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eSports: Jetzt mischen auch die Kundenteams mit

Von Otto Zuber
Walkenhorst ist im Sim-Racing erfolgreich unterwegs

Walkenhorst ist im Sim-Racing erfolgreich unterwegs

Zahlreiche BMW M Kundensport Teams haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihre Aktivitäten auf die virtuelle Welt ausgedehnt. Wir stellen zwei Teams vor: Walkenhorst Motorsport und Turner Motorsport.

Die Nürburgring-Nordschleife ist für Walkenhorst Motorsport bereits seit vielen Jahren die Rennsport-Heimat. Auch wenn die Mannschaft aus Melle für BMW M Motorsport mittlerweile auch bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps und in der Intercontinental GT Challenge große Erfolge gefeiert hat, übt die «Grüne Hölle» auf das Team eine ganz besondere Anziehungskraft aus.

Entsprechend logisch schien für Teammanager Niclas Königbauer der Einstieg ins Sim-Racing, als klar wurde, dass realer Rennsport auf absehbare Zeit nicht möglich sein würde. «In dem Moment, in dem das klar war, haben wir sofort links und rechts geschaut und überlegt, was wir stattdessen tun können, denn wir sind alle positiv Motorsport-verrückt», sagt Königbauer. «Da sind wir dann sehr schnell auf das Thema Sim-Racing auf der Nordschleife gekommen. Der eSports stand schon länger auf unserer Liste, hat es aber aus Zeitgründen nie ganz nach oben geschafft.»

Ohne großartige Vorbereitung und ohne professionelle Hilfe eines Sim-Racing-Teams hat Walkenhorst Motorsport innerhalb kurzer Zeit zwei Teams aufgebaut, die bisher bei allen Rennen der DNLS powered by VCO mit zwei BMW Z4 GT3 am Start waren. Am Steuer ihrer Rennsimulatoren zu Hause sitzen viele Stammfahrer von Walkenhorst Motorsport: David Pittard, Mikkel Jensen und Christian Krognes.

Sie werden unterstützt von den Sim-Racern Scott und Sam Michaels, investieren aber selbst enorm viel Zeit, um sich an das Level der Top-Sim-Racer anzunähern, die Woche für Woche auf der virtuellen Nordschleife antreten. «Es ist unglaublich, wie viel Zeit die Jungs an ihren Simulatoren verbringen und wie viel Detailarbeit sie in das Set-up investieren», sagt Königbauer. Pittard ergänzt: «Ich habe Sim-Racing zwar vorher schon als Hobby betrieben, musste aber feststellen, dass mein Rückstand auf die echten Sim-Racer zu Beginn meines Engagements für Walkenhorst Motorsport riesig war. Also habe ich in den vergangenen vier Wochen unglaublich hart trainiert und mindestens vier bis fünf Stunden täglich am Simulator verbracht.»

Mit Erfolg, denn im vergangenen DNLS-Rennen fuhren beide Walkenhorst Motorsport BMW Z4 GT3 um die Top-Platzierungen mit, und am Ende schafften es Pittard, Scott und Sam Michaels als Zweite aufs Podium. Auch Jensen und Krognes waren lange Zeit vorne dabei, obwohl sie keine Unterstützung eines Sim-Racers hatten.

«Wir haben in der Realität einige der besten Fahrer auf der Nordschleife bei uns im Team», sagt Königbauer. «Und da die Simulationen mittlerweile unglaublich nah an der Realität sind, war ich zuversichtlich, dass unsere Jungs trotz mangelnder Erfahrung relativ schnell auf eine gute Pace kommen würden. Dass es schon so früh zu einem Podium gereicht hat, war natürlich nicht unbedingt zu erwarten.»

Seinen Beitrag zum Erfolg leistet auch ein Walkenhorst Motorsport Ingenieur, der gemeinsam mit Königbauer vor allem im Vorfeld der Rennen mit den Fahrern das Set-up und die richtigen Strategien diskutiert. Das wird auch am kommenden Wochenende und während der gesamten Saison der DNLS powered by VCO so sein. Ob darüber hinaus Einsätze in anderen Rennserien und BMW Fahrzeugen anstehen, ist noch nicht sicher. «Für uns steht im Vordergrund, das, was wir jetzt im Sim-Racing anfangen, auch dann weiter durchzuziehen, wenn wir hoffentlich irgendwann wieder echten Rennsport betreiben können», sagt Königbauer. «Von daher schauen wir uns andere Optionen mit Interesse an, wägen jedoch immer ab, ob wir das leisten können, ohne das gesamte Projekt aus unseren eigenen Händen geben zu müssen.»

Während sich Walkenhorst Motorsport also auf Starts auf der virtuellen Nordschleife konzentriert, zieht Turner Motorsport mit dem BMW M8 GTE über die digitalen Rennstrecken Nordamerikas. Die Mannschaft von Will Turner, die im realen Rennsport den BMW M6 GT3 in der GTD-Klasse der IMSA WeatherTech SportsCar Championship sowie den BMW M4 GT4 in verschiedenen Rennserien einsetzt, tritt aktuell mit einem BMW M8 GTE in den klassischen Teamfarben Gelb und Blau in der IMSA iRacing Pro Series an. Deren drittes Saisonrennen findet am kommenden Donnerstag auf dem Kurs in Mid-Ohio (USA) statt.

«Wir haben bei Turner Motorsport schon immer nach neuen Wegen gesucht, unsere Leidenschaft für das Racing, unsere Marke und unsere Partner in der Öffentlichkeit zu präsentieren», sagt Turner. «Entsprechend war eSports bereits vor der aktuellen Situation für uns ein Thema, denn er bietet große Marketing-Möglichkeiten bei minimalen Kosten. Wir beobachten den Markt bereits seit Jahren und denken, dass er seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat.»

Als Fahrer hat Turner Motorsport einen Youngster am Start: Robby Foley nimmt im BMW M8 GTE an den Rennen der IMSA iRacing Pro Series teil und machte beim Saisonauftakt in Sebring mit der Poleposition auf sich aufmerksam. „Ihn dabei zu haben, macht unseren Einstieg ins Sim-Racing gleichzeitig leichter und spannender“, sagt Turner. «Er ist bereits seit Jahren im eSports aktiv und ein exzellenter Botschafter für Turner Motorsport, unsere Partner und die eSports Aktivitäten von BMW Motorsport.»

Am Donnerstag hat Foley seinen nächsten Einsatz im BMW M8 GTE. «Es ist großartig, mit gleichen Waffen gegen einige prominente Fahrer anzutreten oder – wie im Falle der BMW Werksfahrer Bruno Spengler, Philipp Eng, Jesse Krohn, Nick Catsburg, John Edwards und Connor De Phillippi – in Sachen Set-up mit ihnen zusammenzuarbeiten», sagt Foley.

Obwohl er erst 23 Jahre als ist, ist er im Sim-Racing im Vergleich zu den meisten anderen professionellen Rennfahrern ein alter Hase. «Ich habe bereits 2011 zum Spaß mit iRacing angefangen», sagt Foley. «Richtig ernsthaft betreibe ich das Sim-Racing seit ungefähr einem Jahr. Seitdem habe ich auch ein professionelleres Equipment zu Hause. Besonders in der aktuellen Situation gehe ich die Sache genauso an wie echte Renneinsätze.»


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