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John Booth zu Jules Bianchi: «Denke jeden Tag an ihn»

Von Mathias Brunner
Jules Bianchi und John Booth in Singapur 2013

Jules Bianchi und John Booth in Singapur 2013

Der Engländer John Booth, Teamchef des Manor-Rennstalls (2014 als Marussia am Start) spricht über das Schicksal seines Piloten Jules Bianchi: «Ohne ihn hätten wir es nie nach Australien geschafft.»

Vor etwas mehr als fünf Monaten ändert sich alles im Leben von Familie Bianchi: Jules Bianchi, aufstrebender Formel-1-Pilot aus Frankreich, Mitglied der Fahrerakademie von Ferrari und für 2015 als Sauber-Pilot vorgesehen, zog sich bei einem Unfall im Japan-GP schwerste Kopfverletzungen zu und liegt seither im Koma.

Vor zehn Tagen hat sein Vater Philippe Bianchi über den Zustand seines Sohnes informiert: «Es gibt kleine Fortschritte, aber Jules liegt immer noch im Koma. So lange er nicht aufwacht, ist das Einzige, was wir tun können – warten. Er gibt nicht auf und auch wir tun das nicht, wir versuchen, so zäh wie er zu sein. Es ist schwierig zu wissen, dass jeden Moment ein schrecklicher Anruf aus dem Krankenhaus kommen kann. Aber wir müssen stark sein für Jules.»

«Die Ärzte äussern sich nicht. So lange er in diesem Zustand ist, können sie nichts sagen. Er könnte aufwachen oder das niemals tun, aber sicherlich kämpft Jules. Ich denke, dass er aufwacht, er ist nicht so lange Zeit bei uns geblieben für nichts. Er bestreitet sicherlich das schönste Rennen seines Lebens, und ich bin sicher, dass er am Ende gewinnen wird.»

Aus dem früheren Marussia-Team ist in den letzten Wochen Manor geworden. Das Team ist nach Australien gereist, hat jedoch nicht am Training teilgenommen. Teamchef der Truppe ist wie zuvor der Engländer John Booth.

Booth spricht bei den Kollegen von «AutoHebdo» über Jules Bianchi: «Ich denke jeden Tag an ihn. Ich sage mir, dass er jetzt bei uns sein und die Freude teilen müsste, dass wir es nach Australien geschafft haben. Wir haben die Wagen nicht auf die Piste gebracht in Melbourne, aber wir haben den Kampf gewonnen, es überhaupt nach Australien zu schaffen. Genau so wünsche ich mir, dass Jules seinen Kampf gewinnt.»

«Ich denke an Jules, und mir kommt sein Vater Philippe in den Sinn, der mir im Flur des Krankenhauses von Nizza gesagt hat, dass wir Mittel und Wege finden müssen, um weiterzumachen, koste es, was es wolle. Er wusste genau, mit welchen Schwierigkeiten wir ringen mussten, aber Philippe fand, wir seien es Jules schuldig, dass wir weitermachen. Wir sind nicht von der Bildfläche verschwunden, und Jules ist an unserer Seite.»

«Für mich gibt es keinen Zweifel», sagt John Booth weiter, «ohne die beiden WM-Punkte, die Jules für uns in Monaco 2014 errungen hat, wären wir heute nicht hier. Unterm Strich waren es diese beiden Punkte, welche die Investoren dazu ermuntert hat, sich bei uns zu engagieren.»

«In so kurzer Zeit nach Australien auszurücken und die Autos durch die Fahrzeugabnahme zu bringen, das ist auch unsere Art Jules zu sagen, dass ein Rennen so lange nicht vorbei ist, bis die karierte Flagge gefallen ist. Ich würde mir wünschen, dass es ein kleiner Trost für Philippe und seine Gattin ist, dass auch wir nicht aufgeben. Jules ist eine Inspiration für uns.»

«Unsere Schicksale sind miteinander verwoben, und so wird es immer bleiben. Wir haben zusammen die grösste Freude und die schwersten Stunden erlebt. Wir haben mit Manor das Schlimmste hinter uns, und ich bin tief davon überzeugt, dass Jules das auch schaffen wird. Wir haben im Winter sozusagen Berge versetzt, um es wieder auf die Rennstrecke zu schaffen. Es gibt immer Hoffnung, wenn man nur den Glauben nicht verliert. Ich glaube daran, das ganze Team glaubt daran – Jules, dein Team ist in Gedanken immer bei dir!»

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