MV Agusta Brutale 1000 RR: Einfach fahrbare 208 PS

Von Rolf Lüthi
Mit der Brutale 1000 RR will MV Agusta einen Strategiewechsel vollziehen. Man will mit 208 PS weiterhin das stärkste Naked Bike anbieten, dieses soll aber einfacher zu fahren sein.

Die Brutale 1000 RR ist die Serienversion der Brutale 1000 RR Serie Oro, die vor einem Jahr auf den Markt kam. Bis auf die Karbonfelgen, Schrauben aus Titan und einige Karbonteile sind die beiden Motorräder identisch.

Für Brian Gillen, bei MV Direktor der Entwicklungsabteilung, markiert die neue Bruatle 1000 RR jedoch einen Strategiewechsel: «Die neue Bruatale 1000 RR ist nicht einfach ein Superbike ohne Verkleidung. Sie wurde direkt als Naked Bike entwickelt und konstruiert. Wir wollten auch nicht auschliesslich das stärkste Naked Bike bauen, sondern dieses Motorrad auch einer breiteren Fahrergemeinde zugänglich machen.»

Dazu ist anzumerken, dass Ducati mit der Streetfighter V4 auf dem Papier gleichgezogen hat und ebenfalls 208 PS deklariert, mit 178 kg Trockengewicht gar noch unter der MV mit ihren 186 kg bleibt. Ob einzelne PS oder kg bei Naked Bikes, die aufgrund ihrer Leistungsdaten mehr als 300 km/h erreichen können, ausschlaggebend sind, darf angezweifelt werden.

Exklusiver als die Ducati wird die MV auf jeden Fall aufgrund ihres Preises bleiben: Mit 29.990 Euro ist die Brutale fast 10.000 Euro teurer als die Streetfighter V4. In der Schweiz kostet sie 31.990 Franken, in Österreich 39.790 Euro.

Dafür bekommt man bei MV eine Motorisierung mit einem Vierzylinder-Reihenmotor, der etliche Alleinstellungsmerkmale aufweist: Zentraler Antrieb der Nockenwellen, radial angeordnete Ventile und ein ausgeklügeltes Schmiersystem mit Semi-Trockensumpf.

Dieser Vierzylindermotor präsentiert sich in zahlreichen Details überarbeitet: In der Brutale werden Nockenwellen mit geänderten Steuerzeiten verbaut, der Einlasstrakt ist komplett neu gestaltet. Eine geänderte Kurbelwellenwuchtung reduziert Vibrationen bei niedriger Drehzahl. Neue Kolbenringe und Getrieberäder reduzieren Reibungsverluste. 208 PS bei 13.450/min und 116,5 Nm bei 11.000/min dürften auch anspruchsvolle Fahrer zufrieden stellen.

Das Chassis ist die MV-typische Kombination von einem Gitterrohrchassis mit Aluminiumelementen. Das elektronische Fahrwerk liefert Öhlins: NIX-Gabel vorne TTX-Federbein hinten, ergänzt durch einen ebenfalls elektronisch einstellbaren Lenkungsdämpfer. Mit dem in der Länge einstellbaren Umlenkhebel kann die Heckhöhe einfach einjustiert werden. Die mächtige, rennstreckentaugliche Bremsenanlage wird für die Strasse geniessbar gemacht durch Bosch ABS 9 Plus.

Tank und Heck wurden nicht von der F4 übernommen, sondern für die Brutale designt. Der ovale Scheinwerfer wurde beibehalten, nun aber in LED-Technologie ausgeführt. Das Kurvenlicht funktioniert nicht mit zusätzlich aktivierten LED-Einheiten, sondern durch Steuerung des Lichtkegels. Der Nummernschildhalter samt Blinkern ist mitschwingend über dem Hinterrad befestigt. Seitlich an der Kühlerverkleidung angebrachte Flügelchen sorgen bei hoher Geschwindigkeit für Abtrieb.

Der fünf Zoll grosse TFT-Farbbildschirm ist an einem Ausleger am Tank befestigt und dreht so nicht mit dem Lenker mit. Mit der linken Lenkerarmatur und auch mit der MV Agusta My Ride App können die elektronischen Fahrhilfen und die Federelemente eingestellt werden. Ebenso können verschiedene Parameter aufgezeichnet und mit anderen Anwendern der App geteilt werden. Die weiterentwickelte Motorsteuerung mit vier Mappings (Sport, Race, Rain und den frei programmierbaren Custom) funktioniert unter anderem mit den Daten aus einem Gyrosensor. Der Quickshifer erlaubt rauf- und runterschalten bei minimierten Lastwechseln.

An weiteren Fahrhilfen ist unter anderem eine Launch Control, eine Front Lift Control und eine ausschaltbare, achtfach justierbare Traktionskontrolle an Bord. Letztere soll es ermöglichen, am Kurvenausgang einen schwarzen Strich ziehen, ohne dass Kontrollverlust droht. Für eine grössere Anzahl Fahrer einfachen zugänglich, wie Brian Gillen versprochen hat.

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