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Derek Warwick: «F1-Fahrer sind nur noch PR-Maschinen»

Von Petra Wiesmayer
Derek Warwick ist immer mal wieder als Rennkommissar im Einsatz

Derek Warwick ist immer mal wieder als Rennkommissar im Einsatz

Die Stimmen, die die aktuelle Formel 1 kritisieren, haben Zuwachs bekommen. Ex-Formel-1-Pilot Derek Warwick fordert eine dringende Regeländerung, damit die Königsklasse auf Dauer überleben kann.

Schon in den letzten Jahren war bei den Freien Trainings an Freitagen und Samstagen nicht allzu viel los auf den Formel-1-Strecken. Jeder Fahrer, der es sich leisten konnte, sein Auto in der Box stehen zu lassen, fuhr nur, wenn er unbedingt musste. Bei den Zuschauern gab es lange Gesichter, wenn lange Zeit kein Wagen auf der Strecke war. In diesem Jahr hat sich das nicht gebessert, im Gegenteil.

Seit Beginn der Saison 2015 dürfen die Teams im Laufe der gesamten Saison – und das sind immerhin 19 Rennen – nur noch vier Antriebseinheiten pro Fahrer einsetzen, für jede mehr gibt es Strafen. Der erste, der darunter zu leiden haben wird, ist wohl Red-Bull-Racing-Pilot Daniel Ricciardo, der schon beim fünften Saisonrennen in Spanien seinen vierten Motor im Heck des RB11 haben wird.

Das Resultat dieser Regelung ist, dass die Fahrer nicht nur so schonend wie möglich mit ihren Autos umgehen, auch wird in jeder Kilometer vermieden, der nicht unbedingt gefahren werden muss. Ein Zustand, den der ehemalige Formel-1-Pilot Derek Warkwick mit Sorge beobachtet.

«Ich verstehe natürlich die Theorie hinter der Idee, die Anzahl der Getriebe und Motoren zu begrenzen, aber das bringt den Sport für die TV-Sender und die Zuschauer um», sagte der 60-Jährige der australischen Website Sportal. «Die meisten Piloten fahren im Training gerade mal zehn Runden, weil sie irgend etwas sparen müssen – sei es der Motor, die Antriebseinheit, das Getriebe, was auch immer. Der Schuss dieses Reglements ging also etwas nach hinten los. Im Prinzip ist es richtig, aber man muss etwas ändern, um die Formel 1 aufregend zu machen, damit die Fahrer aussehen wie Gladiatoren.»

Momentan könnte das Bild der Fahrer kaum weiter von dem eines Gladiators entfernt sein, bedauert der 146-fache Grand-Prix-Pilot. «Ich sehe sie eher als polierte PR-Maschinen, die großartige Fahrer sind und das Glück haben, Grand-Prix-Autos fahren zu dürfen. Ich hasse es, wenn ich mich selbst sagen höre 'zu meiner Zeit', aber es ist wahr, dass die Autos, die ich damals fuhr, wie wilde Tiere waren.»

«Sie hatten 1600 PS und einen Abtrieb, der dir die Augen aus dem Kopf trieb», erinnerte sich Warwick. «Wir sind physisch und mental total kaputt aus den Autos gestiegen, diese Jungs jetzt sehen aus, als ob sie zwei Mal um den Block gefahren wären.»

Als Beispiel dafür, wie einfach die modernen Formel-1-Autos zu fahren seien, führte der Brite den Toro-Rosso-Rookie Max Verstappen an. «Ein junger Fahrer wie er hüpft in ein Grand-Prix-Auto und ist sofort bei der Musik. Sie testen zum ersten Mal und sind nach zehn Runden innerhalb von zwei Zehntel hinter dem Führenden. Das gab es zu meiner Zeit nicht. Also müssen diese Autos einfacher zu fahren sein. Wir müssen einen Schritt zurück machen und uns genau betrachten bevor es zu spät ist.»

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