Mattias Ekström: Einer der letzten Typen geht

Kolumne von Andreas Reiners
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström verlässt die DTM und fokussiert sich auf die Rallycross-WM. Sein Rückzug ist ein Verlust - für die Serie und für uns Journalisten.

Als langjähriger DTM-Reporter wusste ich bereits vor der Pressekonferenz am Montag: Mattias Ekström ist immer für eine Überraschung gut. Deshalb war auch klar, dass sich der Schwede nicht vor die versammelte Presse setzen und erzählen würde, dass er 2018 wie gehabt DTM und Rallycross fahren wird.

Was sich im Vorfeld ein wenig andeutete, auch wenn ausnahmsweise nichts an die Öffentlichkeit gelangte: Ekström beendet seine DTM-Karriere. Für die Serie ist das ein herber Schlag. Sie verliert nicht nur einen großartigen Fahrer, sondern auch einen der letzten Typen. Und deshalb ist sein Rückzug auch für uns Journalisten ein Verlust.

Denn: So einer wie Ekström war für die Berichterstattung Gold wert. Interviews mit ihm waren nie langweilig, meistens trug er dabei sein Herz auf der Zunge, ging keiner Konfrontation oder Diskussion aus dem Weg, polarisierte. Hatte Ekström Bock - den hatte er meistens - gab es bei sechs Fragen fünf Schlagzeilen. Sprüche wie zum Beispiel die legendären Pappnasen, Clowns oder «Sissi Spengler». Klare Kante.

Ekström ist einer, der seine eigene Meinung hat und die auch vertritt. In der Hochglanz-Serie DTM pfiff er als einer der wenigen Fahrer auf die vom Arbeitgeber vorgegebenen Sprachregelungen. Er weiß, wie das Geschäft funktioniert. Auch das abseits der Strecke, das Spiel mit den Medien.

Das Ergebnis waren dann auch mal mehrminütigen Monologe, wie man die Serie verbessern kann. Dann ließ er bei seiner Kritik auch niemanden aus. Ja, Ekström brachte wahnsinnig viel Herzblut mit. Und Witz. Als Kombination unschlagbar. Mit ihm konnte man wunderbar über die Probleme und die Zukunft der DTM diskutieren. Von seiner Sorte gibt es in der DTM nicht mehr allzu viele.

Dabei sprechen wir jetzt nur von Interviews. Von den genialen Momenten auf der Strecke ganz zu schweigen. Den Großtaten, den Aufholjagden, den verrückten Aktionen, die auch an der Grenze des Legalen waren. Nicht nur einmal. «Wenn das blaue Auto hinter dir auftaucht», beschrieb Mercedes-Konkurrent Gary Paffett den Moment vor dem Zweikampf einmal, «dann weißt du, dass es jetzt interessant wird.» Interessant, hart, aber nie unfair oder schmutzig.

Go hard or go Home, alles für den Sieg, aber auch alles für die Show. Auch das war Eki.

Sorry, Mattias natürlich. Oder «Tias», wie sein Vater ihn nennt. Der einzige Spitzname, der ihm gefällt.

Denn erst gegen Ende seiner langen DTM-Karriere lüftete er ein Geheimnis: Er hasst seinen Spitzenamen Eki wie die Pest.

Man trifft sich im Leben immer zweimal, sagte Ekström am Montag und machte keinen Hehl daraus, dass es kein Abschied für immer sein muss.

Es wäre der DTM zu wünschen.

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