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Luigi Fraboni, Ferrari: Zum Glück sind Token bald weg

Von Mathias Brunner
​Mit Ende der Saison 2016 verschwindet das unbeliebte System mit den so genannten Token, den Entwicklungs-Wertmarken. Der Italiener Luigi Fraboni von Ferrari weint der Einschränkung keine Träne nach.

Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Formel 1: Viel ist von den herrlichen breiten Reifen die Rede, die in dieser Woche von Mercedes (in Spanien) und Red Bull Racing (in Abu Dhabi) hinsichtlich 2017 getestet werden. Die Formel-1-Renner erhalten eine frische Aerodynamik und werden aggressiver ausehen. Eine weitere Änderung spielt sich unter der Motorverkleidung ab, ist aber für die Rennställe ganz elementar – das unbeliebte System mit den so genannten Token, den Entwicklungs-Wertmarken, wird verschwinden.

Zur Erinnerung: Im Reglement wurde verankert, dass bei der Einführung der neuen Turbomotoren ab 2014 mit so genannten Wertmarken («token») der Motor schrittweise modifiziert werden sollen. Die vom Autoverband definierten 42 zur Modifikation freigegebenen Teile der Antriebseinheiten wurden dabei in Wichtigkeitsstufen eingeteilt (1, 2 und 3). Die Summe dieser einzelnen Komponenten betrug 66 Wertmarken. Die Motorenhersteller konnten nun selber entscheiden, wie sie ihre Wertmarken ausgeben wollten – je nach Entwicklungsbedarf eben.

Für neu entworfene Kolben oder einen anderen Lader wurden beispielsweise zwei Wertmarken fällig, für ein neues Zündsystem eine Wertmarke, Veränderungen am Brennraum hingegen fielen mit drei Wertmarken ins Gewicht.

Fürs erste Evo-Jahr, also 2015, wurden dann theoretisch insgesamt 32 Wertmarken erlaubt, anders gesagt: gut die Hälfte des Motors durfte umgekrempelt werden (48 Prozent), immer im Rahmen des Erlaubten (Höhe des Blocks oder die Bohrung etwa waren tabu).
Dann aber sollte der Prozentsatz erlaubter Änderungen von Jahr zu Jahr rapide sinken: auf 38% in der Saison 2016, auf 30% 2017, auf 23% 2018 sowie auf je 5% 2019 und 2020. Die Anzahl jener Teile, an welchen überhaupt nichts geändert werden darf, betrug 2015 nur 8%, 2019 sollten es jedoch 95% sein!

Aber schon im Ansatz erwies sich das System als fehlerhaft. Aufgrund einer verbalen Ungenauigkeit im Reglement wurde es möglich, innerhalb der Saison 2015 zu entwickeln. Gleichzeitig wurde klar, dass Mercedes-Benz die Hausaufgaben am besten gelöst hatte. Es drohte die Gefahr: Wenn die Entwicklung zu eingeschränkt ist, dann konserviert Mercedes den Vorsprung möglicherweise bis 2019.

Aus diesem Grund kam die Entscheidung: Auf Ende 2016 sollen die Token wieder verschwinden. Die Fans haben das System ohnehin nie begriffen, und aus vielen Reaktionen wurde klar, dass sie keine solchen Einschränkungen wünschen.

«Auch wir sind froh», sagt Luigi Fraboni, Chef der Formel-1-Motorenabteilung von Ferrari. «Klar können wir künftig nicht machen, was wir wollen. Denn das Reglement schreibt vor, dass wir die 21 Rennwochenenden mit vier Antriebseinheiten pro Fahrer überstehen müssen, dem musst du dich anpassen. Aber ohne Token-Regelung sind wir erheblich flexibler.»

Über den 2017er Motor aus Maranello sagt Fraboni: «Die Entwicklung schreitet gut voran, wir sind zufrieden.»

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