Schweden: Eisspeedway-Liga mit einem deutschen Team
Harald Simon (50) fährt für das Inn-Isar-Racing-Team
Nicht erst seit behördlichen Corona-Auflagen und -Verboten, dem russischen Krieg in der Ukraine und in Europa stark steigenden Energiekosten muss man sich Sorgen um den Eisspeedway-Sport machen. Die Möglichkeit, in Russland zu trainieren oder Rennen zu bestreiten, ist dahin. Und die Energiekosten sind ein zusätzliches Risiko für Veranstaltungen auf Kunsteis.
Die Eisspeedwayszene blickt somit nach Schweden, wo bereits trainiert wird – im Januar beginnt die fünf Rennen umfassende Liga. Zuwachs erhalten die vier schwedischen Clubs ausgerechnet aus Deutschland, denn das Inn-Isar-Racing-Team wird dabei sein.
«Wir mussten was machen, als klar war, dass die Jungs nicht nach Russland können», erzählte Teamchef Christian Platzer. «Wir sind in massiver Sorge, was noch alles kommen könnte. Mit dem Blackout muss man rechnen. Wenn so was passiert, und es würde dunkel werden im Januar oder Februar, weil zu wenig Energie da ist, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass noch Eis in den Hallen gebaut wird.»
Die Eisspeedwayrennen in Inzell und Berlin werden auf Kunsteis gefahren, wie auch im niederländischen Heerenveen: Diese GP-Veranstaltung ist wegen der hohen Energiekosten noch immer nicht bestätigt.
Das Inn-Isar-Racing-Team, dem unter anderen Markus Jell und Harald Simon angehören, baute bereits im Sommer vor. Platzer: «Wir haben sehr gute schwedische Freunde wie Niclas Wattmann vom ÖMK Rundbana, mit dem wir eine Freundschaft über den Sport hinaus pflegen. Bei einem der Telefonate, die wir alle ein bis zwei Wochen führen, kam im Juni die Idee auf, schwedische Liga zu fahren. Als er dann mit ein paar Jungs im Juli mit dem Wohnmobil bei uns war, wurde diese Idee konkretisiert.»
Die Idee gelangte nach Schweden, wo sie weiterverbreitet wurde. «Der Niclas war von der Idee angetan und hat sie im Club ÖMK Rundbana vorgetragen. Der Tenor war, dass das gar nicht so blöd ist», berichtete Platzer SPEEDWEEK.com. «Alle Verbände und Clubs haben abgestimmt und waren dafür, dass das Inn-Isar-Racing-Team dabei ist.»
Am 21. November wurde das Vorhaben beschlossen. «Wir haben auf gut Glück vorgearbeitet, denn wir wollen uns ja nicht blamieren», so der Teamchef. «Erster werden wir wohl nicht, aber Letzter wollen wir auch nicht werden.»
Jedes Team besteht aus 3+1 Fahrern, neben Simon und Jell wird der Schwede Jimmy Hörnell zum Einsatz kommen. Das «Heimrennen» ist am 6. Januar in Östersund und zugleich Liga-Auftakt.
Termine schwedische Eisspeedway-Liga 2023:
06.01. Östersund
07.01. Strömsund
08.01. Örnsköldsvik
21.01. Gävle
22.02. Böllnäs