Maurizio Arrivabene: Ferrari mit einem Sieg Champion

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

​Acht Rennen sind vorbei, noch immer ist Ferrari ohne Saisonsieg. Das bringt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene nicht aus der Ruhe. Er verweist auf die Saison 1982.

Nico Rosberg hat gute Chancen, als zweiter Sohn eines Formel-1-Weltmeisters (nach Damon Hill) ebenfalls den Titel zu holen: 1982 wurde Keke Rosberg mit Williams Champion, in einer überaus abwechslungsreichen Saison, deren Verlauf tragisch war – tödliche Unfälle von Gilles Villeneuve in Belgien und Riccardo Paletti in Kanada, Didier Pironi, auf dem Weg zum Titel mit Ferrari, zog sich bei einem fürchterlichen Crash in Hockenheim so schwere Beinverletzungen zu, dass er nie wieder Formel-1-Rennen fuhr.

Am Ende hatte Rosberg die Nase vorn, erstaunlicherweise mit nur einem Sieg in 16 WM-Läufen, aber dank vieler Spitzenergebnisse.

Auf diese seltsame Konstellation vor 34 Jahren spielt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene an. In der Medienrunde nach dem Baku-GP wurde er gefragt, ob Ferrari wirklich um den Titel mit Mercedes kämpfen konne. Wo doch die Italiener früher oder später mit Gewinnen anfangen sollten.

Arrivabene: «Es geht nicht nur um Anzahl gewonnener Rennen. Es geht darum, in welcher Art und Weise der Führende unter Druck gesetzt werden kann. Wir müssen auch in Betracht ziehen, dass sich Rosberg und Hamilton gegenseitig Punkte wegnehmen. Die WM ist noch sehr lang, und wir haben jetzt einige Tage erlebt, an welchen wir kein Glück hatten. Die anderen traf das hingegen nur einmal. Sollte es also wieder so einen Fall geben, dann rücken wir im Klassement hoch.»

Zur Erinnerung: Das Klassement sieht so aus – Nico Rosberg führt die Fahrerwertung mit 141 Punkten an, vor Lewis Hamilton (117), Sebastian Vettel (96, also 45 Zähler hinter Rosberg) und Kimi Räikkönen mit 81 (also 60 Punkte hinter Rosberg).

In der Markenwertung ergibt das dieses Bild: Mercedes-Benz gegen Ferrari – 258:177 (81 Punkte Rückstand).

Eine gute Ausgangslage sieht anders aus, aber Maurizio Arrivabene lässt sich nicht irremachen: «Wir müssen weiter an uns glauben und positiv bleiben. In Kanada waren wir nicht weit von Mercedes weg, in Baku haben wir am Freitag schlecht ausgesehen und doch haben wir einen Podestplatz erobert. Für mich geht das auch in Ordnung, wenn wir den Titel mit nur einem Sieg holen, so wie Keke Rosberg.»

In Sachen technischer Entwicklung kündigt Arrivabene an: «Ich verrate keine exakten Daten, aber ich kann euch garantieren, dass unsere Motortechniker nicht schlafen. Wir haben noch ein paar Überraschungen auf Lager. Und unsere Chassis-Spezialisten sind hellwach.»

Das grösste Problem von Ferrari: Es ist mit dem Ferrari schwierig, in den optimalen Betriebsbereich der Reifen zu gelangen. Mercedes braucht etwas länger als Ferrari, die Reifen auf Temperatur zu bringen, kann dann aber die Möglichkeiten der Walzen besser und länger nutzen. Maurizio Arrivabene: «Wir müssen in Sachen Abtrieb zulegen und den mechanischen Grip verbessern.»

Der Teamchef weiss: Wenn der Motorprüfstand bessere Werte zeigt, dann ist damit zu rechnen, dass die Autos auch auf der Rennbahn mehr Dampf haben. Gibt es hingegen Fortschritte im Windkanal, ist es nicht immer klar, dass die Optimierungen auf der Rennstrecke die gleichen Ergebnisse bringen. Dazu ist die Aerodynamik einfach von zu vielen Variablen beeinträchtigt.

Fazit von Arrivabene: «Wir glauben fest daran, dass wir den Abstand zu Mercedes überwinden können. Würden wir das nicht glauben, dann würden wir unsere Arbeit nicht machen. Und glaubt mir, wir machen unsere Arbeit.»

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