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KTM 990 Adventure: Mit altem Namen zu neuem Glanz

Von Bernhard M. Höhne
Zahlreiche Modelle befanden sich bei KTM vor der Sanierung in der Entwicklung. Eines der Wichtigsten: Die Nachfolgerin der 890 Adventure. Aktuelle Sichtungen zeigen den Fortschritt auf dem Weg zur Serienproduktion.

Die Restrukturierungsphase Anfang des Jahres 2025 hat KTM ordentlich durchgeschüttelt: Nicht nur, dass zahlreiche Mitarbeiter gehen mussten, auch die zukünftige Ausrichtung und Modellpolitik der Firma standen zur Debatte und tun es zum Teil noch. Die Mattighofener hatten zahlreiche Projekte in der Pipeline – für alle Marken der Gruppe. Unter der nun auch offiziell unter Dach und Fach gebrachten Führung der langjährigen Partner von Bajaj wird künftig explizit der Fokus auf die Stammmarke KTM gelegt. Dabei scheint zunächst die Auffrischung des Volumenmodells 790 Duke und Einführung der schon vor der Restrukturierung fast fertig entwickelten 690 Rally nicht mehr lange auf sich warten zu lassen. Ebenfalls wichtig für das künftige Modellprogramm ist die 990 Adventure, deren Entwicklung ebenfalls lange vor der Sanierungsphase angestoßen wurde. Da Reiseenduros aller Größen, besonders in der unteren und oberen Mittelklasse, derzeit als wichtigstes Marktsegment auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt gelten, passt auch sie in die künftige Aufstellung der Marke. Beobachtungen am Stammsitz der Inntaler in den letzten Monaten legen nahe, dass die Entwicklung der großen Schwester der 790 Adventure auf die Zielgerade einbiegt.

Namensgebend ist der grundlegend überarbeitete LC8c-Reihentwin, wie in der 990 Duke. In dieser leistet er 123 PS und kommt auf tatsächliche 947 ccm Hubraum. Die Adventure dürfte jedoch eine eigene Abstimmung erhalten. Denkbar, dass im Zuge dessen ein paar Pferdestärken zugunsten eines bulligeren Drehmomentverlaufs auf der Strecke bleiben. Ansonsten baut der Antrieb in weiten Teilen auf die bewährte Architektur aus der Naked-Schwester 990 Duke. Dies bedeutet einen anders konstruierten Abgastrakt mit einem größer dimensionierten Sammler und tiefer positioniertem Endschalldämpfer als in der kleinen Schwester 790 Adventure. Als Folge davon kommt auch in der 990 Adventure die bananenförmige Schwinge zum Einsatz, die sich um den Sammler legt. Entsprechend gleicht auch das Grundlayout des Rahmens dem der 990 Duke. Neu ist die Konstruktion des Heckrahmens, der bei den Prototypen in ein Alugussteil mündet und seinen Weg auch in die Serie finden dürfte. Als Folge wird das Heck der 990 Adventure wesentlich schlanker als bislang und dürfte zudem Gewicht sparen. Markant ist die Konstruktion des Kühlers. Er ist künftig zweigeteilt, baut daher breiter und ist so zu besseren Kühlleistungen in der Lage. Eine Lösung, die sich die Mattighofener Ingenieure bei der größeren Schwester 1390 Super Adventure abgeschaut haben, die aber auch bei anderen Herstellern Schule macht. Bei allen hat dies eine breitere Verkleidung zur Folge.

Die frühen Prototypen der 990 Adventure deuten dabei auf eine optisch gelungene Lösung hin, auch durch den Verzicht auf die Spritfässer vor den Füßen des Fahrers, wie sie noch in den 790 und 890 Adventure Verwendung finden. Optisch gelungen ist das Stichwort für die Gestaltung der Vorserienmodelle: Zwar fehlen noch zahlreiche Details, die Grundrichtung ist jedoch absehbar und wirkt wesentlich gefälliger als bei der kleinen Schwester 790 Adventure. Bereits mit der Einführung der neuen 390 Adventure und der kurz vor der Präsentation stehenden 690 Rally haben die KTM-Designer eine Richtung eingeschlagen, die organischer wirkt als bei früheren Modellen und in Teilen die Rallye-Dakar-Historie der Firma zitiert. Die Frontpartie ragt künftig wesentlich steiler empor und wird sich deutlich von den 790 und 890 Adventure abheben. Dahinter wird ein großformatiger Touchscreen im Hochformat installiert, der in der 1390 Super Adventure Premiere gefeiert hat. Die Beleuchtung am von uns fotografierten Testbike besteht noch aus Prototypenteilen. An der Front ist jedoch sichtbar, dass der Ausschnitt für die fertige Beleuchtung künftig weniger Fläche einnehmen wird als sie das bei den bisherigen Adventure-Modellen aller Größen tut.

Die Bezeichnung «990 Adventure» kann, analog zur Nomenklatur der Österreicher, als gesetzt gelten und belebt damit den Namen der Baureihe wieder, die vor fast 20 Jahren das Topmodell der Mattighofener darstellte und letztlich in die heutige 1390 Super Adventure mündete. Wann die Neuauflage Premiere feiert, lässt ich bislang nur spekulieren. Am Stand des hier gezeigten Prototyps ist aber erkennbar, dass die finale Entwicklungsphase unmittelbar bevorsteht. Sobald diese eingeläutet ist, dauert es in der Regel noch rund ein Jahr bis zur Serieneinführung. Vor dem Frühjahr 2027 ist also nicht mit der Präsentation zu rechnen.

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