Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Fast schon ein Klassiker

Von Gerhard Kuntschik
Folgt nach seinem Sieg beim Auftakt in Mexiko auch wieder ein Märchen aus 1001 Nacht für Wehrlein? Unsere Vorschau auf den E-Prix von Saudi-Arabien dieses Wochenende.

Als die Formel E die Saison 2018/19 mit der Premiere in Saudi-Arabien begann, machte das internationale Schlagzeilen. Denn zwei Monate vor dem Dezember-Rennen war in Istanbul der „Fall Kashoggi“, ein bis heute nicht ganz geklärter (politischer?) Mord, passiert, der der Saudi-Führung angelastet wurde. Doch rund um das Rennen auf dem 2,49-km-Kurs von Diriyya außerhalb von Riad bemühten sich die Saudis als tolerante Gastgeber dazustehen: Erste Rockkonzerte, Tanzen erlaubt, Frauen und Männer gemischt, bei der Formel E eine Partyzone fast wie sonst auch – freilich strikt ohne Alkohol.

 

Mittlerweile ist Diriyah ein Fixplatz im Kalender und nun Freitag/Samstag (Start jeweils 18 Uhr MEZ) als Nachtrennen zum sechsten Mal Austragungsort, zum fünften Mal mit einem Doubleheader. Aus dem aktuellen Feld standen fünf Piloten  schon auf dem obersten Podest: Antonio Félix da Costa (bei der Premiere für Andretti-BMW), Sam Bird (für Envision und nochmals für Jaguar), Nyck De Vries (Mercedes, zwei Mal), Edoardo Mortara (Venturi) und – Pascal Wehrlein im Vorjahr mit einem Doppel.

 

Favorit Wehrlein?

Kein Zweifel: Der Sigmaringer, zuletzt Auftaktsieger in Mexiko, wünscht sich wohl genauso wie sein Porsche-Team ein weiteres Märchen aus 1001 Nacht… Und daher sagt er auch: «Nach unserem Sieg in Mexiko bin ich noch motivierter, wie auch das gesamte Team. Es fühlt sich gut an, so in eine Saison zu starten, weil es zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Im Qualifying waren wir viel stärker, und auch im Rennen haben wir nicht an Speed verloren. Das macht mich zuversichtlich für Diriyah. Doch nur weil wir dort letztes Jahr beide Rennen gewonnen haben, bedeutet das nicht, dass wir automatisch auch diesmal so stark sein werden. Wir müssen weiter hart arbeiten und uns verbessern, weil auch die anderen Teams Fortschritte machen werden. Wir dürfen einfach nicht nachlassen. Die Strecke in Diriyah ist sehr speziell und verbessert sich im Verlauf des Wochenendes extrem, sodass man sein Set-up ständig anpassen muss.»

 

Ähnlich sieht es auch sein Boss Florian Modlinger: «Unser Auftritt in Mexiko war ein Riesenerfolg, der einen zusätzlichen Motivationsschub ins ganze Team bringt. Doch Mexiko war erst der Start in eine lange Saison. Wir müssen weiter hart arbeiten und Schwächen ausbessern.»

 

Doch auch das mit Porsche-Antrieb fahrende Andretti-Team kommt mit Zuversicht nach einem nicht geglückten Saisonstart nach Diriyah: Weltmeister Jake Dennis war im Vorjahr zwei Mal Zweiter hinter Wehrlein.

 

Dass die Formel E – der Vertrag über die Rennen in Diriyah läuft über zehn Jahre, also bis 2028/29 - enge Kontakte zu den Saudis pflegt, geht auf Seriengründer Alejandro Agag zurück. Der ist bei den Arabern bestens vernetzt, holte die nationale Fluglinie Saudia als großen Sponsor und gewann den Staatsfonds PIF als Partner. McLaren bekam Neom, das staatliche Siedlungsprojekt, als Titelsponsor. Das Engagement der Saudis ist also im Motorsport nicht nur auf die Formel 1 beschränkt, wie auch die eben beendete Rallye Dakar zeigt. Und das alles neben Fußball, Golf….

 

Alle Rennen der Formel E 2024 werden live auf ServusTV übertragen. In Österreich im linearen Kanal ServusTV und auf der Streaming-Plattform ServusTV On; In Deutschland läuft die ServusTV-Übertragung linear auf DF1 sowie digital bei ServusTV On, df1.de sowie via speedweek.com und ServusTV Motorsport bei MagentaTV. Andreas Gröbl und Daniel Goggi kommentieren abwechselnd. Experte ist Daniel Abt.

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