Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Exklusiv: Das sagt Sebastian Vettels Helmdesigner

Von Vanessa Georgoulas
Auch ein Werk von Jens Munser: Sebastian Vettels LED-Helm vom Singapur-GP 2013

Auch ein Werk von Jens Munser: Sebastian Vettels LED-Helm vom Singapur-GP 2013

Jens Munser hat für Sebastian Vettel schon 94 Helmdesigns entworfen. Geht es nach der F1-Kommission, soll damit bald Schluss sein. Im ersten Teil des exklusiven SPEEDWEEK.com-Interview spricht der Deutsche darüber..

Jens Munser ist der Formel-1-Helmdesigner Nummer 1. Der Deutsche arbeitete schon mit Rekord-Weltmeister Michael Schumacher zusammen. Derzeit entwirft er die Helme von acht Piloten im Feld, darunter auch jene von Sebastian Vettel und Fernando Alonso. Eine Auswahl seiner Werke zeigt er auf seiner Website.

Mit SPEEDWEEK.com redete Jens Munser über die geplante Regeländerung, die nur noch ein Design pro Fahrer und Saison zulässt.

Jens Munser, wann hast Du von der geplanten neuen Regel erfahren, die nur noch ein Helm-Design pro Fahrer und Saison zulässt?

Wie alle anderen aus der Pressemeldung, ich wusste vorher nichts davon.

Das war also eine Überraschung für dich?

Das war im vergangenen Jahr im Gespräch, doch es wurde dann wieder fallengelassen.

Warum wurde die Regel vor einem Jahr fallengelassen?

Das weiss ich nicht, wahrscheinlich war es zu kurzfristig. Aber ich sag es mal so: Ein paar Wochen vor dem Saisonstart ist jetzt auch ziemlich kurzfristig. Und wir wissen ja immer noch nicht, was nun gilt, ob das Design der Testfahrten eingefroren wird oder erst der Helm vom ersten Rennwochenende in Melbourne.

Im ersten Fall hätte Sergio Pérez ein Problem…

Ja, der hat einen schwarzen Helm an (lacht).

Welche Auswirkungen hat das für dich?

Einerseits wird Zeit frei, aber andererseits hat man den Nachteil, dass man die neuesten Ideen nicht mehr zeigen kann. Und den Fahrern wird auch die Möglichkeit genommen, mit dem Design zu spielen. Was haben die Fahrer denn schon für Möglichkeiten, sich auszudrücken? Klar können sie immer noch sagen, was sie wollen. Aber man sagt ja, dass auch das in der Formel 1 nicht wirklich möglich ist…

Wirst du etwas gegen die geplante Helm-Regel unternehmen?

Die Frage ist ja, wie wird die Regel ausgelegt? Was heisst Design-Änderung? Einen Farbton zu ändern? Und wer soll sich denn hinsetzen und vor den Rennen alles kontrollieren? Wenn sie einen Experten brauchen, ich hätte dann wieder etwas mehr Zeit (lacht).

Du hast also nicht vor, die FIA wegen Lohnausfalls zu verklagen?

Ha, nein, es ist ja mehr ein Spass für mich, die Entwürfe für die Fahrer zu machen. Es ist ja nicht so, dass wir ein Heidengeld dafür bekommen. Wir bekommen teilweise Geld von den Helm-Herstellern. Im Grossen und Ganzen ist die Formel 1 nicht mein Standbein, um Geld zu verdienen. Aber es ist schon so, dass ich durch die Formel 1 eine gute PR-Arbeit habe, ich werde von den Leuten wahrgenommen.

Der Monaco-GP würde auch ein bisschen von seinem Glanz verlieren…

Ja, der ist ja mittlerweile auch ein Schaulaufen der Helme geworden. Natürlich gebe ich den Kritikern recht, dass das für den Motorsport nicht wichtig ist. Aber es ist vieles nicht wichtig. Aber manchmal kann der Sport auch ein bisschen langweiliger sein, da müssen dann all die Nebenschauplätze her. Das ist doch jeweils eine nette Story, man hat die Geschichte, die hinter dem ganzen Design steht und auch der Fahrer ist froh.

Massa sagte ja, er findet die geplante Regel nicht schlecht…

Er gehört ja auch nicht zu jenen Fahrern, die ständig das Design wechseln. Er hatte schon ab und zu mal ein Sonderdesign. Zum letzten Rennen mit Ferrari haben wir etwa einen roten Helm gemacht. Das wäre jetzt natürlich vorbei, wenn die Regel so kommt, dass ein Fahrer gar nicht mehr wechseln dürfte. Weder für Monaco noch für ein Heimrennen oder etwa bei einem speziellen Anlass, wie Jenson Button, der zu Ehren seines Vaters mit einem Kopfschutz in rosa ausrückte.

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