Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

8h Suzuka: Marcel Schrötter knapp an Top-10 vorbei

Von Helmut Ohner
Marcel Schrötter auf der S-Pulse-Suzuki

Marcel Schrötter auf der S-Pulse-Suzuki

Obwohl der aktuelle Moto2-WM-Zehnte wegen einer Handverletzung nicht hundert Prozent fit ist, zeigte der Deutsche Marcel Schrötter im Training zur 40. Ausgabe des Acht-Stunden-Rennens in Suzuka erstaunliche Leistungen.

Marcel Schrötter feiert an diesem Wochenende seine Premiere bei den prestigeträchtigen «Suzuka 8hours». Ursprünglich war geplant, dass der 24-Jährige dieses Achtstunden-Rennen nur mit dem Japaner Hideyuki Ogata, der gleichzeitig auch als Teamchef bei S-Pulse Dream Racing fungiert, als Partner bestreiten wird. Ein Trainingssturz in der Vorwoche, bei dem sich Schrötter das linke Kahnbein verletzte, erforderte allerdings ein Umdenken. Daher wurde kurzfristig der Australier Alex Cudlin engagiert, der als Suzuki-Ersatzfahrer für alle Fälle sowieso an Ort und Stelle war. Schrötter und seine nunmehr zwei Teamkollegen teilen sich übrigens eine Suzuki GSX-R1000.

Angesichts der beschwerlichen Umstände zieht sich Schrötter sehr beachtlich aus der Affäre. Nach anfänglichen Bedenken, ob er überhaupt einsatzfähig sein wird, fuhr Schrötter mit einer Stütze am Handgelenk in allen Trainingssessions bislang an diesem Wochenende überaus konkurrenzfähige Rundenzeiten. Aufgrund dieser Leistungen keimte die Hoffnung wieder auf, das gesteckte Ziel, in den Qualifyings den Sprung in die Top-10 zu schaffen. Während Schrötter in seiner ersten Zeitattacke als Viertschnellster dieser Session glänzte, reichte am Ende die Leistung des Teams als Gesamtes nicht ganz. Für die Qualifikation für den sogenannten «Top-10-Trail» ist die Durchschnittszeit der drei Fahrer eines Teams ausschlaggebend. Schrötter und sein japanisches Team S-Pulse Dream Racing werden daher am Sonntag vom elften Startplatz ins Rennen gehen.

Die «Suzuka 8hours» ist seit Jahren ein Fixtermin der FIM Endurance World Championship. Mit dem Austragungsort auf dem Suzuka International Circuit, also unmittelbar vor der Haustüre aller namhaften japanischen Werke, kommt dieser Veranstaltung eine ganz besondere Bedeutung zu. In diesem Jahr feiert dieser Klassiker des Zweiradrennsports außerdem sein 40-jähriges Jubiläum. Der Achtstunden-Marathon beginnt am späten Sonntagvormittag um 11:30 Uhr Ortszeit und endet bei einbrechender Dunkelheit um 19:30 Uhr.

«Einerseits bin ich sehr enttäuscht, dass wir uns nicht für die Top-10 qualifizieren konnten. Auf der anderen Seite bin ich hingegen aber unglaublich erleichtert und froh, dass ich überhaupt fahren kann. Nach der ernüchternden Diagnose mit der Kahnbeinverletzung an der linken Hand habe ich mich eigentlich schon am Heimflug gesehen, anstatt bei dieser tollen Veranstaltung dabei zu sein. Doch ich muss sagen, dass ich angesichts der Umstände ganz gut zurechtkomme. Natürlich spüre ich Schmerzen beim Fahren und es fehlt auch an Beweglichkeit, aber es ging schon gestern unerwartet gut. Ich war bis jetzt jederzeit in der Lage neun, zehn Runden am Stück zu fahren, noch dazu immer mit sehr ansprechenden Rundenzeiten. Das habe ich auch heute während der Abendsession wiederholt und fuhr unsere beste Rundenzeit, als es bereits dunkel war. Trotzdem bin ich froh, dass wir nun mit Alex zu Dritt sind. Nach zwei anstrengenden Trainingstagen machen sich allmählich die Belastungen leicht bemerkbar. Von dem her sehe ich die Nichtqualifikation für den samstägigen «Top 10 Trail» mit einem lachenden und weinenden Auge. Ich habe jetzt vor das freie Training am Samstagnachmittag auszulassen und einen Ruhetag einzulegen.»

«Trotzdem ist es sehr schade, weil wir so knapp gescheitert sind. Letztendlich fehlte weniger als eine Zehntelsekunde für die Top-10. Wir waren uns aber bewusst, dass es mit der kurzfristigen Verpflichtung von Alex ein wenig schwerer wird, unser insgeheimes Ziel zu schaffen. Als Ersatzfahrer fehlt ihm im Moment ein bisschen Speed. Trotzdem fuhr er ein starkes erstes Zeittraining, vermochte sich aber im zweiten Qualifying nicht weiter zu steigern. Mit meiner eigenen Performance bin ich allerdings mehr als zufrieden. Vor allem natürlich mit dem ersten Qualifying, wo ich eine 2:08.0 fuhr. Ich denke diese Leistung ist richtig stark, zumal ich diese Zeit mit einem gebrauchten Reifen fuhr und darüber hinaus auch hinsichtlich der verletzten Hand. Im zweiten Training wollte ich natürlich etwas nachlegen. Doch leider musste ich nach zwei Runden in die Box fahren, weil irgendetwas mit dem Hinterreifen nicht in Ordnung war. Deshalb war meine Zeitattacke am Nachmittag mehr oder weniger von vornherein ruiniert. Ich habe zwar das zweite Qualifying mit einem gebrauchten Medium-Reifen fortgesetzt und fuhr damit auch noch eine 2:09 Mitte. Es ist dennoch ein wenig ärgerlich, dass aufgrund dieser Umstände nicht mehr ging, zumal auch unser Teamchef Hideyuki heute recht ordentliche Rundenzeiten fuhr. Doch in einem Langstreckenrennen noch viel mehr passieren als bei einem Grand Prix und daher bin ich auch zuversichtlich, dass wir uns am Sonntag nach vorn arbeiten werden. Wie gesagt ist es schade, aber bei diesem Event zählt einfach nur die Teamleistung und diesbezüglich hat etwas gefehlt.»

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