Moto2: Womit Marc VDS die Konkurrenz verunsichert

Von Günther Wiesinger
Das belgische Marc VDS-Team hat in der Moto2-WM zwei WM-Titel, 28 GP-Siege und 81 Podestplätze erobert. Jetzt wurde neues, innovatives Kühlsystem entwickelt.

Stefan Haseneder, deutscher Ex-Rennfahrer in der 250-ccm-Klassse und Chefmechaniker von Stefan Bradl bei Kiefer im Jahre des Moto2-Titelgwinns 2011, ist jener Techniker, der für das belgische Estrella Galicia 0,0 Marc VDS-Moto2-Team (Fahrer 2017: Franco Morbidelll, Alex Márquez) das Kühlsystem entworfen und konstruiert hat, das jetzt bei der Konkurrenz für Aufsehen sorgt.

«Ich bin ja gelernter Bierbrauer und habe deshalb ein bisschen eine Ahnung von Kühlsystemen», erklärte Haseneder im Gespräch mit SPEEWEEK.com. «Wir wissen ja, dass ein Rennmotor in den ersten zwei, drei Runden nach dem Verlassen der Box am frischesten ist, da sollte er am kraftvollsten sein. Das ist messbar. Aber wenn das Motorrad vor dem Training oder Rennen in der Box steht, läuft ja das Triebwerk nicht, das Wasser im Kühlkreislauf zirkuliert also nicht. Wenn du einen Fön oder Ventilator hinstellst, kannst du höchstens das Wasser im Kühler ein bisschen abkühlen, aber die restliche Flüssigkeit im Kreislauf nicht, insgesamt haben wir 2,5 Liter Wasser im System. Also habe ich mir Gedanken gemacht, wie man dieses Problem lösen könnte. Ich wollte, dass die Wassertemperatur in der Box niedrig bleibt und dann auf diesem Niveau beibehalten wird, auch bei hitzigen Außentemperaturen wie in Malaysia oder 2017 beim Barcelona-GP.»

«Ich habe deshalb eine externe Pumpe entwickelt die wir vor Beginn des Trainings anschließen. Sie wird in einem kleinen tragbaren Koffer versteckt, damit die Konkurrenz nichts abschauen kann», ergänzte der 53-jährige Bayer. «Ich habe lange überlegt, wie ich das machen soll, damit es funktioniert und das Kühlwasser auch in der Box gekühlt wird, wenn der Motor im Stillstand keine Zirkulation ermöglicht. Trotzdem wollte ich das Wasser im System kühlen... Das gelingt uns jetzt. Wir haben das System beim Aragón-Test im Mai erstmals verwendet, dort waren auch die Suter-Teams wie Intact vor Ort, ihnen ist unser System gleich aufgefallen. Wir dürfen es in der Box verwenden, aber bisher nicht auf dem Grid. Für den Renntag auf dem Startplatz wurde es bisher nicht erlaubt. Vielleicht hat die Race Direction Sorgen, dass manche Teams keine professionellen Lösungen basteln und dadurch Probleme entstehen...»

Ganz neu ist dieses System allerdings nicht. «Ich habe das System schon 2010 in der IDM verwendet», sagt der österreichische Tuner Fritz Schwarz von Fritze Tuning. «Und dann beim Wildcard-Einsatz auf der Suter-BMW mit Martin Bauer bei den MotoGP-Rennen in Brünn und Valencia. Mein System kann heizen und kühlen, auch bei uns musste der Motor in der Box nicht gestartet werden. So hatten wir keine Abgase in der Box und konnten das Kühlwasser auf eine exakte Temperatur regulieren. Mittlerweile habe ich das System in das Motorrad integriert. Es wiegt nur 325 Gramm.»

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