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Toyota-Pilot Kazuki Nakajima - ein echter Racer

Von Oliver Müller
Kazuki Nakajima

Kazuki Nakajima

SPEEDWEEK.com traf sich im Vorfeld der 24 Stunden von Le Mans mit Toyota-LMP1-Fahrer Kazuki Nakajima, um mit ihm über den grossen Langstrecken-Klassiker an der Sarthe zu sprechen. Das ist Teil 2 des Interviews.

Herr Nakajima, die 24 Stunden von Le Mans gehören zu den letzten ganz grossen Herausforderungen im Motorsport. Was ist für Sie die schwierigste Zeit im Rennen?

Kazuki Nakajima: «Da muss ich nicht lange überlegen. Es ist das Fahren bei Dunkelheit. Zwar habe ich es noch nicht erlebt: Aber wenn es nachts zusätzlich auch noch regnen sollte, wird das sicherlich das Schwierigste überhaupt sein.
Grundsätzlich ist es eine grosse Herausforderung, in der Nacht fokussiert zu bleiben. Denn wenn die Teamkollegen im Auto sitzen, kann man während des Rennens sogar ein bisschen schlafen. Ausserdem muss man auch etwas Essen. Das ganze Timing ist schwer zu managen.»

Schaffen Sie es wirklich einzuschlafen?

«Ja, ich schlafe in der Regel drei bis vier Stunden. Im Paddock haben wir für jeden der sechs Piloten einen kleinen Raum. Dorthin können wir uns zurückziehen. Ich weiss, dass sich andere Fahrer damit schwer tun, aber für mich ist das Schlafen in Le Mans kein Problem.»

Sie sind aktuell der dienstälteste Pilot im Toyota-LMP1-Programm. Schon beim Debüt im Jahr 2012 waren Sie mit dabei. In wie weit kann man den damals verwendeten TS030 HYBRID noch mit dem aktuellen TS050 HYBRID vergleichen?

«Nicht mehr wirklich. Beide Fahrzeuge sind sehr unterschiedlich. Das fängt schon bei den grösseren Reifen an, die wir 2012 noch benutzen durften. Ausserdem war der TS030 HYBRID auch noch zehn Zentimeter breiter. Und das Auto war physisch schwerer zu fahren. Der aktuelle TS050 HYBRID ist da einfacher. Logisch: Denn das Entwicklungsteam hat ja auch vier Jahren mehr Erfahrung. Wir haben beispielsweise viel weniger Vibrationen im Auto.»

Der Vortest zu den 24 Stunden von Le Mans findet in diesem Jahr am 5. Juni statt. Die technische Abnahme für das Rennen beginnt dann eine Woche später. Wie werden Sie die Tage dazwischen überbrücken?

«Vor ein paar Jahren fand zwischen Vortest und Rennen ein Lauf der japanischen Super-GT-Serie statt und ich musste nach Malaysia und wieder zurück fliegen. Das war sehr hart. Jetzt habe ich kein Rennen dazwischen und kann in Europa bleiben. Für die allgemeine Körperenergie ist das viel besser.
Ich werde wohl etwas Urlaub machen und einen Freund besuchen. Aber viel Zeit ist nicht. Denn am Dienstag nach dem Vortest haben wir noch einen Shakedown auf dem Bugatti-Circuit. Somit bleiben letztendlich nur vier freie Tage.»

Wie bereits erwähnt, stammen Sie aus einer echten Motorsport-Familie. War es immer Ihr Ziel gewesen, Rennfahrer zu werden?

«Um ehrlich zu sein, war es das zunächst nicht wirklich. Ich habe mit ca. zehn Jahren damit begonnen, Kart zu fahren. Doch da war ich einfach noch nicht reif genug, um an die Zukunft zu denken. Das begann erst mit 16/17 Jahren. Erst dann machte ich mir ernsthafte Gedanken und wollte Rennfahrer werden.»

Welchen Beruf hätten Sie heute, wenn es mit der Rennkarriere nicht geklappt hätte?

«Da gibt es zwei Möglichkeiten. Variante 1: Ich hätte einen Universitätsabschluss gemacht und dann als Angestellter in einem grossen Unternehmen gearbeitet. Variante 2: Ich wäre in die Motorsportindustrie gegangen und hätte in einem Team gearbeitet. Denn am Ende bin ich eben doch ein echter Racer.»

Lesen Sie hier den ersten Teil des exklusiven Interviews mit Kazuki Nakajima.

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