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Emil Weber: «Spezialreifen hoffentlich Vergangenheit»

Von Esther Babel
Mathieu Gines in Grün

Mathieu Gines in Grün

Der Teamchef wechselt mit seiner Kawasaki-Truppe in die IDM Superbike, setzt seine Karten auf Mathieu Gines und hatte sich schon vor dem Deal für Einheitsreifen für Pirelli entschieden. Kawasaki Deutschland ist an Bord.

Mit dem Franzosen Mathieu Gines hat sich Teamchef Emil Weber einen alten IDM-Bekannten für die Superbike-Klasse geangelt. Gines konnte 2015 die IDM-Superstock-1000 für sich entscheiden, hat also einschlägige Erfahrungen mit dem IDM-Podest. Inzwischen hat auch Kawasaki Deutschland den Support der schweizerisch-französischen Kooperation zugesagt. Zur Freude des Teamchefs, der sich auch um das Sponsoring in Eigenregie kümmert. «Daher fahren wir dieses Jahr auch in grün», erklärt er. Bei einem Test in Valencia konnte sich die Mannschaft erstmals näher kennenlernen. Ein weiterer Test ist vor dem IDM-Auftakt noch geplant.

Zum Verkauf stehen noch diverse Kawasaki ZX6R. Denn in der Saison 2018 wird sich das Team Weber nicht mehr in der Supersport-Klasse engagieren. «Wir konzentrieren uns auf Mathieu», lautet die Entscheidung. «Die Mechaniker kümmern sich nur um ihn, denn wir wollen gescheite Ergebnisse erzielen.»

Schon vor der Einigung Anfang März zwischen dem IDM-Promoter und dem Reifenhersteller Pirelli als Alleinausrüster der Serie war im Team Weber die Entscheidung für die Reifen des italienischen Herstellers gefallen. «Für uns hat sich vom Material her also nicht viel geändert», versichert Weber. «Aber sicherlich wird sich für die speziellen Pirelli-Kunden aus der Vergangenheit etwas ändern. Auch die Leistungsprämien für die Fahrer fallen wohl in Zukunft weg. Als guter Fahrer hatte man in der Vergangenheit immer einen Zuschuss erhalten. Das ist jetzt nicht mehr nötig.»

«Ein Vorteil der Einheitsreifen-Regelung wird wohl der sein», überlegt Weber, «dass Pirelli gewissen Teams nicht mehr spezielle Reifen wird zu Verfügung stellen muss. Top-Teams, wie zum Beispiel im letzten Jahr um Markus Reiterberger, wurden zuerst bedient. Jetzt ist das ja egal, denn jetzt gibt es Reifen von der Stange für jeden und fertig. Das ist aus unserer Sicht besser.»

«Allerdings gehen auch die Kosten für alle Pirelli-Fahrer in die Höhe», rechnet Weber vor. «Eine gewisse Anzahl von Gratis-Reifen wird es ja bestimmt nicht mehr geben. Ich habe für unseren Piloten zu Beginn des Jahres bei Pirelli auch nach Unterstützung gefragt, doch schon da stand das Thema Einheitsreifen im Raum und dass wir dann nichts mehr bekommen. Früher war es natürlich hilfreich, mit der Industrie auf die eine oder andere Weise verbandelt zu sein und das hat manchmal darüber entschieden, ob man besseres Material oder Stangen-Ware bekommen hat.»

«Vom Gefühl her glaube ich», meint der Teamchef abschließend, «dass es für die Teams, die Reifen umsonst und noch Geld dazu bekommen haben und die 1A-Reifen und Prototypen, eine schlechtere Saison werden wird. Mir bringt es mehr, wenn ich die Reifen eh bezahle, wenn alle die gleiche Ausgangslage haben. Das ist besser als zahlen und dann gibt es doch eine Zweiklassen-Gesellschaft. Wenn man sparsam unterwegs ist, rutschen für Reifen schon 15.000 bis 20.000 Euro durch. Manche Teams, die viel testen, brauchen auch gerne mal 30.000 Euro. Spezialreifen gehören jetzt hoffentlich der Vergangenheit an.»

Doch auch Weber hat noch ein paar Bedenken im Hinterkopf, denn kontrollieren lässt sich die Verteilung der Reifen nicht. Daher hatten einige Teams und Fahrer schon die Idee, eine Verlosung der Reifen vorzunehmen, um jede Möglichkeit der Beeinflussung zu vermeiden. «Ich hoffe, Bevorzugungen, die am Ende den „Richtigen“ zum Meister machen, werden vermieden», wünscht sich Weber. «Ich hoffe auch, dass wirklich Chancengleichheit herrscht und nur IDM-Reifen und nicht Reifen von sonst woher im Umlauf sind. Gibt es einen LKW nur für IDM-Reifen? Oder kann man sich die Reifen mitbringen, woher auch immer? Werden die IDM-Reifen auch als IDM-Material markiert sein? Ich hoffe, die Beteiligten handhaben das richtig. Ich bin gespannt.»

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