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24h Le Mans: Honda zu schnell, um zu gewinnen

Von Helmut Ohner
De Puniet, Hernandez, Gimbert, Twelvetrees (vlnr.)

De Puniet, Hernandez, Gimbert, Twelvetrees (vlnr.)

Acht Minuten fehlten Honda Endurance beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans zum Triumph. Ein kleiner Defekt, ein harmloser Ausrutscher und ein paar Liter Sprit vereitelten den Premierensieg.

Mit der Halbzeit-Pole-Position deutete Honda Endurance an, dass mit ihnen zu rechnen sein wird. Im entscheidenden zweiten Qualifikationstraining wurde die Truppe um Teamchef Jonny Twelvetrees zwar bis auf Rang 6 zurückgereicht, trotzdem zählten Sébastien Gimbert, Yonny Hernandez und Randy de Puniet zu den heißen Sieganwärtern.

In der Anfangsphase des zweiten Laufs zur Langstrecken-Weltmeisterschaft 2018/2019 übernahmen auch de Puniet, Hernandez und Gimbert das Kommando. Weil der Scheinwerfer ausgefallen war, musste ein längerer Boxenstopp, bei dem der Tank und ein Teil des Kabelbaum gewechselt wurden, eingelegt werden. Auf Rang 11 wurde das Rennen wieder aufgenommen.

Während der Nachtstunden dann ein weiterer Rückschlag für die britische Honda-Werksmannschaft. Beim Angriff auf das führende Team warf de Puniet seine Honda CBR1000RR SP2 Fireblade neben die Strecke. Weil Fahrer, als auch Motorrad den Sturz ohne nennenswerte Schäden überstanden hatten, konnte der schnelle Franzose seine Fahrt wieder aufnehmen.

Etwas mehr als eine Stunde vor Rennende konnte de Puniet tatsächlich die Führung wieder an sich reißen und den Vorsprung auf SRC Kawasaki France rasch ausbauen. Eine halbe Stunde vor dem Fallen der Zielflagge machte sich in der Box Nervosität breit. Der frühere MotoGP-Pilot hatte bei seiner Aufholjagd scheinbar mehr Sprit als errechnet verbraucht.

Weil Hernandez das Tempo drastisch drosseln musste, um doch noch ohne Tankstopp über die Runden zu kommen, konnte Jéremy Guarnoni (SRC Kawasaki France) mit Riesenschritten wieder auf ihn aufschließen. 15 Minuten vor Rennende schien eine Safety-Car-Phase wegen einer fetten Ölspur den Sieg der Honda-Truppe zu retten.

Doch nach sieben Minuten konnte das Rennen wieder frei gegeben werden. In der Anfahrt zur Schikane nach Start/Ziel gelang Guarnoni das entscheidende Überholmanöver und bescherte dem französischen Kawasaki-Werksteam unter unbändigem Jubel seiner gesamten Boxencrew den sechsten Sieg seit dem Jahr 2010.

Dass man sich mit dem zweiten Platz in der WM-Zwischenwertung von Rang 14 auf die fünfte Position nach vor gearbeitet hatte, war vor allem für de Puniet, der in seiner langen Karriere noch kein Rennen der Langstrecken-WM gewonnen hat und nach der letzten Saison bei SRC Kawasaki ausgemustert wurde, ein schwacher Trost.

«Wenn mir vor dem Rennen jemand gesagt hätte, dass die Entscheidung in den letzten Minuten fallen würde, hätte ich ihm gesagt, dass das unmöglich ist. Ein zweiter Platz bei einem so legendären Rennen ist natürlich ein Erfolg, auch wenn wir unbedingt gewinnen wollten. Wegen ein paar Litern Benzin zu verlieren tut weh», zeigte sich de Puniet letzten Endes enttäuscht.

«Was für ein verrücktes Rennende! Wir haben versucht, alle Szenarien durchzuspielen und die sich daraus ergebenden Optionen zu berücksichtigen. Das war für uns alle Stress pur», war Twelvetrees die Aufregung anzusehen. «Es war ein würdiger Abschluss eines fantastischen Rennens. Das wird uns lange im Gedächtnis bleiben.»

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