KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Eskil Suter: «Ich traue Tom Lüthi den WM-Titel zu»

Von Günther Wiesinger
Der Schweizer Motorradhersteller Suter hat in der Moto2-WM einige heisse Eisen im Feuer. Firmenchef Eskil Suter zählt Tom Lüthi zu den Favoriten, Domi Aegerter ebenfalls.

Der Schweizer Ex-Rennfahrer Eskil Suter, 1995 in Assen Fünfter im 250-ccm-WM-Lauf und 1991 EM-Zweiter hinter Max Biaggi, hat in den letzten zwei Jahren mit seiner Engineering-Company «Suter Racing Technology» (SRT) in Turbenthal/CH Rennmaschinen für alle drei GP-Klassen gebaut. Das MotoGP-Projekt mit Suter-BMW fällt 2014 weg.

In der Moto3-Klasse baut Suter die MGP3O-Motorräder für Mahindra Racing. In der Moto2-WM rüstet Suter zwölf Fahrer aus. Als prominenter Neukunde stiess Caterham Racing mit den Piloten Johann Zarco und Josh Herrin (US Superbike-Champion 2013) zum Aufgebot.

Caterham beginnt mit dem neuen Firmenzweig Caterham Bikes bereits im Frühjahr 2014 mit der Herstellung eigener Serienmotorräder, deshalb werden auch die Rennmaschinen unter der Bezeichnung Caterham-Suter eingesetzt.

«Bei den Strassenmaschinen von Caterham sind wir im Moment gar nicht beteiligt», sagt SRT-Firmenchef Eskil Suter. «Aber für die Moto2-WM haben wir einen Spezialvertrag, der es Caterham erlaubt, eigene Entwicklungen zu machen. Wir liefern zwei Jahre lang das Material, aber sie haben die Möglichkeit, ihre eigene Aerodynamik zu entwickeln, weil sie durch ihr Formel-1-Team einen eigenen Windkanal haben. Wir werden von diesen Erkenntnissen aber auch profitieren, für die anderen Teams. Das kann noch eine interessante Sache werden.»

Suter hat in der Moto2-WM 2010, 2012 und 2012 die Konstrukteurs-WM gewonnen und 2012 mit Marc Márquez die Fahrer-WM. Doch 2013 hat Konkurrent Kalex die ersten vier WM-Ränge beschlagnahmt.

Suter: «Domi muss am Fahrstil feilen»

Welcher Suter-Pilot hat Titelchancen für die Moto2-WM 2014?

«Ich denke, Tom Lüthi hat im November sehr gute Tests vorgelegt. Wenn er sich jetzt noch einmal steigert... Seine letztjährige Saison war ja anfangs wegen dem Unfalls und dem zertrümmerten Ellbogens ziemlich verkorkst», sagt Suter. «Wenn Domi Aegerter noch Fortschritte macht, kann er auch ganz vorne mitfahren. Er war 2013 regelmässig vorne dabei. Bei ihm geht es jedes Jahr ein bisschen bergauf; er hat im Vorjahr ein paar sehr starke Rennen gezeigt. Vielleicht muss Domi am Fahrstil noch ein bisschen feilen, damit er über die Renndistanz konstant schnell fahren und die Reifen mehr schonen kann. Ich habe das Gefühl, er fährt mit ein bisschen zu viel Schräglage aus den Kurven raus, dadurch beansprucht der den ‹egde grip› der Reifen zu stark. Mit abbauenden Reifen hat er dann Mühe, vorne mitzufahren. Domi kann sicher einen Schritt nach vorne machen. Dann haben wir Zarco mit dem neuen Team. Da müssen wir schauen, wie weit es nach vorne geht. Terol und Torres sind im Aspar-Team sehr zügig unterwegs... Man muss abwarten. Viñales hat gute Tests gezeigt. Nakagami war manchmal auch richtig schnell. Die einzige wirklich bekannte Grösse für 2014 ist Tito Rabat, der letztes Jahr WM-Dritter war. Ihn gilt es zu schlagen. Aber Tom Lüthi ist eine sichere Nummer, wenn es darum geht, konstant an der Spitze mitzufahren. Neben Rabat und Lüthi kann die Meisterschaft durch ein paar Aussenseiter ganz frisch aufgemischt werden. Vielleicht sorgt ein Josh Herrin für Furore. Ich wage da keine grossen Prognosen.»

Kalex hat 2013 klar dominiert, 13 Rennen gewonnen, Suter nur vier. «Die Saison 2013 hat sicher nicht zu unseren besten gehört», lautet das Resümee von Eskil Suter. «Aber wir haben immerhin dreimal hintereinander die Marken-WM gewonnen. Und wir waren uns bewusst, dass nach dem Klassenwechsel von Marc Márquez vorübergehend eine Lücke entstehen wird. Das ist Rennsport. Aber die November-Tests stimmen uns zuversichtlich.»

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