Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Rallye Dakar: Peugeot mit Strecken-Nachteil

Von Christian Schön
Komplett neues Auto mit geringen Chancen auf den Gesamtsieg – Peugeot 2008 DKR16 (hier bei Testfahrten)

Komplett neues Auto mit geringen Chancen auf den Gesamtsieg – Peugeot 2008 DKR16 (hier bei Testfahrten)

Die nach dem Ausstieg von Peru stark umgebaute Streckenführung kommt fast ohne Dünen und Offroad-Anteile aus. Prüfungen über rund 4.500 Kilometer. 110 Autos, 55 Trucks, 143 Motorräder und 46 Quads am Start.

Peugeot-Motorsportdirektor Bruno Famin drückte es diplomatisch aus. «Bei der Rallye Dakar gibt es zwei Möglichkeiten, die Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte aneinander anzupassen. Die eine ist das technische Reglement, die andere die Streckenführung.» Während die erste Komponente der «Balance of Performance» sich gegenüber 2015 nicht geändert hat, ist die zweite – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade vorteilhaft für die von Peugeot eingesetzten Buggys ausgefallen.

Zwischen dem Start am 2. Januar 2016 in Buenos Aires und dem Ziel am 16. Januar in Rosario (beides in Argentinien) erwarten die 110 Teams in der Auto-Kategorie 9.583 Kilometer Strecke, 4.803 Kilometer davon gegen die Uhr. Für die 55 Race-Trucks lauten die entsprechenden Daten 9.385 km und 4.331 km. «Fast keine Dünen, wenig Offroad, hauptsächlich Pisten», fasste Rekordsieger Stéphane Peterhansel die Präsentation der Strecke in Paris zusammen.

Genau das Terrain also, auf dem die vergleichsweise wendigen Allradfahrzeuge von Mini oder Toyota klare Vorteile gegenüber dem Peugeot-Buggy haben. Mit Hinterradantrieb und riesigen Federwegen sind diese  konzeptbedingt vor allem für tiefes Geläuf und Offroad-Gelände mit wenigen Kurven geeignet.

«Durch die Absage von Peru waren wir gezwungen, innerhalb von zwei Monaten für die erste Hälfte der Rallye eine neue Streckenführung zu finden. Wir hatten keine andere Wahl, als auf bewährte Abschnitte in Argentinien zurück zu greifen», verteidigte sich Dakar-Direktor Etienne Lavigne.

Sein neuer Sportdirektor Marc Coma, auf dem Motorrad fünf Mal Dakar-Sieger, hat als Ausgleich ein paar «Gemeinheiten» geschaffen. «Es gibt zwei Marathon-Etappen, eine davon zum ersten Mal seit 1998 mit Parc fermé und absolutem Serviceverbot in der Nacht. Außerdem haben wir die im Roadbook gegebenen Informationen etwas reduziert», beschrieb der Spanier.

Zusätzlich hat sich Coma für die Wertungsprüfung «Belén – La Rioja» eine besondere Startreihenfolge einfallen lassen. «Die jeweils zehn schnellsten Autos und Motorräder sowie die fünf schnellsten Trucks des Vortages starten direkt hintereinander.» Normalerweise werden die unterschiedlichen Fahrzeugkategorien getrennt in die Prüfungen geschickt.

Voraussichtlich nur auf den drei Etappen nach dem Ruhetag in Salta stehen Sand und Dünen auf dem Programm. Der Rest sind schnelle, aber häufig einspurige Pisten. Die Routiniers erwarten deshalb, dass die jeweilige Startreihenfolge eine entscheidende Rolle spielen wird. «Überholen ist auf den Pisten schwierig», beschrieb Peterhansels Beifahrer Jean-Paul Cottret. «Wenn du aufgrund der Staubentwicklung überhaupt nahe genug herankommst zum Überholen.»

Auch deswegen rechnet Peugeot-Sportdirektor Bruno Famin nicht mit einem Gesamtsieg seines «Dream-Teams», zu dem neben Stéphane Peterhansel auch der neunmalige Rallyeweltmeister Sébastien Loeb, Rallyelegende Carlos Sainz und Ex-Motorradstar Cyril Despres gehören – trotz des gegenüber 2015 deutlich verbesserten 2008 DKR16. «Aber Etappensiege sind Pflicht, sonst wäre ich enttäuscht.»

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