Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Stefan Nebel: AMA oder IDM? Teil 3

Von Esther Babel
Spannend sind beide Serien und Stefan Nebel ist beide Meisterschaften gefahren. Er stellt die IDM und die US-amerikanische Superbikemeisterschaft AMA auf den Prüfstand.

IDM Superbike hiess es in diesem Jahr für Stefan Nebel. Mit dem Team Wilbers BMW betrieb er fleissig Entwicklungsarbeit mit der neuen BMW HP4. Im Vorjahr war der 32-Jährige, der bereits drei IDM-Titel sein eigen nennt, mit einer KTM RC 8 R in den USA in der AMA Superbike unterwegs. Für SPEEDWEEK.com vergleicht er beide Serien miteinander.

SPEEDWEEK.com: Welche Klassen starten noch an einem Rennwochenende?

Stefan Nebel: Es gibt in den USA neben der Superbike noch die AMA Supersport, die Sport Bike 600 Klasse, den XR 1200 Cup. Je mehr Kubik desto besser. Da gilt die Devise, viel hilft viel. Kleine Klassen interessieren in den USA nicht. Bei der IDM gibt es die Moto3, die Supersport 600, Superstock 1000, die Seitenwagen, den ADAC Junior Cup und den Yamah-R6-Dunlop-Cup. Doch auch bei der IDM stehen die kleinen Klassen nicht so im Fokus. Der neue Name Superbike-IDM sagt doch alles. So weiss doch keiner, dass es hier auch Moto3 gibt.

Wie sieht es mit Aufstiegschancen innerhalb der Serie und in andere Meisterschaften aus?

Wenn man in der AMA Superbike vorne mitfährt, ist man fast gesetzt für das WM-Fahrerlager. Das Standing des Erfolges ist hoch. Und wenn man irgendwo auf der Welt ein Ersatzmann zum Beispiel für eine Yamaha sucht, denkt man eben an Josh Hayes aus der AMA und nicht an Matej Smrz aus der IDM. Und ein Martin Bauer hat drei IDM-Titel und fuhr in diesem Jahr gar nichts, ausser einem IDM-Lauf und einem Wildcard-Einsatz. Ben Spies kam als US-Meister in die MotoGP. Genauso ein Nicky Hayden.

Wird speziell etwas für den Nachwuchs getan?

In den USA nicht wirklich. Viele fangen mit Moto-Cross an. Klassische Nachwuchsserien gibt es nicht. Das läuft mehr über den Club-Sport. Und man muss da mit 13 noch kein Voll-Profi sein. In Deutschland passiert da etwas mehr. Immerhin gibt es die Cup-Klassen, die einem die Möglichkeiten zum Einstieg bieten.

Wie stehen die Serien im internationalen Vergleich da?

In den USA fahren nur Leute mit, die Erfahrung haben. Die Motorräder befinden sich auf einem sehr hohen technischen Niveau. Es ist nah an der WM dran. Aber ein anderer Fahrstil ist nötig. Die Strecken sind zum Teil heftig. Das musste ich lernen. In Hockenheim weiss ich nach drei Runden wieder alles. In den USA musste ich die Lücke nach vorne schliessen. Das ging nicht immer bis zum Rennen am Sonntag. Aus der IDM direkt kam jetzt kein Fahrer so wirklich gross raus. Die jungen Fahrer suchen eher ihren Weg über Spanien. Auch die Britische Meisterschaft ist angesehen und für einen guten Fahrer ist auch gutes Geld zu verdienen. Da hat die IDM noch zu kämpfen.

Wie sieht es bei der Markenvielfalt bei Herstellern und Reifenlieferanten aus?

In der AMA fährt jeder mit Dunlop-Reifen. Bei den Motorrädern sind inklusive Buell alle Marken vertreten. Eine Ducati gab es nicht. Die IDM ist international aufgestellt und bietet eine grössere Vielfalt. Die Einheitsreifenregel in den USA habe ich als positiv erlebt.

Welche Besonderheiten gibt es im Vergleich mit anderen Serien?

Es ist die Professionalität der AMA, gepaart mit der Lockerheit für die Zuschauer. Es gibt TV, Geld und Sponsoren auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist alles sehr freizügig. Es ist Motorsport zum Anfassen. Die IDM ist an einem Scheideweg. Das Potential ist da, jetzt kommt es darauf an, wie es weiter geht.

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