Karun Chandhok: Lewis Hamilton peinlich für Mercedes

Von Mathias Brunner
​Ex-Formel-1-Fahrer Karun Chandhok: «Lewis Hamilton kann die Medien mögen oder nicht. Aber in Suzuka liess er Mercedes mit seinem Verhalten dumm aussehen. Das war peinlich für sein Team.»

Karun Chandhok ist in der Formel 1 nicht sehr weit gekommen: Mit HRT und Lotus war 2010 und 2011 kein Blumentopf zu gewinnen, später fuhr der heute 32-Jährige Langstreckenrennen und in der Formel E. Als Formel-1-Experte für Channel 4 in England ist der wortgewandte Inder regelmässig in der Formel 1 zu Gast, und klar gab auch ihm das Verhalten von Lewis Hamilton in Japan viel zu denken.

«Während Nico Rosberg einmal mehr eine makellose Leistung ablieferte, machte Lewis Hamilton die Schlagzeilen. Über sein Verhalten bei der FIA-Pressekonferenz mit etwas Spass auf Snapchat ist fast alles geschrieben worden. Auch ich bin der Meinung, dass das Konferenzformat ein wenig steif ist, und es ist offensichtlich, dass sich viele Fahrer dort nicht wohlfühlen. Keiner fragt etwas Interessantes, keiner antwortet etwas Spannendes.»

«Gleichwohl sollte sich ein Rennfahrer professionell verhalten und sich nicht vor allem seinem Handy widmen. Ich fand das den Medienvertretern gegenüber respektlos, und genau so wurde später dann auch berichtet. Die Saga setzte sich am Samstag fort, als sich Hamilton dazu entschloss, nach einer kurzen Ansprache bei Mercedes nicht weiter für Fragen der Journalisten zur Verfügung zu stehen.»

«Aber es geht noch weiter – nach dem Rennen verschickte er einen aufrührerischen Tweet, in dem er meinte, ein Idiot habe behauptet, das Team habe gegen Max Verstappen protestiert. Dieser Tweet wurde später vom Netz genommen, denn Mercedes hatte sehr wohl einen Prostest eingelegt, nur um ihn später wieder zurückzuziehen.»

«Es ist das Recht von Lewis Hamilton, die Medien zu mögen oder nicht. Aber in Suzuka liess er mit seinem Verhalten Mercedes dumm aussehen. Das war peinlich fürs Team, und wenn du mitten in einem WM-Kampf stehst, hilft es vermutlich nicht viel, sich dem Team zu entfremden. Als Hamilton in Baku im Abschlusstraining crashte, hörte ich von seinem Team jedenfalls keine Kritik. Das Team schob das zur Seite mit der Erklärung, das gehöre eben zum Mannschaftssport Formel 1. Für mich ist die ganze Dramatik um Hamilton abseits der Rennstrecke von Suzuka nur vergeudete Energie.»

«Im Rennen haben wir dann einen schlechten Start von Hamilton gesehen, aber ich bin nicht sicher, ob die feuchte Bahn auf der rechten Seite Schuld hatte. Wenn du genau darauf achtest, dann ist zu hören, wie die Drehzahl in den Keller fällt, fast hätte sich jene Automatik eingeschaltet, die das Absterben des Motors verhindern soll, das so genannte Anti-Stall. Klar hilft es nicht, wenn eine Strecke noch feucht ist. Aber Sebastian Vettel hinter ihm hat einen brillanten Start hingelegt.»

«Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagte mir nach dem Rennen – die WM werde wohl durch die Standfestigkeit der Autos entschieden. Wir fahren jetzt nach Austin, eine der Lieblingsstrecken von Lewis Hamilton, eine Bahn, auf der er immer besonders stark fährt. Der grosse Unterschied zwischen ihm und Rosberg: Hamilton muss ab jetzt gewinnen. Rosberg muss nur ins Ziel kommen.»

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