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24h Le Mans: SRC Kawasaki gewinnt Herzschlagfinale

Von Helmut Ohner
Das 24-Stunden-Rennen in Le Mans entwickelte sich in der Schlussphase zu einem wahren Krimi. Erst acht Minuten vor dem Fallen konnte SRC Kawasaki France Honda Endurance von der Spitze verdrängen.

Spannender kann ein 24-Stunden-Rennen nicht verlaufen. Erst acht Minuten vor Fallen der Zielflagge fiel die Entscheidung beim Langstreckenklassiker in Le Mans zugunsten des Teams SRC Kawasaki France, als sich Jéremy Guarnoni nach einer finalen Safety-Car-Phase an Yonny Hernandez (Honda Endurance) vorbeischieben konnte. Guarnoni, David Checa und Erwan Nigon lagen 20 Stunden an der Spitze, bevor sie von Honda Endurance abgelöst wurden. Für die Werksmannschaft um Teamchef Gilles Stafler («20 Stunden vorne zu sein und nicht zu gewinnen, geht gar nicht!») ist es der sechste Sieg seit 2010.

Ein Sturz in den Nachtstunden durch Randy de Puniet und ein längerer Boxenstopp, bei dem an der Honda CBR1000RR der Tank und ein Teil des Kabelbaums ausgewechselt wurden, war letztendlich entscheidend im Kampf um den Sieg. Die Probleme konnten auch durch einen Tankstopp weniger gegenüber ihrem Konkurrenten nicht kompensiert werden. Für Sébastien Gimbert wäre es bei seinem 20. Auftritt auf dem Circuit Bugatti der vierte Erfolg in Le Mans gewesen, die beiden früheren MotoGP-Piloten de Puniet und Yonny Hernandez hätten zum ersten Mal bei einem Langstrecken-Rennen triumphiert.

Der dritte Rang ging an Vincent Philippe, Etienne Masson und Gregg Black, die bis auf einen kleinen Zwischenfall, bei dem Philippe nach einer Berührung mit einem Nachzügler kurz umgekippt war, ohne nennenswerte Probleme über die Distanz kamen. Für ihren legendären Teammanager Dominique Méliand hätte der letzte Auftritt bei seinem Heimrennen nicht viel besser laufen können. Nach erfolgreichen 40 Jahren im Langstreckenrennsport, unzähligen Laufsiegen und unschlagbaren 15 Weltmeistertiteln wird sich der Franzose am Ende der Saison als Strippenzieher bei Suzuki Endurance zurückziehen.

Ein völlig unscheinbares Rennen zeigte WEPOL Racing. Vor dem Start wurde von Teamchef Rico Penzkofer noch schnell Matthieu Lagrive durch Michael Laverty ersetzt, weil sich der Franzose nicht in der Lage sah, die 24 Stunden durchzustehen. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Sheridan Morais und Danny Webb lieferte Laverty eine fehlerlose Vorstellung ab und durfte sich am Ende über Rang 4 und den dritten Platz in der WM-Zwischenwertung freuen. Nach dem dritten Platz beim Bol d’Or ein weiteres Spitzenresultat für das deutsche Team, das erst knapp vor Beginn der Weltmeisterschaftssaison von BMW zu Yamaha gewechselt war.

Mit dem fünften Rang gelang dem Bolliger Team Switzerland ein Bombenergebnis. Sébastien Suchet zeigte in der Anfangsphase keinerlei Respekt vor den Werksfahrern. Vorübergehend lag die Schweizer Mannschaft sogar an der dritten Position. Nach etwas mehr als zwei Stunden musste man den Tank wechseln, weil der Benzinpumpe das von Suchet, Roman Stamm und Nigel Walraven angeschlagene Tempo offensichtlich zu hoch war. Aber die Truppe um Hanspeter und Kevin Bolliger ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. In der Zwischenwertung der Weltmeisterschaft liegt das Kawasaki-Team nun an der vierten Stelle.

Einige der Mitfavoriten auf den prestigeträchtigen Sieg gingen beim zweiten Lauf der Endurance-Weltmeisterschaft 2018/2019 leer aus. YART Yamaha (Broc Parkes, Marvin Fritz, Niccolò Canepa) musste das Motorrad mit Motorschaden abstellen, ERC-BMW Motorrad (Kenny Foray, Julien Da Costa, Mathieu Gines) schied nach Sturz aus und der Titelverteidiger F.C.C. TSR Honda France (Josh Hook, Freddy Foray, Mike di Meglio) sah nur an der 35. Stelle die Zielflagge, nachdem man zwei Abflüge zu verzeichnen hatte. Auch für GERT56 (Julian Puffe, Pepijn Bijsterbosch, Lucy Glöckner) war das Rennen vorzeitig zu Ende – Elektronikprobleme an der BMW.

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