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Ferrari ehrt Jules Bianchi: Bewegende Wort zum Adieu

Von Mathias Brunner
Jules Bianchi war für Ferrari die Zukunft. Er hätte 2016 oder 2017 an der Seite von Sebastian Vettel fahren sollen. Das Schicksal wollte es anders. So verabschieden sich die Italiener von Bianchi.

In der Ferrari-Box sind viele Nachrichten der Fans für den verstorbenen Jules Bianchi aufgehängt. Der Franzose, der am 17. Juli seinen schweren Hirnverletzungen erlag, die er anfangs Oktober beim Japan-GP in Suzuka erlitten hatte, ist in Ungarn allgegenwärtig. Überall im Fahrerlager wird vom Schicksal des 25-Jährigen gesprochen, alle Piloten tragen letzte Grüsse auf Helm oder ihren Rennern. Mit bewegenden Worten nimmt jetzt Ferrari von seinem Zögling Abschied.

«Menschen wie er verlassen uns nie. Jules war ein Fahrer mit einem liebenswürdigen Lächeln, ein Mann, der wusste, wie man zuhört, keiner der nur von sich selber reden wollte. Er bleibt weiter bei uns, so wie er in den Erinnerungen von Sebastian weiterlebt, der von einem Treffen in Suzuka erzählt hat – jener Strecke, wo die Tragödie beginnen sollte: „Wir waren beide auf der Rennstrecke laufen, und jeder weiss, wie steil bergauf es dort gehen kann. Er war schnell wie der Wind, er war in toller Verfassung.“»

«Um genau zu sein war es diese physische Verfassung, die es ihm erlaubte, mit aller Macht gegen sein Schicksal zu kämpfen. Auf diese Weise schaffte er die Reise von Japan in seine Heimat Frankreich, so dass wenigstens seine Familie bei ihm sein konnte.»

«Jules war zweifellos ein grosses Talent. Der Erfolg hat viele Väter. Das ging aus zahlreichen Berichten der letzten Tage hervor. In Wahrheit aber hatte Jules nur einen Vater, das ist Philippe, und es ist furchtbar, nur darüber nachzudenken, welche Qualen Jules’ Eltern und Geschwister durchmachen. Es ist schon schwierig genug, einen der Liebsten zu verlieren, wenn das Leben seinen natürlichen Gang nimmt. Aber es ist grausam, wenn Eltern erleben müssen, wir ihr Kind vor ihnen stirbt.»

«“Eine Pein, die stärker wird und stärker und die schmerzt“, hat Arisa in einem Lied gesungen, das in der Kathedrale Sainte-Réparate während der Trauerfeier erklang. Die Worte haben wir sofort verstanden, aber die volle Bedeutung geht einem erst später durch Mark und Bein. Das alles braucht viel Tapferkeit, wir haben das in den letzten Wochen und Monaten immer und wieder wiederholt. Nun ist alles gesagt, was gesagt werden musste. Und manchmal ist Stille die beste Medizin.»

«“Jules nei nostri cuori“, Jules in unseren Herzen, ist die Formulierung, die wir für ihn gewählt haben und die auf dem Ferrari-Rennwagen steht. Jetzt brauchen wir nicht mehr zu sprechen, nur uns zu erinnern.»

So weit die Mitteilung von Ferrari.

Die Formel 1 wird Jules Bianchi in Form einer Schweigeminute vor dem Grossen Preis von Ungarn gedenken.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat einen Privatjet nach Nizza entsandt, um die Eltern von Bianchi nach Budapest zu bringen.

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