Funkverbot in der DTM: Geplantes Chaos

Von Andreas Reiners
2017 herrscht in der DTM Funkverbot

2017 herrscht in der DTM Funkverbot

Die meisten DTM-Piloten waren relativ entspannt. Funkverbot? Beziehungsweise eine Beschränkung der Kommunikation? Passt schon. So hieß es zumindest im Vorfeld.

«Ich bin sowieso nicht so der große Redner», sagte Audi-Fahrer Mike Rockenfeller. Der Tenor: So wirklich werde man nichts vermissen. Mattias Ekström scherzte sogar, dass er als ältester Fahrer im Feld sowieso nicht mehr so gut höre. Dann könne er dementsprechend auch nicht viel verpassen.

Nach dem ersten Rennwochenende in Hockenheim ist klar: Das Funkverbot hat sich bewährt. Es ist nicht so, dass Chaos pur herrschte ohne Anweisungen oder Hinweise vom Kommandostand. Aber: Es gab durchaus einige Situationen, in denen ein kurzer Austausch zwischen Fahrer und Ingenieur durchaus hilfreich gewesen wäre. Genau das war aber auch die Intention. Geredet wird nur noch bei sicherheitsrelevanten Themen, bei einer Safety-Car-Phase oder in der Boxengasse.

Beispiel Ekström: Der Schwede war im ersten Rennen mit seinem ersten Reifensatz sehr lange draußen geblieben und hatte mit der Strategie viele Plätze gewonnen. Ohne die Funkhilfe musste er aber selbst «fühlen», wie lange die Reifen halten. Im Endeffekt kam er in etwa zwei Runden zu spät zum Reifenwechsel in die Box, sonst wäre wohl noch mehr drin gewesen als Platz fünf.

Beispiel Lucas Auer: Bei seinem Sieg am Samstag hätte er sich im Zweikampf mit Timo Glock durchaus die eine oder andere Infos gewünscht. «Du bist ganz alleine im Auto und du entscheidest, wie du die Reifen einteilst. Das macht es spannend», sagte der 22-Jährige.

Machen die Fahrer ihr Ding, läuft es auch ohne verbale Unterstützung ganz gut. Die Hilfe ist 2017 auf die Pitboards beschränkt, über die Tafeln ist alles erlaubt. Aber die Betonung liegt auf beschränkt, denn viele Infos bekommt man dort natürlich nicht unter. «Diese Kommunikation kann man verbessern», sagte Rockenfeller nach dem Rennwochenende. «Ich war manchmal ein wenig verloren», meinte der Ex-Meister, der allerdings auch Probleme mit seinem Dashboard hatte.

Wenn dann noch das Wetter verrückt spielt oder der Gegner mit einer ungewöhnlichen Strategie unterwegs ist, geraten die Piloten mitunter ins Schwimmen. Dass Glock zum Beispiel im ersten Rennen einen direkten Zweikampf mit Rockenfeller um die Plätzte zwei und drei hatte, war ihm nach Rockys Undercut zunächst nicht bewusst. Frühe Stopos von Konkurrenten im hinteren Mittelfeld bekommt man vorne natürlich nicht mehr so einfach mit. Die Info erhielt Glock dann über das Pitboard.

Im Regenrennen am Sonntag ging es bisweilen drunter und drüber. Da standen die Boxencrews ohne Reifen da, weil der Fahrer nicht Bescheid gesagt hatte. Oder es lagen die falschen Reifen bereit. Die Piloten mussten auch hier selbst entscheiden, ob und wann sie auf Regenreifen wechseln. Marco Wittmann zum Beispiel traf die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt und fuhr letztendlich von Startplatz 17 auf Rang drei.

Oder, wieder Beispiel Auer: Der Österreicher war im Regen ganz kess und blieb zwei Runden länger als die Konkurrenz auf Slicks auf der Strecke. Allerdings nicht, um zu beweisen, wie gut er im Regen fahren kann. Er hatte schlicht das Pitboard übersehen. Stattdessen hat er dreimal am Funk gesagt: «Ihr müsst mit mir sprechen», wie Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz verriet: «Das war aber irgendwie schwierig.»

Wegen des Regens und der damit sicherheitsrelevanten Situation hätte er sein Team fragen dürfen, ob er auf Regenreifen wechseln soll. Wenn er denn eine konkrete Frage gestellt hätte. «Ich hätte direkt fragen müssen, aber das war mir nicht bewusst. Das sieht man mal, wie kompliziert es ist», sagte er.

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