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Südkorea-GP-Kollaps: 250 Millionen Dollar verfeuert?

Von Mathias Brunner
An ihrem Charme lag es nicht, aber der Südkorea-GP wurde ein finanzielles Debakel

An ihrem Charme lag es nicht, aber der Südkorea-GP wurde ein finanzielles Debakel

Das Abenteuer Formel 1 kommt Südkorea teuer zu stehen. Nicht nur, dass der unbeliebte WM-Lauf einen Verlust von 170 Millionen Dollar erzeugte. Nun droht auch noch eine Millionenklage.

Der Grand Prix von Korea in Yeongam hatte schon seit seiner Premiere im Jahr 2010 mit finanziellen Problemen zu kämpfen, das Interesse der Zuschauer liess zu wünschen übrig. Das war allen klar ausser den Südkoreanern – wer nimmt schon die vier Autostunden von der Hauptstadt Seoul in die Provinz Süd-Jeolla auf sich, um auf einer windigen Tribüne zu hocken und kein nennenswertes Rahmenprogramm geboten zu bekommen?

Nach vier Jahren wurde das Rennen im Süden des Landes in der Nähe von Mokpo aus dem Kalender gestrichen, zur Erleichterung auch der GP-Teams. Von der einst geplanten Stadt rund um den Kurs, auf Grafiken wie eine Mischung aus Singapur und Monaco wirkend, werden nur Computer-Animationen bleiben.

Nun berichten Medien in Südkorea: auf die Organisatoren kommt eine Millionenklage von «Formula One Management» (FOM) zu – wegen Vertragsbruchs.

Ausgemacht war ursprünglich ein Siebenjahresvertrag, also von 2010 bis einschliesslich 2016, mit einer Option für fünf weitere Jahre. Doch unter der Schuldenlast von mehr als 170 Millionen Dollar nach vier Ausgaben wurde der Grand Prix 2014 gestrichen, und auch die Ausgabe 2015 fällt aus finanziellen Gründen flach. An den Austragungstermin vom 3. Mai (also eine Woche vor dem Spanien-GP) glaubte sowieso niemand, obschon das Rennen von der FIA so aufgelistet wurde.

Die Südkoreaner bestätigen, dass ein Schreiben der FOM eingegangen sei, aber man könne aus Gründen der Vertraulichkeit nicht enthüllen, welche Kompensation dabei gefordert werde. Es handle sich jedoch nur um einen Bruchteil des Maximalbetrags (angeblich das Doppelte der Antrittsgebühr 2015, die bei 43 Mio Dollar gelegen hätte). Doch die FOM ist nicht für Almosen bekannt. Die Südkoreaner fürchten, dass sich der Gesamtverlust im Bereich von 250 Mio Dollar einpegelt!

Eine Delegation aus Südkorea will noch London reisen, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Wie das Geld bezahlt werden soll, ist schleierhaft. Die Provinzregierung Süd-Jeolla hat jede finanzielle Hilfe für die GP-Organisatoren eingestellt.

In Südkorea werden die Stimmen lauter, wonach die genauen Hintergründe für das Formel-1-Fiasko untersucht gehören. In der Kritik steht vor allem Park Joon-yung, der früherer Gouverneur der Provinz Süd-Jeolla, der ungeachtet des gewaltigen finanziellen Risikos die Formel-1-Pläne vorangetrieben hatte.

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