Hans Weber: «Ein Armutszeugnis für die Menschheit»

Von Manuel Wüst
Hans Weber

Hans Weber

Der Eisspeedway-Sport findet derzeit in Russland und Westeuropa getrennt voneinander in Parallelgesellschaften statt. Für Vizeweltmeister Hans Weber sind Sport und Politik getrennte Dinge.

Der Krieg in der Ukraine hatte bereits während der Eisspeedway-GP-Saison 2022 Auswirkungen, als russische Sportler nach dem Auftakt in Russland von der WM ausgeschlossen wurden. Der Eisspeedway-Sport findet seither in zwei Welten statt, in Russland und Westeuropa, wo sich derzeit alles in Schweden abspielt. Reisen der westeuropäischen Sportler nach Russland, wo in der Vergangenheit trainiert und gefahren wurde, sind derzeit unmöglich.

«Mir hat es immer Spaß gemacht in Russland zu fahren, es ist wichtig, dass wir die russischen Sportler haben», sagt Hans Weber, der ohne russische Gegner im Vorjahr Vizeweltmeister wurde. «Der Sport sollte nicht von der Politik geleitet werden. Und nur weil die Politik sagt, wir haben einen Konflikt mit Russland, fange ich jetzt nicht an meine russischen Freunde, die Menschen wie du und ich sind und keinen Krieg wollen, nicht mehr zu mögen. Das ist der falsche Weg, die Völker sollten sich da auch nicht von den Politikern leiten lassen. Der Angriffskrieg in der Ukraine ist nicht richtig. Und es ist ein Armutszeugnis für die Menschheit im 21. Jahrhundert, dass in einem Krieg aufeinander geschossen wird.»

Der Eisspeedway-Sport steht vor großen Herausforderungen, für Weber gilt mehr denn je zusammenzurücken. «Es muss generell ein bisschen ein Umdenken her und die Ellenbogen müssen in vielen Bereichen ein wenig weg», fordert der Bayer, der sich vor allem um die Rennen der zweiten Garde sorgt, da außerhalb der WM-Rennen kaum Startmöglichkeiten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden bestehen.

«Man muss auch mal von anderen Veranstaltern Sachen übernehmen, die gut funktionieren, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen», so Weber. «Das Modell der Holländer mit dem Roelof Thijs Pokal finde ich sehr gut für die zweite Garde. Das könnten auch Berlin und Inzell machen, denn man muss der zweiten Garde die Möglichkeit geben sich zu präsentieren. Ob Russland aktuell weg ist oder nicht, ist dabei egal. Wichtig ist, dass die zweite Garde in Westeuropa auch zum Fahren kommt, die brauchen Rennpraxis. Ich glaube, dass auch diese Rennen gut besucht sein würden.»

Im Gegenzug für ein Nachwuchsrennen auf das WM-Training zu verzichten, hält Weber für den falschen Weg: «Das Training ist für uns unwahrscheinlich wichtig, um uns auf die Bahn einzufahren und Kleinigkeiten wie zum Beispiel den Vergaser optimal einzustellen. Das Eis wird außerdem von Einheit zu Einheit besser, weil dann die Spikes besser ins Eis greifen. In Inzell ist das Eis freitags zum Training recht hart, dann wird es von Renntag zu Renntag besser.»


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