David Coulthard: «Fahrer verhöhnt, Mangel an Respekt»

Von Mathias Brunner
David Coulthard

David Coulthard

​Viele haben sich über den offenen Brief der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA lustig gemacht. Den 13fachen GP-Sieger David Coulthard stört das.

Noch immer wird im Formel-1-Fahrerlager kontrovers über den offenen Brief der GP-Piloten diskutiert: War es der richtige Weg, sich den Frust von der Seele zu schreiben? Oder war das Schreiben an Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und den FIA-Präsidenten Jean Todt nutz- und damit sinnlos?

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone höhnte: «Die Fahrer können sagen, was sie wollen. Aber genau damit hat es sich dann – denn sie können überhaupt nichts machen. Sie sagen doch nur, was ihnen ihre Rennställe vorgeben.»

Ex-GP-Pilot Stefan Johansson findet: Der Brief war ein Fehler. «Der Brief hat nur festgehalten, was alle schon wissen, und ich musste ein wenig schmunzeln, wie Bernie Ecclestone damit umgegangen ist. Er hat sich einverstanden erklärt, aber in seiner Antwort auch gleich noch die Rechtschreibung korrigiert. Ich glaube – die meisten Fans pfeifen darauf, was die Fahrer sagen, ausser es handelt sich um die Stars der Szene. Der Chef der GPDA ist noch nicht einmal ein aktiver Fahrer. Wenn ich mir die ganzen Kommentare so anhöre, dann haben sie sich mit dem Brief in den Fuss geschossen.»

Noch unverblümter formuliert es der Kanadier Jacques Villeneuve: «Die Piloten sollten die Klappe halten und einfach nur fahren», findet der Formel-1-Weltmeister von 1997.

Aber David Coulthard ist anderer Ansicht. Der 246fache GP-Teilnehmer aus Schottland versucht, das Bild aus einer anderen Perspektive zu sehen.

«Der Brief war ein markanter Schritt weg vom gewohnten Pfad», sagt Coulthard im Gespräch mit leureus.com. «Denn früher drehten sich die Schreiben der GPDA vorrangig im Belange der Sicherheit. Nun aber sind wir an einem Punkt, an dem die Fahrer vom Chef der kommerziellen Rechte an der Formel 1 als dumm bezeichnet werden, und der Repräsentant der FIA ist der Ansicht, die Piloten wüssten nicht, wie man einen solchen Sport führt. Nur die Rennställe sagen nichts Abschätziges über die Fahrer, schliesslich brauchen sie jemanden, der ihre Autos kompetent bewegt.»

«Wir haben also die Situation, dass zwei der drei Hauptgruppen im GP-Sport den Fahrern mit sehr wenig Respekt begegnen. Ich finde, dieser Mangel an Respekt den Piloten gegenüber, erwachsene Männer mit weltweit einzigartigem Talent, der zeigt ein wenig die funktionsgestörte Natur der Formel 1. Ich würde nie jemanden respektlos behandeln, weder im Sport, noch im Geschäftsleben.»

«Ich glaube daran, dass die Kernaussage des Sports dem entspricht, was Nelson Mandela einmal in einer Rede für Laureus gesagt hat – Sport kann die Welt ändern. Für viele ist das nur modisches Gerede, aber Sport bringt wirklich Menschen zusammen und gibt ihnen Hoffnung. Er schenkt ihnen Momente, in welchen sie an etwas anderes denken können als die Herausforderungen ihres täglichen Lebens.»

«Ich finde daher: Wenn die Fahrer das Wort ergreifen, dann sollten die Menschen zuhören, was sie sagen, ist relevant und sollte nicht zur Seite gewischt werden als wäre es unbedeutend. Wenn du versuchst, jemanden immer wieder schlecht zu machen, dann gibt es zwei Reaktionen – entweder du brichst ihn, oder er wird sich gegen dich auflehnen. Ich fände es daher weiser, den Fahrern ihre Stimme zu lassen, denn sie sind letztlich der sichtbare Teil des Sports, sie sind die Gesichter der Formel 1, und viele Fans schalten wegen ihnen den Fernseher ein.»

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