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12h Sebring: Graf: «Audi sind wie Raumschiffe»

Von Oliver Runschke
Zweite Saison im Honda für Graf und Luhr

Zweite Saison im Honda für Graf und Luhr

Klaus Graf und Lucas Luhr starten im Pickett-Honda bei den 12h von Sebring das Projekt Titelverteidigung. Neue Qualitätskontrolle aus Lebensmittelindustrie.

ALMS-LMP1-Titelverteidiger Klaus Graf gibt sich vor den Saisonstart am kommenden Wochenende bei den 12h von Sebring (16. März) keinen Illusionen im Kampf um den Sebring-Sieg hin: «Die Audi sind mittlerweile Raumschiffe, dagegen haben wir keine Chance», so Graf im Gespräch mit SPEEDWEEK.de über die harte Konkurrenz durch zwei Audi R18 bei dem Langstreckenklassiker in Florida. Der Fokus des Honda-Piloten und Teamkollege Lucas Luhr, die beim Saisonstart in Florida vom Franzosen Romain Dumas unterstützt werden, liegt in der maximalen Punkteausbeute beim ALMS-Saisonstart.

Graf, Luhr und das Muscle Milk-Team von Greg Pickett nehmen mit dem Honda HPD ARX-03 die zweite und letzte ALMS-Saison in Angriff, bevor die LMP1-Prototypen im kommenden Jahr in Nordamerika nicht mehr startberechtigt ist. Im vergangenen Jahr verpassten die Titelverteidiger in Sebring beim Premiereneinsatz des Honda ein Podium erst in der letzten Rennstunde, als beim finalen Boxenstopp ein Problem mit dem Tankverschluss auftrat. Zuverlässigkeit war im vergangenen Jahr beim LMP1-Honda ein Knackpunkt. Trotz überlegenem Speed auf der Piste geriet der Titelkampf für Graf/Luhr so zur Zitterpartie. Mehrmals kosteten kleinere technischere Defekte zwar nicht unbedingt Siege, machten die Rennen für Graf und Luhr aber spannender als geplant.

Verbesserte Zuverlässigkeit dank strengerer Qualitätskontrollen

Auf der Suche nach einer verbesserten Zuverlässigkeit bediente sich Pickett Racing beim Hauptgeschäft des Teamchefs, der Lebensmittelindustrie. Graf: «Wir haben seit dem vergangenen Jahr stark an der Zuverlässigkeit gearbeitet und habe gewisse Qualitätskontrollen von Muscle Milk übernommen. Muscle Milk ist ein Nahrungsergänzungsmittel, im Lebensmittelbereich hat die Qualitätssicherung oberste Priorität. Wir haben geprüft, welche dieser Abläufe wir auch für das Rennteam übernehmen können und haben eine wesentlich strengere Qualitätskontrolle eingeführt.»

«Im vergangenen Jahr hatten wir einige ärgerlich Defekte», erinnert sich Luhr an die Saison 2012. «Mal ein Kabel, oder andere Pfennigdefekte. Das Team hat allerdings gezeigt, was es kann. In einigen Rennen haben wir es geschafft einen Rundenrückstand wieder aufzuholen. Wir haben schon innerhalb der vergangenen Saison neue Arbeitsabläufe installiert und Fortschritte gemacht.»

Vorerst kein KERS-System für den HPD-Honda vorgesehen

Im Sinne der Zuverlässigkeit ist auch die Ergänzung eines KERS-Systems, wie es Dyson Racing seit den letzten Saisonrennen 2012 verwendet, derzeit kein Thema, obwohl Teamchef Pickett es beim «Petit Le Mans» ins Gespräch brachte. «Momentan ist nicht geplant, dass wir mit einem KERS-System starten», sagt Graf. «Für Honda ist die Zuverlässigkeit enorm wichtig und wir denken, dass der Honda auch so noch genügend Potenzial bietet.»

Neu sind beim ALMS-Honda in diesem Jahr breitere Vorderräder, der LMP1 trägt nun an allen vier Enden Michelin-Reifen im Hinterachsformat. «Das Auto ist dadurch anders zu fahren. Nicht schwieriger aber die Ingenieure und das Team sind damit stärker gefordert», so Graf. Graf wusste schon, was mit der neuen Vorderachse auf ihn zu kommt: «Wirth Research hat bereits aus der Vergangenheit Erfahrung damit und auch Romain Dumas kennt die breiteren Vorderreifen von Audi und konnte uns einige Tipps geben.»

Honda-Update mit breiteren Vorderreifen für Sebring kein Vorteil

Mit der Erfahrung aus einem Test in Austin und drei Tests in Sebring nimmt Pickett Racing nun die 12h in Angriff. Sebring war allerdings mit den breiten Vorderreifen nicht unbedingt das ideale Testrevier: «Die Anpassung des Autos war nicht einfach, aber mittlerweile fährt es sich mehr und mehr, wie wir es aus dem vergangenen Jahr gewohnt sind. In Sebring sind die breiteren Vorderreifen sicherlich noch kein Vorteil, den durch die breiten Vorderreifen spürt man die Bodenwellen jetzt noch stärker. Man muss seinen Fahrstil in den Kurven anpassen, das Auto hat ein anderes Verhalten in der Kurve.»

«Durch die breiteren Vorderräder ist die Sicht nach vorn nun etwas schlechter», sagt Luhr. «Zudem ist der Fahrer mehr gefordert. In einer schnellen Runde muss nun alles genau passen, man hat innerhalb einer Kurve nicht mehr so viele Möglichkeiten kleine Fehler auszubügeln. Bleiben sonst mal bei einem kleinen Fehler ein paar Zehntel liegen, kann man jetzt mal ganz schnell 2,5 Sekunden auf einer Runde verlieren.»

In der letzten ALMS-Saison, bevor 2014 ALMS und Grand-Am verschmelzen, ist die Konkurrenz um den Gesamtsieg so stark wie seit Jahren nicht mehr. Dyson Racing startet mit dem Lola-Mazda nun ebenfalls auf Reifen von Michelin, im vergangenen Jahr haderte das US-Traditionsteam oft mit den Dunlop-Reifen und sah blass aus. Und auch der Rebellion-Lola-Toyota mit Neel Jani und Nick Heidfeld macht die Titelverteidigung für Luhr und Graf nicht einfacher. «Ich glaube, dass wir mit dem HPD das Beste derzeit käufliche Paket haben und unser Auto auch in diesem Jahr sicherlich noch das meiste Potenzial hat», ist Graf überzeugt. «Mit Rebellion als Gegner müssen wir in diesem Jahr aber ordentlich Gas geben.»

Pickett Racing-Vorschau auf Sebring:

 

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