MH370: Ein Land unter Schock, GP-Absage kein Thema

Von Mathias Brunner
Malaysia trauert um die Absturzopfer

Malaysia trauert um die Absturzopfer

Der malaysische Regierungschef Najib Razak hat bestätigt: Flug MH370 ist verloren, keiner hat überlebt. In Feierlaune für ein Autorennen ist in diesem Land derzeit niemand.

Normalerweise werden Besucher in Malaysia vor dem WM-Lauf in Sepang in fiebrig-freudiger Erwartung begrüsst: die Asiaten freuen sich auf ihr Rennfest, letztes Jahr kamen mit 123.400 Fans so viele wie noch nie. Aber nach der traurigen Gewissheit um Flug MH370 der Malasia Airlines ist hier keinem ums Feiern. Selbst die trendigsten Radiosender spielen nur ruhige, angemessene Lieder. Immer wieder sagen die Sprecher Worte wie: «Auch das nächste Lied widmen wir unseren verlorenen Mitmenschen von Flug 370.»
Die beiden grossen Tageszeitungen «Star» und «New Straits Times» sind ganz in Schwarz getaucht. Die Times verabschiedet sich mit «Gute Nacht, MH370» und spricht den Angehörigen ihr Beileid aus. Der Star hat aus den Namen der Opfer die Flugnummer gebildet und setzt dazu R.I.P. – ruhe in Frieden.

Gestern ist bekannt geworden: Die seit mehr als zwei Wochen verschollene Maschine der «Malaysia Airlines» mit der Flugnummer MH370 ist nach Angaben der Regierung in Kuala Lumpur in den südlichen Indischen Ozean gestürzt, die Hoffnung auf Überlebende ist gleich null. An Bord waren 239 Menschen, 227 Passagiere und 12 Mitarbeiter der Malaysia Airlines, Menschen aus 14 verschiedenen Nationen.

«Mit grosser Betroffenheit muss ich Sie darüber informieren, dass Flug MH370 nach unseren Informationen im südlichen Indischen Ozean endete», sagte Regierungschef Najib Razak anlässlich einer Pressekonferenz.

Die traurige Analyse stützt sich auf Angaben der Satellitenfirma Inmarsat, welche die letzten elektronischen Signale der Boeing aufgefangen habe, so Najib.

Seither sind die Menschen hier in Malaysia in einem Schockzustand, auf den Strassen gibt es nur ein Thema. Viele Menschen sind wütend über die verwirrende Informationspolitik in diesem Fall. Und auch darüber, dass Angehörige von Passagieren des Unglücksflugs in Form einer SMS davon in Kenntnis gesetzt wurden, dass es wohl keine Überlebenden gebe. Fingerspitzengefühl beim Umgang mit einem ganz heiklen Thema ist das kaum.

Wie soll die Formel 1 reagieren?

Die staatliche Öl- und Gasfirma Petronas (Mercedes-Partner) hat zwei Konzerte am Fusse der Twin Towers abgesagt – eine solche Gutelaune-Veranstaltung wäre den Petronas-Managern deplatziert vorgekommen.

Petronas wollte am kommenden GP-Wochenende auf die Silberpfeile von Rosberg und Hamilton den Schriftzug setzen «Komm nach Hause, MH370». Doch als dies geplant wurde, war die schreckliche Gewissheit noch nicht da, dass die Maschine nicht heimkehren wird.
Derzeit wird unter den Organisatoren des Malaysia-GP (zweiter Lauf zur Formel-1-WM 2014) darüber diskutiert, in welcher Form ein Zeichen des Respekts für die Angehörigen der Opfer gezeigt werden kann.

Eine Absage des Rennens ist gemäss Razlan Razali (Geschäftsleiter des «Sepang International Circuit») nicht geplant: «Die Arbeitsatmosphäre ist gedrückt, alle reden vom schlimmen Unglück. Ich kann verstehen, wenn Menschen die Frage stellen, ob man unter diesen Voraussetzungen nicht das Rennen absagen sollte. Aber dieses Rennen war schon lange geplant, alle Teams sind hier.»

Es ist nicht das erste Mal, dass die Formel 1 in Ländern antritt, wo die Menschen mit Katastrophen umgehen müssen: Nach den Terroranschlägen vom 11. September wurde am Ende des gleichen Monats der Indy-GP gefahren. Japan stand zu seinen Motorrad- und Auto-GP, auch nach dem verheerenden Tsunami von 2011. Der 16. Malaysia-GP im Rahmen der Formel-1-WM wird stattfinden, «aber wir werden Wege finden, eine würdige, feinfühlige Veranstaltung zu zeigen», sagt Razlan Razali.

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