Tag 10: Toyota feiert mit Al-Attiyah ersten Sieg

Von Toni Hoffmann
Nasser Al-Attiyah hat bei 41. Rallye Dakar Geschichte geschrieben und mit seinem dritten Sieg für den ersten Triumph von Toyota beim Marathon-Klassiker gesorgt.

Nasser Al-Attiyah aus Katar ist ein Racer, der egal welche Disziplin, egal welche Meisterschaft, den Rallyesport nicht nur liebt, sondern auch sehr intensiv lebt. Das hat 48-Jährige auch in diesem Jahr bewiesen. Er feierte beim Marathon-Klassiker seinen dritten Triumph mit dem dritten Hersteller. 2011 saß er zusammen mit dem Deutschen Timo Gottschalk bei seinem ersten Sieg im VW Touareg. 2015 navigierte ihn im Mini 4x4 der Franzose Mathieu Baumel zum zweiten Erfolg. In diesem Jahr steuerte Al-Attiyah einen Toyota Hilux zu seinem dritten Sieg.

Bei der kürzesten Rallye Dakar, die erstmals über «nur» 5.600 und zehn Prüfungen (= 2.961 km) mit Peru nur in einem Land ausgetragen wurde, kam er mit 46:42 Minuten Vorsprung auf Joan «Nani» Roma (Mini 4x4) und 1:54:18 Stunden auf Sébastien Loeb im privaten Peugeot 3008DKR ins Ziel in der peruanischen Hauptstadt Lima.

Er schenkte Toyota den ersten Sieg. 2012 startete das südafrikanische Team von Toyota Gazoo Racing SA erstmals bei der Rallye Dakar. 2012 schafften Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz mit Rang drei die erste Podiumsplatzierung für den Toyota Hilux. 2013 stiegen sie eine Stufe höher auf den Ehrenrang, den auch Al-Attiyah/Baumel im Vorjahr schafften. In diesem Jahr erfolgte mit dem ersten Sieg die Krönung.

Teamchef Hall: «Wir schaffen das»

«Ich wusste, dass wir es diesmal schaffen», freute sich Glyn Hall, der Teamchef von Toyota Gazoo Racing SA. «Wir hatten die richtigen Autos und auch die richtige Mannschaft für den Sieg.» Allerdings profitierte das südafrikanische Team vom Pech der Rivalen, speziell in der Schlussphase. 

Besonders hart traf es das deutsche X-raid-Team aus Trebur. Immerhin schickte Sven Quandt die stärkste Mannschaft nach Peru. Er verpflichtete nach dem erneuten Rückzug von Peugeot den 13-fachen Rekordsieger Stéphane Peterhansel, den Vorjahressieger Carlos Sainz und Cyril Despres, die in den drei heckgetriebenen Mini-Buggys starteten. Daneben setzte er für Joan «Nani» Roma, Jakub Przygonski und Orlando Terranova die um 200 kg schwereren Allrad-Mini ein.

Mit den drei Mini-Buggys erlebte X-raid ein Desaster. Sainz brach wegen eines abgerissenen Vorderrads auf der dritten Prüfung ein und fiel mit über vier Stunden weit nach hinten. Wegen weiterer Probleme wie etwa mit der Servolenkung rutschte er mit 9:51:40 Stunden Rückstand auf Al-Attiyah auf den 13. Platz ab. Despres, immerhin als bester Mini-Buggy auf Position fünf, summierte mit einigen Problemen mit dem Auto und auch mit dem Untergrund seinen Rückstand auf 2:48:43 Stunden.

Das Drama von Peterhansel

Dieses Ende hatte Stéphane Peterhansel gewiss nicht gewollt. Auf der neunten Prüfung, als er mehr oder weniger als Gesamtvierter den letzten Angriff auf einen Podestplatz versuchte, kam für ihn das Ende. Nach einer harten Landung mit dem Mini-Buggy verletzte sich sein neuer Beifahrer David Castera, zuvor bei Despres, so schwer, dass sich Peterhansel zur Aufgabe genötigt sah.

Roma, Sieger 2014 im Mini, war letztlich der, der bei diesem Pech mit dem Ehrenrang die angeschlagene Ehre von X-raid rettete. Jakub Przygonski, 2018 auf Rang fünf der beste Mini-Pilot, stieg im zweiten All-Rad-Mini um einen Platz auf den vierten Gesamtrang (+ 2:28:31) auf. Damit war bei X-raid der Allrad-Mini wie im Vorjahr gegenüber dem heckgetriebenen Mini-Buggy wieder das bessere Fahrzeug.

Sébastien Loeb hätte beinahe die Sensation geschafft, als Privatfahrer die Rallye Dakar zu gewinnen. Doch technisches Pech, speziell auf der vorletzten Prüfung, ließ seine Hoffnung platzen. Immerhin setzte er mit vier Tagessiegen die meisten Bestzeiten.

Den ersten Einbruch erlebte Loeb nach seinem Tagessieg auf der zweiten Etappe auf der dritten Prüfung, wo er mehr als 40 Minuten verlor und auf Rang acht abrutschte. Am sechsten Tag kämpfte er sich mit seiner dritten Bestmarke auf den zweiten Platz, 37:43 Minuten hinter Al-Attiyah, vor. Auf der siebten Prüfung verlor er weitere 40 Minuten, die ihn auf P4 zurückwarfen. Am achten Tag startete er die nächste und auch letzte Offensive, die wegen einer beschädigten Kardanwelle mit einem zweimaligen Stillstand und einem Zeitverlust von fast zwei Stunden gänzlich zum Erliegen kam. Am Ende war er zwar mit dem dritten Rang der beste Privatfahrer, was allerdings sein ehrgeiziges Ego wenig schmeichelte. Er ist nun auf dem Weg nach Europa, um bei der Rallye Monte Carlos seinen Einstand bei Hyundai im i20 Coupé WRC zu geben.

Das deutsche Damen-Team Annett Fischer und Andrea Peterhansel, Frau von Stéphane Peterhansel, haben in der SxS-Klasse im Can-Am ihr persönliches Ziel erreicht. Annett Fischer überstand ihre erste Rallye Dakar und erreichte in ihrer Kategorie den 14. Platz.

Wie es nun mit der Rallye Dakar, deren 41. Ausgabe mit Peru als einzigem Austragungsland nach Absagen in Argentinien, Bolivien und Chile eine Notlösung war, ist offen. Pläne für die Zukunft hat der Veranstalter Amaury Sport Organisation (A.S.O.) noch nicht bekannt gegeben.

Das positive Fazit: Wenn es auch die kürzeste Rallye Dakar aller Zeiten war, eine «Dakar light» war sie nicht, fast schon eher das Gegenteil, so nach Aussagen von Joan Roma: «Das war eine der härtesten Rallyes Dakar, die ich gefahren bin.» In diesem Jahr blieb die Veranstaltung, die schon mehr als 60 Menschenleben gefordert hat, von Horrormeldungen zum Glück verschont.

Rallye Dakar – Endstand nach 10 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Al-Attiyah/Baumel (QAT/F), Toyota

34:28:14

2.

Roma/Haro Bravo (E), Mini 4x4

+ 46:42

3.

Loeb/Elena (F/MC), Peugeot

+ 1:54:18

4.

Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini 4X4

+ 2_28:31

5.

Despres/Cottret (F), Mini-Buggy

+ 2:48:43

6.

Prokop/Tomanek (CZ), Ford

+ 3:19:02

7.

Al Rajhi/Gottschalk (KSA/D); Mini 4x4

+ 4:30:56

8.

Gratafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini 4x4

+ 7:57:58

9.

De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyoda

7:59:16

10.

Chabot/Pillot (F), Toyota

+ 8:09:58

10.

Vanagas/Rozwadowski (LT), Toyota

8:15:26

Rallye Dakar – Stand auf der 10. Prüfung:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Sainz/Cruz (E), Mini-Buggy

1:20.01

2.

Loeb/Elena (F/MC), Peugeot

+ 42

3.

Despres/Cottret (F), Mini-Buggy

+ 2:31

4.

Vanagas/Rozwadowski (LT), Toyota

+ 3:38

5.

Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini 4X4

+ 4:16

6.

Roma/Haro Bravo (E), Mini 4x4

+ 4:58

7.

Gratafulic/Palmeiro (RCH/P), Mini 4x4

+ 6:22

8.

Chabot/Pillot (F), Toyota

+ 7:13

10.

Fuchs/Mussano (PE), Proto

+ 8:13

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Japan

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Suzuka, ein fast perfektes Rennen, und warum wir keinen Stress haben.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di.. 23.04., 11:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Di.. 23.04., 11:30, Motorvision TV
    Classic Ride
  • Di.. 23.04., 12:00, Motorvision TV
    Bike World
  • Di.. 23.04., 14:00, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Di.. 23.04., 14:30, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Di.. 23.04., 15:00, Motorvision TV
    Car History
  • Di.. 23.04., 15:30, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Di.. 23.04., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • Di.. 23.04., 16:45, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Di.. 23.04., 17:15, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
» zum TV-Programm
12