Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

SM Muri, Open: Alain Schafer feiert 1. Saisonsieg

Von René Streuli
Alain Schafer sicherte sich beim Schweizer MX-Event in Muri den Tagessieg. Kim Schaffter und der Deutsche Gaststarter Lars Reuther runden das Tagespodium ab. Kevin Gonseth bleibt Gesamt-Leader.

Rund 10?.000 Zuschauer pilgerten zum traditionellen Pfingstmontag-Motocross des MRSC Muri – es war bereits die 40. Austragung dieser toll organisierten Veranstaltung. Auch die MX-Open-Akteure trugen ihren Teil dazu bei, damit dieses Jubiläumsrennen auch aus sportlicher Sicht ein Erfolg wurde.

Im Fahrerfeld begrüssen konnte man erfreulicherweise auch wieder den Langzeit-Verletzten und dreifachen Schweizer MX2-Champion Killian Auberson, der rechtzeitig auf dieses Event wieder fit wurde und nach seiner langwierigen Schulterverletzung endlich wieder ins Renngeschehen eingreifen konnte - und dies nicht zu knapp, wie diese Aufarbeitung zeigen soll.

Dass Auberson, der auf diese Saison hin erfreulicherweise in die Open-Klasse gewechselt hat, gesundheitlich wieder fit und bereit war, bewies er bereits im «Time-Practice», welches er knapp eine Sekunde hinter Yves Furlato als Zweiter beendete.

Auch der in der ADAC MX Masters-Serie längstens erfolgreich etablierte Deutsche Gastfahrer Lars Reuther kam mit einer klaren Ansage in die Schweiz: «Obwohl ich dieses Rennen als Training und Vorbereitung auf die nächsten ADAC-Rennen nutze, ist das Tagespodium ganz klar mein Ziel»

Meisterschafts-Leader Kevin Gonseth und Killian Auberson als Zweiter führten das Feld in der Anfangsphase des Rennens an, legten sofort Meter zwischen sich und die Verfolger und schienen dem Rest des Feldes entscheidend zu entfliehen.  Nach einem Rennviertel zog Auberson am Führenden Gonseth vorbei, doch bereits bei Rennhälfte ging ihm die Luft aus – nach 3-monatiger Verletzungspause wenig verwunderlich. Harte Arme und Rhythmus-Probleme warfen ihn zunächst bis auf Rang 12 zurück, ehe er etwas später das Rennen vorzeitig beendete.

Nicht viel besser erging es Gonseth, auch wenn er von Auberson‘s Pech profitieren und für kurze Zeit die Führung zurückholen konnte. Während der Leader plötzlich nachliess und noch bis auf Rang acht zurückfiel, robbten sich mit Alain Schafer und 2-Takt-Einzelkämpfer Nicolas Bender zwei weitere Westschweizer immer weiter nach vorne. Denn plötzlich grüsste Bender von der Spitze aus, dicht gefolgt von Schafer und Simon Baumann, der sich ebenfalls kontinuierlich steigerte und Platz um Platz gutmachen konnte.
Am Ende feierte Bender aufgrund seines Steigerungslaufes und seiner bisher konstant starken Saison-Leitungen völlig verdient seinen allerersten Laufsieg in der Top-Klasse. Zweiter wurde Schafer, vor Baumann, dem ebenfalls starken Kim Schaffter und Romain Billerey, der auf Position 5 ins Ziel kam.

Lars Reuther, der das Tagespodium zum Ziel hatte, kam nach einem eher missglückten Start noch nicht wie gewünscht in Fahrt. Mit Rang 7 musste er auf einen besseren zweiten Lauf hoffen, um sein in weite Ferne gerücktes Tages-Ziel doch noch erreichen zu können.

Spannender zweiter Lauf

Kim Schaffer, der vor Auberson, Reuther, Yves Furlato und Alain Schafer am besten aus dem Gatter kam, setzte sich sogleich vom Feld ab und schien nie einen Zweifel aufkommen lassen zu wollen, wer der Sieger sein wird. Zunächst schien auch alles zu Gunsten des stets gutgelaunten Schaffter zu laufen, zumal Reuther und Schafer, die sich bis Rennmitte bis auf die Plätze zwei und drei vorarbeiten konnte, das Loch zu Schaffer zunächst nicht schliessen konnten. Auberson und Gonseth fielen wie im ersten Rennen erneut weit zurück, bzw. aus (Auberson).

Die Schlussphase wurde zum Krimi: Zwei Runden vor Rennende war das Spitzen-Trio Schaffter, Reuther und Schafer plötzlich wieder zusammen - die Schlussrunde musste entscheiden. Und dieses Schlussrunde brachte doch tatsächlich noch den Umsturz, denn was zunächst nach einem sicheren Start-Ziel-Sieg für Schaffter aussah, endete schliesslich mit einem kaum mehr erwarteten Laufsieg für Lars Reuther - hinter Schaffter wurde Schafer Dritter.

Umgekehrt die Reihenfolge im Tages-Ranking: Schafer feierte seinen ersten Saison-Tagessieg, vor Schaffter und Reuther, der mit seiner starken Leistung sein persönliches Tagesziel letztlich doch noch einstreichen konnte.

Kim Schaffter - Tages-Zweiter: Mein Tag begann als «Quali-Dritter» sehr positiv. Beim ersten Lauf habe ich mich speziell auf den Start konzentriert, da diese bisher noch nicht so toll waren. Als Dritter aus der ersten Kurve kommend, hab‘ ich richtig Gas gegeben. Nach einem kleinen Fahrfehler fiel ich dann auf «vier» zurück; den konnte ich dann bis ins Ziel verteidigen - das war schon richtig gut. Im 2. Lauf dann der Holeshot - ich hab‘ dann wirklich alles aus mir rausgehauen bis in die letzte Runde. Da war ich dann beim grossen Table etwas zu schnell, wodurch ich viel zu weit flog. Lars Reuther konnte dies zu seinen Gunsten ausnutzen und den Sieg erzielen. Ich bin mit dem heutigen Tag trotzdem sehr zufrieden. Nächste Woche werde ich in Villars sous Écot in de MXGP starten; das ist ein Geburtstagsgeschenk meines Vaters.

Lars Reuther - Tages-Dritter: Ich wollte immer mal in der Schweiz fahren; nun hat es endlich geklappt. Die Strecke hat mir sehr gut gefallen. Der 1. Lauf war sehr schwierig; ich war nach dem Start nur im Mittelfeld, dann ist mir die Brillenscheibe rausgeflogen, wodurch ich immer wieder sehr viel Dreck in den Augen hatte. Die Folge war dann Platz sieben, womit ich nicht wirklich zufrieden sein kann.
Als Dritter konnte ich zu Beginn des 2. Laufes von einem Fahrfehler des vor mir liegenden Fahrers profitieren. Als nun Zweiter hatte ich Kim Schaffter praktisch während des gesamten Rennens in Sichtweite. Da von hinten dann immer mehr Druck kam, musste ich nochmals zulegen. In der letzten Runde habe ich dann alles versucht, um an Kim vorbeizukommen - Das hat dann ja auch noch gut geklappt, wodurch ich mein Tagesziel doch noch erreichen konnte. Gut möglich, dass ich in der Schweiz nochmals ein Rennen fahren werden - mal sehen …

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