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Erfolgreicher Sportwagen-Nachwuchs oder Totgeburt?

Kolumne von Guido Quirmbach
Kein LMP2, sondern Markenpokal: Formula Le Mans

Kein LMP2, sondern Markenpokal: Formula Le Mans

Bringt die Formula Le Mans die zukünftigen Sieger beim Klassiker an der Sarthe? Oder kommt sie gar nicht?

Wo kommt eigentlich der Nachwuchs her? Der typische Formel1-Fahrer kommt aus dem Kart und fährt dann ADAC Formel-Masters oder Formel BMW, Formel3, GP2 und wenn alles gut läuft, kommt er sogar ganz nach oben. Wenn nicht, ist er früher oder später bei den Sportwagen oder Tourenwagen unterwegs.

Der ambitionierte Tourenwagennachwuchs hat immerhin den Dacia Logan oder VW Polo Cup, einige wenige schaffen es über Seat oder Carrera Cup bis hin in Richtung WTCC oder DTM. Doch sie sind die Ausnahme, die meisten Spitzenpiloten in den wichtigsten Tourenwagenserien haben ihre Wurzeln ebenfalls im Formelsport.
Die Sportwagen haben ihren Nachwuchs nie selbst gezüchtet, er kommt meist aus dem Formelsport oder aber auch den Tourenwagen. Es gab bereits mehrere Versuche, dies zu ändern, ein Treser-Cup oder der Peugeot 905 Spider Cup, um nur einige zu nennen. Durchgesetzt hat sich von diesen Serien keine, meist waren sie nach zwei Jahren sang und klanglos verschwunden.

Der ACO, als Veranstalter der 24h von Le Mans und LMP-Regelmacher wollte dies nun ändern und verkündete im vergangenen Sommer die Schaffung der «Formula Le Mans». LMP2-ähnliche, von Oreca gebaute Einheitschassis, V8-Motor mit 430 PS und Rennen im Rahmen der LMS sowie Le Mans selbst. Zielgruppe: Nachwuchsfahrer und Teams, die sich an den Langstreckensport herantasten möchten, aber auch ambitionierte Herrenfahrer. Neben insgesamt 220.000 € Preisgeld ist für den Sieger ein Test in einem LMP1 vorgesehen. Preis des nackten Autos 249.000€.

Nun soll Anfang April das erste Rennen im Rahmen des LMS-Auftaktes in Barcelona stattfinden, doch es sieht derzeit gar nicht danach aus. Die Zahl der fixen Bestellungen schwanken je nach Quelle zwischen 2 und 5 Wagen. Die britische Website http://www.dailysportscar.com/ berichtet nun von einem Umdenken der Verantwortlichen. So soll der Wagen nun für 80.000€ pro Saison zu mieten sein, die Ersatzteilpreise wurden um 15% gesenkt, im Gegenzug wurde das Preisgeld gestrichen. Es klingt nach einem verzweifelten Rettungsplan, den natürlich sind die 20 geplanten Fahrzeuge und das Ersatzteillager längst in Auftrag gegeben oder gar schon produziert.

Woran liegt es? Ist es nur die schlechte Wirtschaftslage? Oder der stolze Preis? Oder die falsche Zielgruppe?

Wohl von allem etwas. Ein junger Pilot, der sich bis in die Formel3 kämpft, für den sind nach wie vor alle Türen offen, bei Formel, Sport- und Tourenwagen. Einer, der den Formelsport zugunsten eines Fahrzeuges mit Kotflügeln unterbricht, schmeisst sich die Formel-Tür ein für alle mal zu.

Für das Geld einer Formula Le Mans Saison kann ein Team gleich in die LMP2 einsteigen. Und warum sollte sich ein betuchter Herrenfahrer für 249.000,-€ einen halben LMP2 anschaffen, wenn er sich für 150.000,- € gleich in einem LMP2-Team für die LMS einkaufen kann?

Dazu gibt es ja noch die Radical, deren Fahrzeuge zwar nicht über ein Carbon-Chassis verfügen, aber in der stärksten Version bei den Rundenzeiten auf LMP2-Niveau liegen, allerdings um mehr als die Hälfte günstiger. Zumindest beim Fahrspass hat man hier das deutlich bessere Preis/Leistungsverhältnis, ob die Radical allerdings ein Sprungbrett sind, darf aber auch bezweifelt werden.

Die Sportwagen brauchen keinen eigenen Nachwuchs. Er kommt von alleine. Ein LMP1 ist heute das schnellste Fahrzeug nach der Formel1 oder, je nach Kurs noch IndyCar und ist deshalb, vielleicht abgesehen von einem hochdotierten Werksvertrag in einer anderen Serie, das bevorzugte Ziel für junge Piloten, die es nicht ins Oberhaus schaffen. Und auch für jene, die sich dort nicht durchsetzen konnten. Was nicht heißt, dass sie nur «zweite Wahl» sind.

Die Saison 2009 wird zeigen, ob sich die «Formula Le Mans» durchsetzen kann.

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