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Ortelli mit Vanthoor: Wie Kristensen, McNish, Duval

Von Oliver Runschke
Ahnungslos zum Sieg: In dem wilden Finale der FIA GT-Series wusste der Belgier Laurens Vanthoor (Audi), dass er auf dem Weg zum Titel war, aber nicht das er in Führung lag.

Laurens Vanthoor und Stéphane Ortelli holten sich den FIA GT-Series-Titel beim Finale mit Stil: Der Belgier und der Monogasse siegten beim Saisonfinale in Baku im Audi R8 LMS ultra des belgischen WRT-Teams und strich zudem noch einen Scheck über 100.000 Euro ein. Ex-Le-Mans-Sieger Ortelli, der schon den Porsche Super Cup, die FIA GT N-GT-Klasse (2x), die LMS und die Blancpain Endurance Serie gewann, war nach seinem sechsten internationalen Titel im GT-Sport überglücklich. «Der Titel hat für mich einen hohen Stellenwert und ich schätze ihn gleich hoch wie mein FIA GT-Titel in 2003, als im Porsche zusammen mit Marc Lieb die FIA-GT-Meisterschaft gewonnen habe. Nun habe ich wieder gemeinsam mit einem jungen Fahrer, dem ich viel auf dem Weg geben konnte, den Titel geholt. Zum Start meiner Karriere war es bei mir ähnlich, damals war Bob Wollek mein Mentor. Mir bedeutet es sehr viel, dass ich so etwas heute zurückgeben kann. Laurens ist ein kommender Star, ich habe mich sehr bei Audi und bei WRT dafür eingesetzt, dass er für dieses Jahr einen Audi-Vertrag bekommt. Er ist unglaublich schnell und viel schneller, als ich in seinem Alter war. Wir sind in diesem Jahr einen ähnlichen Weg gegangen wie Duval mit Kristensen und McNish in der FIA WEC. Duval hat seine beiden Teamkollegen in diesem angespornt, bei mir war es mit Laurens ähnlich», so der 43-jährige. 

Vanthoor und Ortelli hatten auf dem Stadtkurs in Baku keinen einfachen Weg zum Sieg. Nach dem Start übernahm der Monegasse die Führung, fiel aber in der zweiten Runde auf Rang drei zurück. «In der zweiten Schikane stand mir ein zurückliegender BMW im Weg, ich hing hinter ihm fest und habe zwei Plätze verloren. Wir hatten einen perfekt getimten Boxenstopp. Dabei ging es aber drunter und drüber. Stippler ist mir über den Fuss gefahren und uns auch in die Tür. Aber wir hatten Glück, denn unsere Gegner haben Strafen kassiert und der in Führung liegende Mercedes hatte ein Problem.»

Vanthoor fand sich so fünf Runden vor dem Rennende in Führung liegend wieder. «Das Rennen war so verrückt. Ich habe es überhaupt nicht verstanden und wusste überhaupt nicht, wo ich liege. Mein Ingenieur hat mir gefunkt, ich soll einfach nur das Auto ins Ziel bringen, aber wenige Minuten später bat er mich, etwas mehr Gas zu geben. Ich haben ihn dann gefragt, auf welchem Platz ich liege und er sagte, das ich vorn liege und gerade dabei bin, das Rennen zu gewinnen.»

Den Siegerscheck mussten Ortelli und Vanthoor nach dem Rennen allerdings bei Teamchef Vincent Vosse abliefern. Vanthoor: «Von dem vielen Preisgeld haben wir leider nichts, das geht ans Team und hilft uns hoffentlich für die kommende Saison. Aber ich weiss ganz sicher, wer heute Abend die Getränke bezahlt.»

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