Punkte Sammeln in Portugal

Kolumne von Benjamin Leuenberger
Unser Lola in der Dämmerung von Portugal

Unser Lola in der Dämmerung von Portugal

Nach unserem grossartigen Erfolg mit Platz 2 bei den 24 Stunden von Le Mans, stand nun der dritte Lauf zur LMS auf dem Programm.

Um auf diesen Lauf auf der neuen Rennstrecke in Portugal vorbereitet zu sein, fuhren wir bereits im Frühjahr 2 Tage lang an die Algarve zum testen. Bereits beim Test ist uns aufgefallen wie buckelig und uneben die Strecke ist. Nicht nur, dass der Streckenverlauf immerzu hoch und runter führt, sondern auch der Belag selber ist sehr wellig und weisst so diverse harte Schläge auf.

Das erste Training fand bereits am Donnerstag um 13.45 Uhr bei brühender Hitze statt. Nach Angaben von Michelin belief sich die Streckentemperatur auf knapp 50 Grad. Das Rennen sollte aber Samstagabend in die Nacht hinein führen und dementsprechend auch bei wesentlich kühleren Bedingungen stattfinden. Daher waren die Erkenntnisse bezüglich Setup und Reifen aus dem ersten Training mit Vorsicht zu geniessen. Wir Fahrer nutzen die Session in erster Linie dazu, um uns wieder auf die Strecke einzuschiessen. Am Ende landeten wir auf dem 2. Platz in unserer Klasse, damit waren wir sehr zufrieden.

Das zweite Training fand dann am Donnerstag in der Dunkelheit statt. Dieses Training war für uns viel aussagekräftiger als das Erste, da wir hier die gleichen Bedingungen vorfanden, wie später im Rennen. Jonny fuhr als Erster und arbeitete am Setup des Lola-Judds. Als zweiter fuhr Xavier und verglich diverse unterschiedliche Reifenmischungen von Michelin gegeneinander. Ich sollte die letzte Stunde des Trainings nutzem, um den genauen Benzinverbrauch zu ermitteln und einen Dauertest mit den Reifen durchzuführen. Es war geplant, dass ich bis zum aufleuchten des Benzinalarms fahren würde um dann direkt an die Box zu fahren. Leider verhinderte ein Problem in der Software das Aufleuchten des Alarms und ich blieb ohne Benzin auf der Strecke liegen. Da die Streckenposten das Fahrzeug erst nach dem Training zurück befördern wollten, war für mich das Nachttraining bereits nach 2 Runden beendet. Für das Rennen natürlich keine optimale Vorbereitung. Den geplanten Dauertest mit den Reifen, den ich ja nicht beenden konnte, fuhr ich dann im dritten Training am Freitag.

Im Zeitfahren erreichte Xavier leider nur den 5. Startplatz. Vor dem Qualifying haben wir noch eine Veränderung am Setup vorgenommen. Wie sich herausgestellt hat, ging diese jedoch in die falsche Richtung. Das Auto war auf einmal sehr unstabil auf der Bremse und rutschte zuviel auf der Hinterachse. Auf das Rennen hin, haben wir deshalb das Setup wieder in eine andere Richtung hin verändert.

Am Samstagabend fuhr ich den Start des Rennens und konnte gleich zwei Plätze gut machen. Ich hatte aber mit meinem eigenen Auto zu kämpfen, es schien als hätten wir an Grip verloren und ich rutschte viel mehr um die Kurven herum, als dass ich sie fuhr. Je länger ich fuhr, desto grösser wurde das Problem. Ich versuchte meinen Platz so gut es ging zu verteidigen, viel aber aufgrund des fehlenden Speeds auf Platz 5 zurück. Jonny übernahm das Auto von mir und fuhr mit einem frischen Reifensatz auf die Strecke zurück. Bei ihm stellte sich jedoch dasselbe Problem ein und auch er war nicht in der Lage anzugreifen. Zu allem Überfluss, wurde er auch noch von einem LMP-Fahrzeug getroffen und kam mit beschädigter Radaufhängung in die Box. Das Austauschen des beschädigten Teils kostete uns 8 Runden.
Ab diesem Moment versuchten wir Schadensbegrenzung zu betreiben und konzentrierten uns darauf, das Auto ins Ziel zu bringen um so vielleicht noch ein paar Punkte mitnehmen zu können. Da es in unserer Klasse noch zu diversen Ausfällen kam, erreichten wir am Schluss doch noch den 5. Platz und konnten so tatsächlich noch 4 Punkte aus Portugal mitnehmen.

Der 5. Platz war natürlich nicht das, was wir uns erhofft hatten aber wir haben das Beste aus unserer Situation gemacht und wichtige Punkte mitgenommen. Am 23. August am Nürburgring wollen wir wieder angreifen und auch ein Wörtchen mitsprechen bei der Vergabe der Podiumsplätze.

Es würde mich freuen, möglichst viele von Euch am Ring zu treffen!
 
 
Benjamin Leuenberger (26) gewann 1999 die Formel ADAC Junior-Wertung. Im Jahr 2001 erhielt der Solothurner aus den Händen von Peter Sauber die Swiss-BP-Trophy, die wichtigste Auszeichnung im Schweizer Motorsport. Schon früh entschied er sich aber für den weiteren Karriere-Weg in Richtung Sportwagen, spätestens, nachdem er für Don Panoz die ALMS 2003 bestritt. Für Speedy-Racing fährt er 2009 einen LMP2-Lola-Judd in der LMS und den 24h von Le Mans.

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