Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

24h Le Mans: LMP2-Renner als Kunst-Mobil

Von Yörn Pugmeister
OAK Racing sorgt für Kultur und bringt nach bester BMW-Tradition mit ACO-Segen ein offizielles Art-Car an den Start.

Von Künstlern bemalte oder kunstvoll gestaltete Rennwagen gehören zur Geschichte von Le Mans, seit BMW-Motorsportchef Jochen Neerpasch 1975 einen von Alexander Calder aus den USA bemalten 3.0 CSL einsetzte. Die Idee dazu stammte vom französischen Auktionator und Rennfahrer Hervé Poulain, der das Calder-Auto auch steuerte, nachdem es von Sam Posey in die fünfte Startreihe gefahren worden war. An fünfter Position im Gesamt liegend fiel der CSL damals aus, begründete aber eine Tradition: Nach Calder gestalteten Frank Stella und Roy Lichtenstein die Optik von BMW-Rennwagen, Andy Warhol bemalte einen, Jenny Holzer und Jeff Koons auch: Der Amerikaner als lange Letzter im Gestalterreigen zog 2010 einem BMW M3 GT ein herrlich buntes Streifenkleid über die Karosse. 

Das einzige all-französische Team dieses Jahres in Le Mans neben der Ecurie Alpine-Nissan, OAK-Racing von Jacques Nicolet, nahm die künstlerische Tradition der Vergangenheit auf: Man überließ das Äußere eines seiner drei Morgan-Nissan dem Maler und Bildhauer Fernando Costa zur freien Gestaltung. Costa: «Ich verfolge Le Mans schon seit mehr als 20 Jahren». 

Besagter Costa zeichnet sich durch die rare Spezialität aus, seine nicht unumstrittenen Artefakte aus Teilen von allerlei Signal - Schildern zu komponieren. So nagelte denn der Künstler mit Hilfe von über tausend Nieten allerlei bunte, komplette und zerstückelte Emaille-Straßenschilder auf die Aussenhaut des zum Art-Car gewordenen Morgan.

Chef Nicolet, 57 Jahre alt, ungeheuer stolz über die Tatsache, dass der ACO seinen Wagen zum Kunst-Mobil der diesjährigen Le Mans-90-Jahr-Jubelfeier ernannte, wird selbst am Volant sitzen, zusammen mit zwei weiteren, grauhaarigen Gentlemen-Piloten: Jean-Marc Merlin und Philippe Mondolot. Dass dieses betagte Dreigestirn nichts reissen wird, ist klar: Ausser Nicolet selbst ist noch keiner seiner Mitfahrer je in Le Mans gestartet. 

Ankommen möchte er schon, der Chef, der immerhin neun Millionen Euro in sein LMP2-Engagement und die Vorbereitung eines LMP1 für 2014 gesteckt hat. Die echte Rennerei überlässt der Herr über 45 Mechaniker und Ingenieure jugendlichen Piloten, die bis auf einen schon alle mindestens einmal in Le Mans angetreten sind. 

Nicolet: «Unser Art Car soll Brücke sein zwischen Motorsport und der Gesellschaft, ein Tor hinaus in die Welt». Der Einsatzwagen übrigens ist lediglich mit einer naturgetreuen Folie des originalen Kunstwerks beklebt – wiegt doch das Ausstellungsstück mit all’ dem Blech auf der Haut runde 450 Kilo mehr als die gerade mal 900 Kilo wiegenden Morgan-LMP2-Sportwagen.

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