Marc Surer: Image der Fahrer auf PlayStation-Niveau

Von Rob La Salle
Marc Surer

Marc Surer

​Marc Surer, Formel-1-Experte der deutschen Sky, findet es prima, dass den Piloten mehr Verantwortung gegeben wird, «denn ihr Image ist auf PlayStation-Niveau verkommen».

Wir haben in Australien und Bahrain zwei erstklassige Rennen erlebt. Einer der Gründe dafür ist das Bestreben der FIA, dem Fahrer wieder mehr Verantwortung zu geben. Bei den Starts ist wieder Feingefühl gefragt, im Rennen muss der Pilot mehr Hirnschmalz beweisen, weil es weniger Anweisungen von der Box gibt.

Dem Schweizer Sky-Formel-1-Experten Marc Surer (64) gefällt das alles sehr gut: «Die Denke dabei ist – der Fahrer muss selbstständig fahren. Er darf keine Anweisungen bekommen, was die Einstellungen am Auto betrifft. Bereits im letzten Jahr gab es diese Einschränkung teilweise, weil die Fahranweisungen dem Image der Formel 1 geschadet haben. Damals wurden dem Fahrer konkrete Brems- und Beschleunigungsanweisungen gegeben. Das ist wie in der Fahrschule. Die FIA hat sich dann auf die Regel berufen: «Der Pilot muss das Auto ohne fremde Hilfe fahren.» Das ist der Auslöser gewesen. In diesem Jahr sind nun auch keine technischen Anweisungen mehr erlaubt.»

Das gilt auch für das knifflige Einteilen des Spritverbrauchs. Marc Surer weiter: «Der Fahrer hat Anzeigen, was Sprit und Temperatur angeht. Wenn die Bremsen überhitzen, sieht er das. Die heutige Formel 1 hat das einfach gelöst. Wenn irgendwas zu heiss wird, blinkt es auf dem Lenkrad auf, wie bei einem modernen Auto. Wenn es gefährlich wird, darf das Team den Fahrer warnen oder an die Box rufen.»

«Eine ganz wichtige Geschichte ist natürlich die Kupplung anzuwärmen. Die Fahrer können aber auch die Kupplungstemperatur auf dem Display abrufen und in der Aufwärmrunde mit der Kupplung spielen.»

Für den Formel-2-Europameister von 1979 ist das alles der richtige Weg: «Ich finde, die letzte Fahrergeneration ist wegen dem Funk etwas verweichlicht. Das Ganze muss vereinfacht und auf ein paar Knöpfe reduziert werden. Heute haben die Piloten so viele Möglichkeiten, was über die Jahre entstanden ist, weil die Ingenieure alles analysiert und dem Fahrer weitergegeben haben. Deswegen sind die Fahrer unzufrieden. Sie haben sich daran gewöhnt, und jetzt müssen sie selber denken. Es wird dazu führen, dass die Bedienung vereinfacht wird.»

Hier haben besonders helle Köpfe eine Möglichkeit, sich von den anderen Fahrern abzugrenzen. Marc Surer weiter: «Ein Vettel hat mit solchen Dingen keine Probleme, auch Rosberg bekommt es gut in den Griff. Hamilton hat offensichtlich mit der Kupplung ein Problem, wie wir in Melbourne und Bahrain gesehen haben, das wird er aber auch lösen.»

«Das Image der Formel-1-Fahrer ist zum PlayStation-Nutzer verkommen. Mit diesen neuen Regelungen hat der Fahrer wieder mehr Selbstbestimmung und wird mehr gefordert, genau das wollen wir. Wir wollen Helden sehen in den Autos, keine Marionetten. Es kann nicht sein, dass man den besten Fahrern der Welt alles sagt, wie einem Roboter. Der Fahrer soll selbst die Verantwortung für sein Auto haben.»

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