Lance Stroll (Williams): Max Verstappen hat’s gezeigt

Von Mathias Brunner
Lance Stroll eilt von Sieg zu Sieg

Lance Stroll eilt von Sieg zu Sieg

​Der junge Kanadier nähert sich auf Riesenschritten dem Formel-3-EM-Titel und einem GP-Vertrag mit Williams. Der 17-Jährige hat keine Furcht: «Max Verstappen hat gezeigt, was du jung erreichen kannst.»

Wer soll Lance Stroll noch am Formel-3-EM-Titel hindern? Der 17-Jährige aus Montreal hat die ersten beiden Rennen auf dem Nürburgring gewonnen und führt in der Meisterschaft nun mit 346 Punkten vor seinem Prema-Stallgefährten Maxi Günther (271). Einhellige Meinung in der Nachwuchsserie: Nun muss schon sehr viel schiefgehen, dass der Sohn von Selfmade-Millionär Lawrence Stroll das noch versemmelt.

Wo der Weg dann hinführt, ist klar. Ein Formel-1-Teamchef verriet uns im Fahrerlager von Monza: «Es ist beschlossene Sache – sofern der junge Lance Stroll vom Autoverband FIA die Superlizenz erhält, fährt er im kommenden Jahr einen Williams, an der Seite von Valtteri Bottas.»

«Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen, wer im kommenden Jahr in unseren Autos sitzt», hat Claire Williams, Tochter von Firmengründer Sir Frank Williams, in Monza festgehalten. «Wir werden bald etwas zu verkünden haben, aber mehr darf ich nicht sagen.»

Über Stroll schwärmt Williams: «Ich hoffe, Lance kann sich schon in Kürze den Titel sichern. Und so eine Formel-3-EM macht sich auf dem Lebenlauf ganz gut, nicht? Ich finde, unser Entwickungsfahrer macht seine Sache ganz famos. Er hat seine Gegner in Grund und Boden gefahren. Und jeder weiss, welche gute Talente die Formel 3 für die Formel 1 hervor bringt.»

Eigentlich bestand der ursprüngliche Plan darin, Lance Stroll 2017 in der GP2 fahren zu lassen, im gleichen Prema-Team für das er jetzt fährt und bei dem sein Papa Teilhaber ist. Aber Stroll hat seine Sache so gut gemacht, dass er GP3 oder GP2 überspringen soll.

Sky-Formel-1-Experte Marc Surer: «Für mich ist klar – Williams braucht Geld. Die Familie Stroll hat Geld. Zum Glück hat der junge Stroll aber auch sehr viel Talent. Ich bin von einigen seiner Darbietungen in der Formel 1 überaus beeindruckt. Und wenn er so viele Williams-Testtage erhält, wie es heisst, dann sehe ich auch in Sachen Vorbereitung kein Problem. Da sind andere Piloten mit weniger Erfahrung in die Formel 1 gehievt worden.»

Lance Stroll selber fühlt sich bereit. «Max Verstappen hat bewiesen, was du in jungen Jahren erreichen kannst», hält er im Toronto Star fest. «Max hat gezeigt, dass junge Piloten diesen Schritt gehen können. Wenn die Zeit reif und ich bereit bin, dann werden wir eine Entscheidung fällen. Vorderhand konzentriere ich mich ganz auf den Titelgewinn in der Formel 3.»

Stroll wäre damit der nächste GP-Teenager, denn er wird Ende Oktober erst 18 Jahre alt! Stroll senior hat seinem Sprössling zwanzig Testtage in einem zwei Jahre alten Williams finanziert. Auf diese Weise soll der frühere Ferrari-Nachwuchsfahrer an seine neue Aufgabe herangeführt werden.

Nach dem Engagement des knapp 17jährigen Max Verstappen bei Red Bull (GP-Debüt: Australien 2015, mit Toro Rosso) hat der Autoverband FIA neue Richtlinien eingeführt, was junge Formel-1-Fahrer angeht: Mindestalter 18, dazu Leistungsausweis in unteren Rennkategorien. Stoll hat beinahe genügend Punkte gesammelt, um sich zu qualifizieren. Er müsste in der Formel 3 noch auf Rang 4 absacken, damit es mit den Punkten knapp wird.

Geht es nach Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, dann ist der Teenager durchaus für den grossen Schritt gewappnet. Der frühere Williams-Teilhaber ist begeistert vom jungen Rennfahrer, der 2014 die italienische Formel-4-Meisterschaft überlegen für sich entscheiden konnte und im Jahr darauf auch den Gesamtsieg in den Toyota Racing Series holte. Wolff schwärmte gegenüber der «La Presse»: «Er arbeitet extrem hart und seine Intelligenz im Umgang mit den Reifen ist überragend. Ich bin mir sicher, dass er der nächste Kanadier in der Formel 1 sein wird, und das hat nichts mit dem Vermögen seines Vaters zu tun. Ich glaube das, weil dieser Junge fahren kann.»

Der vorderhand letzte Kanadier in der Formel 1: Jacques Villeneuve beim Grossen Preis von Deutschland 2006.

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