Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

3. Training Austin: Vettel vorn, Hamilton nur Dritter

Von Mathias Brunner
Ferrari hat endlich zu Speed zurückgefunden

Ferrari hat endlich zu Speed zurückgefunden

​Drittes freies Training zum US-amerikanischen Grand Prix von Austin: Bei klammen 18 Grad scheint Ferrari die Fahrzeugbalance endlich im Griff zu haben. Probleme hingegen bei Mercedes-Benz.

Gott sei Dank kein Regen mehr! Unter grauem Himmel und bei reichlich Wind, aber glücklicherweise ohne Niederschläge begann das dritte freie Training auf dem Circuit of the Americas ausserhalb der Musikstadt von Austin. Die grosse Frage vor dem Training in Texas: Würde Ferrari eine Antwort finden auf die Überlegenheit von Mercedes?

Nachdem es am Freitag geschüttet hatte und die Fans nur Magerkost serviert erhielten, gingen dieses Mal alle Fahrer sofort auf die Bahn. Es galt, die Abstimmung vor der Qualifikation zu verfeinern. Und alle wollten Runden fahren, bevor bei einer Regenwahrscheinlich von 20 Prozent vielleicht doch noch mit nasser Bahn zu rechnen sein würde.

Vettel und Räikkönen fetzten nach drei Runden schon mit den ultraweichen Pirelli um die Bahn (violett markiert) und setzten ein erstes Ausrufezeichen: Kimi mit 1:35,514 min einen Hauch schneller als Vettel (1:35,553). Lewis Hamilton monierte zur gleichen Zeit zu wenig Gefühl mit Reifen, die noch nicht warm genug waren. Dann meldete der Engländer «viel Verkehr» – um genau zu sein, stand ihm ein gewisser Vettel ein wenig im Weg herum.

Ferrari versuchte erneut den verbesserten Unterboden, von dem GP-Sieger Johnny Herbert wusste: «Auf nasser Bahn wie am Freitag kannst du über ein solches Teil nichts lernen. Die Teams standen unter Druck. Sie mussten die ganze Arbeit in diese eine Stunde pressen.»

Max Verstappen (Red Bull Racing) schlitterte in der ersten Kurve geradeaus. «Die Reifen sind zu kalt», stellte der Niederländer am Funk fest. Toro-Rosso-Fahrer Brendon Hartley hatte andere Probleme: Das oberste Aero-Profil seines Kopfschutzes Halo löst sich und flatterte davon, nicht ohne vorher am Helm des Neuseeländers anzuklopfen. Die beiden Honda-befeuerten Toro Rosso werden wohl aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen müssen – nach dem Einbau neuer Motorteile, zudem erhält der Wagen von Hartley ein neues Getriebe.

Nach zehn Minuten tauchten auch die Silberpfeile mit den ultraweichen Pirelli auf, doch die Merecedes waren auf Volltanktests unterwegs, die schnellstem Zeiten von Ferrari waren noch nicht in Gefahr. Hamilton: «Der Grip ist armselig.» Die Rundenzeiten? Rund fünf Sekunden langsamer als ein Ferrari mit fast leerem Tank.

Fernando Alonso unterhielt die Fans mit einem kleinen Duell, das er Valtteri Bottas lieferte. Alonso auf den weichen Pirelli unterwegs (die härteste Mischung hier in Texas), Bottas mit den ultraweichen Walzen. An der Box beobachtete IndyCar-Ass Josef Newgarden amüsiert das Geschehen, während am Mercedes-Funk festgehalten wurde: «Fernando spielt Spielchen.»

Alonso hatte schon bei den «Pirelli Hot Laps» seinen Spass, wenn Formel-1-Asse wie er, Lewis Hamilton, Max Verstappen oder Daniel Ricciardo staunende Fans um den Kurs pfeffern. Fernando hielt mit seinem McLaren neben der Bahn an und winkte fröhlich in die Menge. Die Fans dankten es mit donnerndem Applaus.

Top-Ten nach 20 Minuten: Räikkönen, Vettel, Ocon, Vandoorne, Verstappen, Ricciardo, Pérez, Stroll, Alonso und Sainz.

Zweiter Quali-Versuch von Kimi kurz danach: Der Finne verbesserte sich auf 1:34,491 min. Zum Vergleich – die Pole 2017 von Lewis Hamilton lag bei 1:33,108 min. Sebastian Vettel war im ersten Sektor schneller als Kimi, patzte im zweiten Sektor, war wieder Bester im dritten Pistenteile, das reichte aber nur für 1:34,551 min.

Lewis Hamilton entgeht nichts. Nach einer Anfahrt zur Box meldete er sich so am Funk: «Hinter unserem Mann am Wagenheber stehen zu viele Fotografen. Wenn ich die Anfahrt versemmele, sind sie in Gefahr. Bitte macht sie darauf aufmerksam.»

Ferrari hatte sich inzwischen entschlossen: Der neue Unterboden braucht mehr Tests. Die Italiener verliessen sich da lieber auf Bewährtes. Den neuen Boden werden wir in Mexiko wiedersehen.

Valtteri Bottas nun bei einem Quali-Versuch: aber nur 1:34,556 min, das war zu wenig gegen die beiden Ferrari. «Hammer time» nach 35 Minuten: Lewis Hamilton auf ultraweichen Pirelli. Der WM-Leader verpatzte wie zuvor Verstappen mit zu kalten Reifen die erste Kurve, der Rest der Runde war auch nicht berauschend. Hamilton rutschte untersteuernd um den Kurs und war nur Viertschnellster.

Die meisten Fahrer beklagten sich über Autos, die zu stark rutschen. Grund: Wegen des Regens am Freitag liegt zu wenig Reifengummi auf der Bahn.

Fast unbeachtet: Pierre Gasly im Toro Rosso-Honda war auf seiner Rennsimulation fast so schnell wie die Red Bull Racing-Renault von Ricciardo und Verstappen. Honda legt weiter zu.

Nach 40 Minuten verbesserte sich Kimi auf 1:33,843 min. Lewis Hamilton eierte noch immer herum. Sein Rennigenieur Pete Bonnington am Funk: «Du musst die Vorderreifen besser aufwärmen.» Sebastian Vettel biss sich an der Bestzeit von Kimi die Zähne aus. GP-Sieger Johnny Herbert: «Ich sehe bei Räikkönen kaum Bewegungen am Lenkrad, das ist alles sanft und flüssig und sauschnell. Sebastian sägt viel mehr am Lenkrad.» Dann aber hatte Vettel endlich eine saubere Runde: neue Bestzeit mit 1:33,797 min.

Neuer Anlauf von Lewis Hamilton nach 45 Minuten, aber mit verbrauchten Pirelli des Typs ultraweich. Erneut war Lewis einige Male neben der Bahn, das erklärte mehr als sieben Zehntelsekunden Rückstand, nur Viertschnellster. Ferrari verzichtete zum Schluss auf schnelle Runden und fuhr Volltanktests. Hamilton wollte es nun wissen: Drittbester, nur sieben Hundertstel hinter Vettel. Pete Bonnington: «Du hast die Bestzeit im dritten Sektor verloren, aber wir haben gesehen, dass da Verkehr war.»

Sky-Experte Martin Brundle: «Die Fahrer hatten generell Probleme mit der Temperatur der Vorderreifen, das erklärt das Untersteuern. Von Hamilton haben wir noch nicht alles gesehen.»

Lewis Hamilton bleibt Favorit auf seine dritte Texas-Pole in Folge. Johnny Herbert: «Ich glaube nicht, dass Mercedes schon alles gezeigt hat, die drehen erst in der Quali richtig auf.»

Top-Ten: Vettel, Räikkönen, Hamilton, Bottas, Verstappen, Ricciardo, Leclerc, Pérez, Sainz und Grosjean.

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