Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Schumi im Koma: Ärzte warnen vor falschen Schlüssen

Von Mathias Brunner
Michael Schumacher

Michael Schumacher

Seit dem 29. Dezember 2013 liegt Michael Schumacher (45) im künstlichen Koma. Der lange Tiefschlaf schürt Ängste. Doch Ex-Formel-1-Arzt Professor Gary Hartstein warnt vor falschen Schlüssen.

Wir hören nichts Neues über Michael Schumacher. Viele Sportfreude aus der ganzen Welt, vom schweren Skiunfall des siebenfachen Formel-1-Champions schockiert, fragen sich bange: Verheissen nunmehr 20 Tage künstliches Koma und das Schweigen aus Grenoble möglicherweise Unheilvolles? Diese Reaktion der Schumi-Fans ist verständlich: Ganz generell im Leben macht oft Angst, was uns im Ungewissen lässt oder was wir nicht verstehen.

In englischen Boulevardblättern wird wild spekuliert – über erschütternde gesundheitliche Folgen des Skiunfalls für den 91fachen GP-Sieger. Die Briten berufen sich dabei auf Informationen aus Deutschland.

Doch ein längeres Koma muss nicht automatisch auf düstere Heilungsaussichten hindeuten. So betont Professor Peter Vaikoczy, Leiter der neurochirurgischen Abteilung an der Berliner Charité, gegenüber den TV-Kollegen von N24: «Man lässt Patienten durchaus drei bis vier Wochen in diesem Zustand. Die Dauer des künstlichen Komas bietet keine Prognose und kann auch über künftige Entwicklungen nichts aussagen. Sie ist höchstens ein Indiz dafür, dass der Schädelinnendruck immer noch zu hoch ist. Solange dieser Druck nicht unter Kontrolle ist, lassen die Ärzte Schumacher so lange wie notwendig im künstlichen Koma.»

Prof. Gary Hartstein: «Nicht irre machen lassen!»

Zu angeblichen Komplikationen im Tiefschlaf von Michael Schumacher bloggt der frühere Formel-1-Arzt Professor Gary Hartstein: «Der Artikel in der Daily Mail hat naheliegenderweise Sorge ausgelöst. Die zitierten Fachkräfte haben zweifellos Schädelhirntrauma-Patienten behandelt. Aber sie behandeln eben nicht Michael Schumacher, also haben sie auch keinen Zugang zu exakten Angaben über seinen Gesundheitszustand. Ich bin sicher, diese Ärzte hatten den Medienvertretern gegenüber klargemacht, dass viele ihrer Aussagen spekulativ sind, was die Folgen eines solchen Unfalls betrifft. Ich bin nicht sicher, ob das Spekulative in dieser Story wirklich herüberkommt.»

Der 58jährige US-Amerikaner Hartstein schreibt weiter: «Vielleicht sollten wir die Aussagen so sehen wie die Angaben unseres Navigationssystems im Auto – der Weg wird aufgrund von Annahmen und Statistika berechnet, bei Michael Schumacher ist das nicht viel anders. Doch während man dem Ziel näher kommt, werden die Schätzungen immer genauer.»

«Ich habe schon einmal festgehalten – ich halte es für unwahrscheinlich, dass Michael Schumacher nach Abschluss seiner Zeit in den Krankenhäusern und Reha-Kliniken der gleiche Schumi ist, den wir vor dem Skiunfall kannten. Doch die Art und Weise möglicher gesundheitlicher Folgen für Michael sind überaus vielfältig und derzeit völlig ungewiss.»

«Wir sollten uns nicht irre machen lassen! Längere Phasen, in welchen wir über den Patienten nichts hören, sind in solchen Fällen durchaus normal, und das wird auch in Zukunft so sein. Was wir alle hoffen: dass Michael viele Fortschritte machen wird und hoffentlich keinen Rückschlag erleiden muss. Bis Schumi wieder bewusst kämpfen kann, können unsere positiven Gedanken, guten Wünsche und Gebete nur nützen.»

Mehr Wissenswertes von Prof. Hartstein zu Michael Schumacher lesen Sie HIER

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