Nico Rosberg: «Vettel? Schlechter geht’s nicht»

Von Andreas Reiners
Nico Rosberg mit Sebastian Vettel

Nico Rosberg mit Sebastian Vettel

Als TV-Experte hat Nico Rosberg die vergangene Formel-1-Saison intensiv verfolgt. Nach dem Ende eines turbulenten Jahres zieht der Deutsche ein Fazit.

Nach einem spannenden ersten Halbjahr hat sich Lewis Hamilton am Ende sehr entspannt die fünfte WM-Krone aufgesetzt. Obwohl Ferrari im Sommer mit einigen Vorteilen gegenüber Mercedes ausgestattet war, gelang es den Roten nicht, die Vorteile auszunutzen. Im Gegenteil: Der letzte Sieg gelang Sebastian Vettel im August in Spa der letzte Sieg, der Vorsprung von Hamilton wuchs bis zum Saisonfinale auf 88 Punkte an.

Da stellt sich die Frage: Haben Hamilton und Mercedes die WM gewonnen oder haben Ferrari und Vettel sie verloren?

«Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem gewesen. Lewis hatte das perfekte zweite Halbjahr, besser geht’s nicht. Bei Seb dagegen würde ich im zweiten Halbjahr sagen: Schlechter geht’s nicht«, schrieb Rosberg in einer Kolumne in Bild.

Rosberg kennt natürlich sowohl Mercedes als auch Hamilton. «Mercedes ist ein sehr gestandenes Team, sie sind seit Jahren in dieser Konstellation zusammen, total stabil, das hilft. Aber dieses Jahr habe ich viel bei Lewis selbst gesehen: Er ist in so eine Art Flow gekommen, da ist er dann saustark. Den muss man als Gegner versuchen zu durchbrechen. Das hat Seb nicht geschafft, auch weil er viele eigene Probleme hatte», so Rosberg.

Die seien ein Stück weit hausgemacht gewesen, so Rosberg. Die Frage nach der Nummer eins im Stall beantwortete Mercedes sehr schnell, während man bei Ferrari ewig herumeierte.

Ein Problem ist, wie Rosberg aus eigener Erfahrung weiß: «Wenn du als Fahrer spürst, dass du nicht den kompletten Support hast, dann ist das sehr frustrierend. Um den Titel zu holen, muss alles passen, vor allem im Kopf musst du dich auf diese eine Sache komplett fokussieren können. Wenn du dann nicht einer Meinung mit deinem Team bist – und in Sebastians Fall meiner Meinung nach zu Recht –, wird’s schwierig.» Daneben hat auch der Tod von Ferrari-Boss Sergio Marchionne eine große Rolle gespielt – das glaubt nicht nur Rosberg.

«Er hat das Team geführt», betont Rosberg: «Mercedes hingegen hat es geschafft, den Ausfall von Niki Lauda zu kompensieren.» Der Aufsichtsratsvorsitzende bekam Anfang August bei einer Transplantation eine neue Lunge und ist inzwischen auf dem Wege der Besserung.

Rosbergs Rat an Ferrari: «Im Grunde muss Ferrari 2019 so weitermachen wie zuletzt. Sie haben es geschafft, ein geniales Auto zu bauen. Mercedes hat sich zuletzt schwerer getan mit der Entwicklung. Sie waren weit voraus, jetzt ist Ferrari auf Augenhöhe. Auf dieser Basis traue ich ihnen zu, dass sie sehr stark aus der Winterpause kommen werden.»

Was Rosberg aber betont: Er sehe es nicht, dass es Sebastians letzte Chance sei oder ein Knackpunkt-Jahr. «2019 ist einfach eine weitere Chance. Er hatte ein hartes Jahr, musste viel Kritik einstecken. Das nimmt einen mit. Ich war ja 2015 in genau der gleichen Situation: Lewis ist perfekt gefahren, ich hatte Fehler drin. Es ist wichtig, dann wieder Selbstvertrauen aufzubauen, Aufwind zu kriegen. Aber Sebastian kann das, er ist immer noch einer der besten Fahrer da draußen.»

Spannend wird aber, wie die Dynamik mit seinem neuen Teamkollegen sein wird. Charles Leclerc ist ein phänomenal talentierter Jungspund, der in einer Phase kommt, in der es bei Sebastian nicht ganz rundläuft. Das ist eine mögliche Quelle für Schwierigkeiten, aber Leclerc ist für sein Alter eigentlich schon ein sehr erwachsener Fahrer.


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