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Klare Kante in der neuen DTM? Die übelsten Floskeln

Von Andreas Reiners
 Die neue DTM soll offener werden

Die neue DTM soll offener werden

Es gibt Dinge, die kann man nicht mehr hören. Wie den unsäglichen PR-Sprech, den es inzwischen überall im Sport gibt. Und natürlich auch in der DTM. Die neue Saison steht vor der Tür, und damit auch wieder die Floskeln.

Oder gibt es ab jetzt mehr klare Kante? DTM-Chef Gerhard Berger geht davon aus, dass es ohne direkten Herstellereinfluss bei den Kundenteams auch öfter mal krachen wird. Dass es mit dem Saisonstart an diesem Wochenende in Monza nicht immer nur politisch korrekt zugehen wird.

«Es ist nicht mehr die DTM, die man kennt, in der alle nett sind zueinander. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es so richtig rundgehen könnte. Wenn ich mir die Teamchefs alle so anschaue, haben sie alle Charakter, Charisma, Ecken und Kanten. Ich freue mich, wenn die an der Boxenmauer auf- und abspringen», so Berger.

Abt-Fahrer Mike Rockenfeller hat das Gefühl, «dass alles ein bisschen freier ist als früher. Die Stimmung unter den Teams zum Beispiel war nie schlecht, aber es war alles abgekapselt, und es hat sich über die Jahre eher verschlechtert. Ich hoffe, dass in der DTM durch den Neuanfang Freundschaften im Fahrerlager wieder mehr und dass Erfolge wieder mehr anerkannt werden. Das war in den vergangenen Jahren doch alles sehr politisch und angespannt, extrem verbissen und ein bisschen vergiftet. Aber das ist auf dem Niveau aber auch ein Stück weit normal. Es wird nicht einfacher als vorher für die DTM, aber der Neustart ist eine große Chance», sagte er SPEEDWEEK.com.

Einen Vorgeschmack darauf, dass es lustiger als früher werden könnte, lieferte Abt-Pilot Kelvin van der Linde, als es um die Favoritenrolle ging, in die er als GT3-Spezialist gerne gedrängt wird.

«Favorit? Ich muss immer lachen, wenn ich das höre. Man fährt nicht in der DTM, wenn man kein Weltklasse-Fahrer ist. Das spielen alle herunter, selbst mein Bruder», sagte der Südafrikaner. Und haute einen raus: «Lasst euch Eier wachsen und greift an.»

Klar ist aber: Im Sport wird nach dem Wettkampf oft umgehend die PR-Maschinerie angeworfen. Deshalb wird in vielen Sportarten nach den Typen gelechzt, die nach getaner Arbeit auch schon mal das sagen, was sie wirklich denken.

Doch in der DTM gibt es sie natürlich auch, die Floskeln. Wir stellen ein paar Klassiker vor, auf die wir uns in der neuen Saison wohl trotz einer neuen Offenheit wieder freuen dürfen.

«Wir können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.» Wird vor Monza inflationär gebraucht. Wir können es auch nicht erwarten.

«Wir werden erst beim Saisonstart sehen, wo wir stehen»: Wissen tun wir es schon längst, sagen es aber nicht.

«Alle fangen bei Null an.» Alternative zur vorherigen Floskel.

«Das wird keine leichte keine Aufgabe, denn die Konkurrenz ist stark.» Sieh an.

«Ich schaue nur von Rennen zu Rennen»: Oder von Floskel zu Floskel.

«In der DTM geht es sehr eng zu»: Ja, stimmt.

«In der DTM kann alles passieren»: In der Tat. Im Rennen auch.

«Im Rennen ist alles möglich.» Sagen wir doch.

«Alle Fahrer können ein Rennen gewinnen»: Schaffen natürlich längst nicht alle.

«Das halbe Fahrerfeld kann um den Titel mitfahren»: Eine Floskel, die zuletzt tatsächlich mal so stimmte.

«Das Wochenende wird sicherlich etwas ganz Besonderes»: Diese Aussage ist es eher nicht.

«Ich freue mich sehr auf das Rennwochenende»: Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Das Gegenteil sagt dann auch komischerweise nie jemand.

«Ich gehe optimistisch in das Rennwochenende»: Siehe Vorfreude.

«Ich werde alles geben, um so viele Punkte wie möglich einzufahren»: Siehe Vorfreude.

«Ich hoffe, dass ich einen guten Start erwische.» Ach?!

«Wir haben noch viel Arbeit vor uns.» Das haben wir alle.

«Wir müssen das Beste aus dem Gesamtpaket machen/das Optimum herausholen»: Und dabei von Rennen zu Rennen schauen.

«Im Rennen/in der Saison kann noch viel passieren»: Kann, muss aber nicht.

«Punkte gibt es erst im Rennen.» Wird gerne mal nach dem Training gesagt. Aufgepasst: Punkte gibt es seit 2017 aber schon im Qualifying!!

«Das Team hat einen fantastischen Job gemacht»: Klartext wird dann hinterher geredet.

«Das ist Motorsport»: DER Notnagel, wenn keine der anderen Floskeln mehr greift.


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