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Ferrari: Filmtag in Barcelona, Marchionne bis 2021

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel im 2017er Ferrari

Sebastian Vettel im 2017er Ferrari

​Ferrari hat den zweiten Filmtag des Jahres eingelegt. Die Stimmung ist gut – nur Mercedes hat bei den Wintertests bislang einen besseren Eindruck gemacht. Präsident Sergio Marchionne bleibt bis 2021 an Bord.

Eigentlich sollten zwischen Donnerstag, 2. März, und Dienstag, 7. März, in Spanien die Motoren schweigen: Pause zwischen dem ersten und zweiten Formel-1-Wintertest. Aber Ferrari hat die Gelegenheit benutzt, um auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya am Sonntag seinen zweiten Filmtag des Jahres zu absolvieren.

Zur Erinnerung: Gemäss Formel-1-Reglement stehen jedem Team pro Saison zwei solcher Filmtage zu, dabei dürfen nicht mehr als 100 Kilometer zurückgelegt werden. Der Autoverband FIA muss überdies davon informiert sein, welche Fahrzeuge und welche Fahrer zum Einsatz kommen. Der Wagen rollt auf Demo-Reifen von einer sehr harten Mischung, welche mit dem aktuellen Pirelli-Gummi wenig zu tun haben.

Was vom Reglement nicht verboten ist: Zu Filmzwecken (hüstel, hüstel) gaaaanz viele Boxenstopps üben. Am Lenkrad sass der Deutsche Sebastian Vettel. Um Kilometer zu sparen, wurde der Wagen von den Mechanikern immer wieder von Hand zurückgezogen und dann ein weiteres Mal zum Stopp zur vorgesehenen Stelle geschoben.

Ferrari hatte schon beim Roll-out des Modells SF70-H in Fiorano gefilmt, dort war aber das Wetter nicht so gut, was gewisse Aufnahmen verunmöglicht hat.

Beim Barcelona-Filmtag gab es unseren Informationen zufolge mit dem Wagen keine Probleme. Überhaupt läuft der Ferrari verblüffend standfest. Nur Mercedes ist beim ersten Wintertests mehr zum Fahren gekommen als Ferrari, wie unsere kleine Aufstellung zeigt.

Zunächst die Kilometerzahl jedes Rennstalls, dazu in Klammern die Runden, die dritte Zahl, zum Vergleich, ist die beim ersten Wintertest 2016 zurückgelegte Laufleistung.

Hier fällt auf: Ferrari ist mehr auf der Bahn gewesen als im Vorjahr, Mercedes weniger. Die meisten Teams kamen weniger zum Fahren, was einerseits an der komplett neuen Modellgeneration liegt, andererseits am Pirelli-Regentest vom Freitag, 2. März. Da wurde weniger gefahren als an einem normalen Testtag.

Erster Wintertest in Zahlen

Mercedes: 2597 km (558 Runden) – 2016: 3142
Ferrari: 2179 (468) – 1643
Sauber: 1625 (349) – 2010
Haas: 1597 (343) – 1308
Red Bull Racing: 1369 (294) – 1717
Renault: 1364 (293) – 1596
Force India: 1294 (278) – 1550
Williams: 992 (213) – 1754
McLaren-Honda: 968 (208) – 1196
Toro Rosso: 852 (183) – 2080

Die Stimmung bei Ferrari ist gut. Der Wagen macht bislang alles, was Techniker und Fahrer von ihm wollen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten gab es keine Probleme. Die Strassenlage ist ermutigend. Die Frage ist: Wie schnell ist Ferrari, wenn Mercedes die ganzen Evo-Teile ans Auto bringt, wie es für den zweiten Test angekündigt ist? Und wenn Red Bull Racing nicht nur im Sparmodus unterwegs ist, sondern mal richtig Dampf macht?

Bereits wird in italienischen Blättern gejubelt: Es sei von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne völlig richtig gewesen, auf italienische Techniker zu setzen. Da können wir uns getrost zurücklehnen und ein paar Wochen warten. Sollte Ferrari bei den ersten Rennen unter den Erwartungen bleiben, kommt von Meinungsmachern wie Flavio Briatore oder Luca Cordero di Montezemolo garantiert der Vorwurf, man habe eben zu sehr nur auf italienische Fachleute gesetzt ...

Zudem: Der SF70-H von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen wurde noch vom früheren Technikchef James Allison und dem niederländischen Aerodynamikchef Dirk de Beer aufgegleist. Was der neue Technikchef Mattia Binotto und seine Fachkräfte (wie der neue Aero-Chef Enrico Cardile) wirklich wert sind, das werden wir erst angesichts der Entwicklungsrate des 2017er Renners sehen oder beim 2018er Auto.

Die Tifosi träumen: Sind Vettel und Räikkönen auf härteren Mischungen nicht schnellere Zeiten gefahren als die Silberpfeilschützen Bottas und Hamilton?

Ferrari-Chef Sergio Marchionne hat aus den Vorkommnissen 2016 gelernt. Vor einem Jahr kündigte der Fiat-Sanierer vollmundig an, das Ziel heisse WM-Titel. Dann gewann Ferrari keinen einzigen Grand Prix.

Nun meint der Spitzenmanager in einem Schreiben an die Ferrari-Aktionäre: «Die Saison 2017 ist voller Unbekannten, also verzichte ich auf Vorhersagen. Aber wir werden unsere Haut teuer verkaufen, wir stehen wie eine Eins, unser Engagement und unsere Leidenschaft treiben uns dazu, das Beste zu geben. Wir haben die richtigen Leute auf den richtigen Posten.»

Offenbar trifft das auch auf den Chef zu: Ende 2018 will Marchionne als Chef von Fiat-Chrysler gehen. Aber den Posten als Ferrari-Präsident will er bis mindestens 2021 behalten.

Als Jahressalär für den Posten des Geschäftsleiters von Fiat-Chrysler erhielt Marchionne 2016 10,6 Millionen Euro. Von Ferrari keinen Cent. Dafür besitzt er Ferrari-Aktien im Wert von 91 Millionen Euro.

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