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Formel-1-Champion BMW: Null-Nummern von Piquet

Von Uwe Mahla
Kurz nach der Kollision Alain Prost (vorne) und Nelson Piquet in Zandvoort 1983

Kurz nach der Kollision Alain Prost (vorne) und Nelson Piquet in Zandvoort 1983

​1983 wurde BMW erster Turbo-Weltmeister der Königsklasse. Der Journalist und frühere BMW-Pressesprecher Uwe Mahla schreibt in Teil 5 unserer Serie über eine Pechsträhne von Nelson Piquet und seine Reaktion.

Auf dem Weg zum WM-Titel mit Brabham-BMW gab es für den Brasilianer Nelson Piquet auch einige Rennen der Kategorie «außer Spesen nichts gewesen», von Kanada bis zu den Niederlanden konnte er sogar in fünf Rennen nur zwei Mal punkten. Hier die Null-Nummern des Südamerikaners.

Großer Preis der USA West, 27. März
In Long Beach rackert sich Piquet vom 23. Startplatz (auch mal was Neues) immer weiter nach vorn, gehandicapt von einer klemmenden Drosselklappe, bis diese irgendwann einmal gar nicht mehr schließt und der Brabham deshalb ins Aus rutscht. Nelson steckt den Ausfall weg, als wäre nichts geschehen.

Großer Preis von Kanada, 12. Juni
Piquet ist Dritter, als ihm ein gerissener Gaszug (Brabham Team-Manager Herbie Blash: «Das ist bei uns noch nie vorgekommen») zur vorzeitigen Heimreise führt. Noch während des Rennens verschwindet Nelson gemeinsam mit seinem Freund Niki Lauda, der vier Runden vor ihm ausgeschieden war, im Helikopter in Richtung Flughafen Montreal.

Großer Preis von Deutschland, 7. August
Piquet ist drei Runden vor Schluss sicherer Zweiter in Hockenheim, wo ihn ein Jahr zuvor der Chilene Eliseo Salazar im ATS mit einem Crash um den Heimsieg für BMW gebracht hatte. Auch dieses Mal erweitert sich die Liste der Unmöglichkeiten.

Als Nelson in Richtung Motodrom geschossen kommt, steht das Heck des Brabham in Flammen. Piquet ist cool genug, den nächsten Streckenposten mit Feuerlöscher anzusteuern, verfehlt ihn aber. «Ich hatte ja hinten überhaupt keine Bremsen mehr.»

Ein Benzinfilter ist gebrochen. Piquet verdaut seinen Ärger an der Leitplanke, verdrückt vielleicht auch für sich alleine ein Tränchen. Als er jedoch im Fahrerlager zu seiner Mannschaft stößt, macht er Anstalten, ihr einen Witz zu erzählen.

Großer Preis von Holland, 28. August
So langsam hätte eigentlich auch dem disziplinierten Piquet der Kragen platzen müssen. Zwei Grands Prix, die er im Prinzip schon gewonnen hatte, waren ihm von Alain Prost weggeschnappt worden. Und dann das in Zandvoort: Piquet schießt in Führung. Prost kommt zum Ende der ersten Hälfte auf. Der Renault hängt am Heck des Brabham, ein schöner Fight bahnt sich an.

Da versucht Prost, seinen Gegner vor der Tarzan-Kurve auszubremsen, kommt dabei aber ins Eiern, und schon ist Piquet auf der linken Seite ins Abseits gekickt. Prost fährt weiter, bis auch er ein paar Kurven später in der Leitplanke landet. Eine Stunde danach sitzt Piquet im BMW-Wohnmobil und albert mit Freunden herum. Lässt sich der Kerl denn überhaupt nicht aus der Ruhe bringen?

Es hat lange gedauert, bis seine Gleichmut verständlich wurde. Anstatt wie in Hockenheim im Fall Salazar dem Sünder fäustlings auf den Pelz zu rücken, scheint er hier geradezu froh über seinen Ausfall zu sein. Und er weiß warum.

Er hatte sich schon seit mehreren Runden mit einem defekten Stoßdämpfer herumgeschlagen und gewusst, dass er den immer enger aufrückenden Prost mit diesem Manko niemals würde halten können. Das bedeutet: Slbst wenn er Zweiter hinter dem Franzosen geworden wäre, wären auf den Franzosen drei Punkte verloren gegangen. So aber hatte sich der Renault-Mann selbst um die Chance gebracht.

Piquet betrachtete dieses Rennergebnis als Gewinn für sich selbst. Er konnte nur ahnen, wie recht er haben sollte.

In der nächsten Folge lesen Sie: Wie Piquet den Glauben an den Titel nie verloren hat.

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