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Ex-Marussia-Teamchef John Booth: Comeback möglich!

Von Aaron Burkart
Bekommen John Booth und Manor nochmals die Kurve?

Bekommen John Booth und Manor nochmals die Kurve?

Der langjährige Marussia-Teamchef John Booth hat den Glauben an ein Wunder nicht aufgegeben: «Die Zeit drängt, aber noch ist möglich, dass wir auf die Rennpisten zurückkehren.»

Am 18. Dezember ist der Metzgerssohn John Booth 58 Jahre alt geworden. Motorsport hat ihn begleitet, seit er als Teenager ein Formel-Ford-Rennen in Silverstone miterlebte. «Als ich fünf Autos nebeneinander in Copse einbiegen sah, entbrannte eine Leidenschaft, die mich bis heute erfüllt.»

Booth hat es weit gebracht: Vom Formel-Ford-Piloten («in Donington ging ich neben Ayrton Senna ins Rennen!») über den Nachwuchsserien-Teambesitzer in Form von Manor bis in die Formel 1. Manor machte sich zunächst in der Formel Renault einen Namen, 2000 holten sie mit einem gewissen Kimi Räikkönen den Titel. Manor setzte 2004 für Lewis Hamilton einen Formel-3-Renner ein.

Wieso ich diese Einleitung geschrieben habe? John Booth ist lange genug in nationalen Serien gefahren und sich auch in der Formel 1 selber treu geblieben, dass ich behaupte – die Bodenhaftung hat der Engländer nicht verloren.

Dies zu wissen ist wichtig, wenn wir die jüngsten Aussagen von Booth in der «Yorkshire Post» lesen. Denn einige Sätze wirken ziemlich weltfremd.

Booth hält nämlich an der Hoffnung fest, dass Marussia, pardon: Manor aus der Asche seiner Zahlungsunfähigkeit wiederauferstehen kann!

Zur Erinnerung: Am 21. Januar 2015 wird (nach den Auktionen vom 16., 17. und 18. Dezember 2014) der vierte Teil des Marussia-Materials unter den Hammer kommen: dann werden alle 2014er Rennwagen verkauft (ohne Motoren, die gingen zurück an Ferrari), dazu zahlreiche Ersatzteile und die Boxenauskleidungen.

Bis dahin muss die wundersame Rettung von Manor erfolgt sein, sonst ist wirklich Feierabend.

John Booth sagt: «Die Hoffnung ist extrem klein, es wird jetzt sehr eng. Wir haben noch zwei Wochen, um eine Lösung zu finden. Wir sprechen mit Investoren, die Gespräche verlaufen positiv.»

Obwohl Marussia bereits die letzten drei Saisonrennen 2014 in Austin, Interlagos und Abu Dhabi auslassen musste, beendete das Team die Saison dank der beiden Punkte, die Jules Bianchi in Monaco erobert hatte, auf Platz 9 der Teamwertung, vor Sauber und Caterham. Und diese Platzierung ist Gold wert: umgerechnet knapp 55 Millionen Euro! Alles, was das Team nun braucht, um an dieses Geld heranzukommen, ist ein Käufer mit genügend finanziellen Mitteln, um 2015 wieder anzutreten.

John Booth bestätigt: «Wenn wir nicht am Start zur Saison 2015 stehen, haben wir keinen Zugriff auf das Preisgeld von 2014. Genau dieses Geld ist unser grösses Plus bei den Verhandlungen mit Interessenten.»

Angeblich hat sich der Schuldenberg von Marussia gegenüber mehr als 200 Gläubigern angehäuft. Der Grossteil davon stehen gemäss Berichten aus England zufolge Ferrari als Antriebs- und McLaren als Technikpartner zu. Der italienische Traditionsrennstall wartet noch auf umgerechnet 21,2 Millionen Euro, McLaren immerhin noch auf 9,1 Millionen Euro. Auch die britische Bank Lloyds muss wohl eine Menge Geld abschreiben. Dem in öffentlicher Hand befindlichen Unternehmen droht ein Verlust von mehr als 12 Millionen Euro, die in den Rennstall investiert worden waren.

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