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Was Nico Rosberg zum Weltmeister machte

Von Vanessa Georgoulas
Nico Rosberg: «Für die Journalisten war ich damals unsichtbar»

Nico Rosberg: «Für die Journalisten war ich damals unsichtbar»

Formel-1-Champion Nico Rosberg spricht über die Erfahrungen, die ihn am meisten prägten: Seine Zeit als Teamkollege des grossen Michael Schumacher und die WM-Niederlage im vergangenen Jahr gegen Lewis Hamilton.

In diesen Tagen kann Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg endlich zur Ruhe kommen. Der Mercedes-Star musste nach dem grossen Finale in Abu Dhabi von einem PR-Termin zum nächsten reisen – und dabei immer wieder über den Gewinn seiner WM-Krone – und gleich nach seinem überraschenden Rücktritt natürlich auch über seine Entscheidung, den GP-Zirkus zu verlassen – sprechen.

Noch bevor der 31-Jährige die Kollegen, Fans und Experten gleichermassen mit dem Ende seiner Formel-1-Karriere überraschte, gab er dem britischen Kollegen Mark Priestley ein Interview – und zwar während er einen Mercedes-Geländewagen gekonnt über eine Offroad-Piste manövrierte. Trotz des anspruchsvollen Kurses plauderte Rosberg dabei aus dem Nähkästchen, und verriet etwa: «Der Kater nach der WM-Party war ziemlich übel, wir kamen erst um neun Uhr früh ins Bett.»

Natürlich wurde der 23-fache GP-Sieger auch zu seinem Teamkollegen und WM-Gegner Lewis Hamilton befragt, und er verriet: «Vor nicht allzu langer Zeit kam Hamilton auf ein paar Burger zu Besuch. Allerdings war das noch vor der Zeit, in der sich der WM-Kampf intensivierte.»

Rosberg ist überzeugt: «Es gehört dazu, dass man sich etwas entfremdet, wenn man in dieser schwierigen Situation steckt. Im WM-Kampf sind Freundschaften nicht möglich – ausser einer der WM-Gegner findet sich mit dem zweiten Platz ab. Aber sonst liegt das einfach nicht drin. Deshalb macht mich das nicht traurig. Es spricht auch nichts dagegen, dass wir uns eines Tages wieder miteinander verstehen.»

Der Deutsche macht kein Geheimnis daraus, dass ihm der Triumph gegen seinen früheren Freund und langjährigen Gegner besonderes Vergnügen bereitet hat: «Um Lewis zu schlagen, müssen alle Details einfach stimmen. Für mich fühlt es sich an, als ob ich schon mein ganzes Leben gegen ihn fahre. Er hat mir schon so viele Titel vor der Nase weggeschnappt, dass es nun unglaublich gut getan hat, mir diesen zu holen. Er ist auch die Messlatte, denn er ist einer der besten Fahrer der Welt.»

Entsprechend bitter fiel die Niederlage im Vorjahr aus. Rosberg erinnert sich: «Das war ein wichtiger Moment in meiner Karriere. Ich vergab in Austin meine Chance auf den Titel durch einen Fehler, das ist die schlimmste Art, eine Meisterschaft zu verlieren. Danach verbrachte ich zwei Tage alleine im Hotelzimmer und dachte nach. Ich beschloss, so etwas nie wieder zu erleben, und alles zu unternehmen, um das zu verhindern.»

Eine weitere wichtige Erfahrung sei seine Zeit als Nebenmann von Michael Schumacher gewesen, erklärt Rosberg weiter. Neben dem siebenfachen Weltmeister hatte der Rennfahrer aus Wiesbaden kein einfaches Leben: «Das ging weit über das Fahren hinaus. Michael ist für viele Leute ein Gott. Für die Journalisten war ich damals unsichtbar. Aber auch die Ingenieure sahen bei den Meetings immer nur in seine Richtung, nie zu mir, obwohl das, was sie sagten, uns beide betraf. Das war schon hart. Aber ich habe daraus gelernt und mir den Respekt im Team erkämpft.»

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