Niki Lauda und Monza: Vom Schicksal verbunden

Von Mathias Brunner
Der Italien-GP von Monza ist auch für die österreichische Rennlegende Niki Lauda etwas Besonderes: allerdings aus anderen Gründen als für die meisten Besucher im Königlichen Park.

«Kino am See» in Zürich, eine sommerliche Traditionsveranstaltung. Gezeigt wird unter freiem Himmel der Film «Rush», das Formel-1-WM-Duell 1976 zwischen Niki Lauda und James Hunt, packend verfilmt von US-Regisseur Ron Howard. Als der Abspann läuft, brandet spontaner Applaus auf, die Zuschauer sind sichtlich beeindruckt. Vor mir fragt eine Frau ihren Begleiter: «Ich kann es nicht fassen, dass Lauda so kurz nach seinem schweren Unfall wieder gefahren ist.» Tatsächlich war Laudas Rückkehr nach dem Feuerunfall vom Nürburgring eines der grössten Comebacks der Sportgeschichte – und das, passenderweise, auf einer Strecke, die selber Mythos ist, in Monza.

Niki Lauda und Monza: ein Mann und ein Ort sind durch das Schicksal verbunden. Hier hat der Österreicher 1975 seinen ersten WM-Titel mit Ferrari sichergestellt. Es war der perfekte Tag für die Tifosi: Sieg von Clay Regazzoni, als Tessiner quasi einer der ihren, Titel für Lauda, besser geht es nicht.

Nur ein Jahr später kannte die Bewunderung der Italiener keine Grenzen mehr: die Willensleistung von Niki Lauda, knapp 40 Tage nach dem Höllenritt auf dem Nürburgring mit offensichtlichen Verletzungen wieder in den Ferrari zu klettern, um den schnell schwindenden Vorsprung gegen James Hunt zu verteidigen, das ist bis heute unfassbar. Es passt zu diesem modernen Rennmärchen, dass Lauda Vierter wurde, noch vor seinen Stallgefährten Carlos Reutemann und Clay Regazzoni.

Wer nun glaubt, dass alle Geschichten um Niki Lauda längst erzählt sind, der irrt: Der deutsche Autor Hartmut Lehbrink hat ein Buch verfasst, wie es in dieser Form über Lauda noch nie geschrieben worden ist – Zeitzeugen und Weggefährten offenbaren immer neue Facetten des Menschen und des Rennfahrers Lauda. Teamchefs wie Bernie Ecclestone und Ron Dennis, Pistenrivalen wie John Watson, Jochen Mass und Hans Stuck, Berichterstatter wie Helmut Zwickl und Roger Benoit und Herbert Völker, Begleiter wie Bertl Wimmer oder Gustl Michelitsch, Techniker wie Hans Mezger und Gordon Murray.

Das Bild, das sich auf diese Weise langsam zusammensetzt, zeigt einen Mann, der mit keinem anderen zu vergleichen ist. Dieses Werk verblüfft und es berührt. Das ungewöhnliche Porträt passt zu einem höchst ungewöhnlichen Menschen.

Bis heute hat sich an der Bewunderung der Monza-Besucher für Lauda nichts geändert. Wo er steht und geht, brandet ihm Ehrfurcht entgegen. Er wird auch in den kommenden Tagen tausendfach den Ruf «Niki! Niki!» hören.

Monza und Lauda, auf ewig verbunden.

Hartmut Lehbrink und Ferdi Kräling: Niki Lauda – von aussen nach innen
Verlag Delius Klasing
ISBN-13: 978-3-7688-3747-7
Format 22 x 29 cm
160 Seiten?
80 Fotos
Für 29,90 Euro im Fachhandel

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