Martin Brundle: Erinnerungen an den ersten Ungarn-GP
Martin Brundle: «Auch das Essen im Hotel war knapp, die Schaufenster waren leer»
Als TV-Experte für den britischen Privatsender Sky Sports F1 ist Martin Brundle auch heute noch regelmässig im Formel-1-Fahrerlager anzutreffen. Der 56-jährige Brite, der von 1984 bis 1996 158 Grands Prix bestritt und neun Podestplätze eroberte, sammelte in seiner Formel-1-Karriere insgesamt 98 WM-Punkte.
Einen davon erzielte Brundle während es ersten Ungarn-GP am 10. August 1986. Es war der erste WM-Lauf, der hinter dem Eisernen Vorhang stattfand, und entsprechend viele Zuschauer wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. 200.000 Fans verfolgten die Hatz der Formel-1-Stars live mit, bei der Brundle als Sechster ins Ziel kam. Im SPEEDWEEK.com-Interview erinnert er sich zurück.
Martin Brundle, welche Erinnerungen verbindest du mit dem ersten Ungarn-GP?
Ich erinnere mich noch gut daran, am besten noch an die Stille auf der Startaufstellung. Das war ganz eigenartig, es lag eine gewisse Spannung in der Luft. Aber ich kam nicht dahinter, was es genau war. Später merkte ich, dass es die Stille war, obwohl da so viele Leute an der Strecke waren. Viele Fans kannten den Motorsport und die Formel 1 nicht und schauten einfach nur gespannt zu. Es war sehr schräg, aber auch ganz nett.
Wie schwierig war es, anno 1986 nach Budapest zu fliegen?
Natürlich war es nicht einfach, hinter den eisernen Vorhang zu kommen. Das ist nun schon 30 Jahre her… Es war ein grosses Abenteuer. Damals war Budapest noch sehr weit vom Westen entfernt.
Wusstest du, was du von Ungarn erwarten darfst?
Nun, als wir ankamen, war es schwierig, ein Mietauto zu finden. Auch das Essen im Hotel war knapp, die Schaufenster waren leer – das ganze Land schien im Dunkeln zu liegen. Mir fiel gleich auf, dass die Leute hier sehr stolz auf ihr Land waren, obwohl hier nicht viel war.
Und wie gefiel dir die Strecke?
Es ist eine grossartige Strecke, und ich sage den Fans immer wieder, dass sie nach Silverstone, Spa und Budapest kommen sollen. Es ist ein grossartiger Platz. Ich mochte den Kurs schon damals. Es war eine positive Überraschung, dass hier ein bisschen Extra-Einsatz auch belohnt wird. Ich holte als Sechster einen Punkt. Das Rennen wurde vom brasilianischen Duell Nelson Piquet gegen Ayrton Senna bestimmt Nigel Mansell kreuzte die Ziellinie dann als Dritter.