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Mugello: Eine MotoGP-Oase in der Toskana

Von Sharleena Wirsing
Die malerisch in einem Tal in der Toskana gelegene Rennstrecke von Mugello ist eine der schönsten im GP-Kalender. Seit 1988 gehört der Kurs Ferrari und ist das Mekka der italienischen Motorradfans.

Mit 354,9 km/h hält Mugello den aktuellen MotoGP-Topspeed-Rekord. Andrea Iannone stellte ihn 2016 mit der Ducati auf. Neben MotoGP-Rennen und Testfahrten nutzt die italienische Polizei die Rennstrecke für Fahrtrainings mit den offiziellen Einsatzwagen der Carabinieri, bei denen beispielsweise für Verfolgungsjagden bei hohen Geschwindigkeiten trainiert wird.

Die ersten Rennen wurden bereits 1914 im Tal von Mugello abgehalten – auf einem 66 Kilometer langen Straßenkurs. Mit ein paar Unterbrechungen wurden diese Events bis 1970 fortgesetzt. Dann wurde aus Sicherheitsgründen eine permanente Rennstrecke gebaut, die 1974 eröffnet wurde.

Die Kurven in Mugello sind nach Bauernhöfen benannt, die vor der Rennstrecke dort zu finden waren wie Correntaio, oder nach Städten in der Nähe wie Scarperia, Borgo San Lorenzo und Luco oder nach Fahrern wie Materassi und Biondetti.

Während des Rennwochenendes darf auf bestimmten Grünflächen der Strecke gecampt werden. Auch Wohnwägen sind für einen Preis zwischen 64 und 80 Euro pro Stellplatz erlaubt. Der Rekord von Wohnmobile an der Strecke beim Italien-GP liegt bei über 1.800.

Das berühmte Motto des Grand Prix lautet: «Al Mugello non si dorme.» Was so viel bedeutet wie: In Mugello wird nicht geschlafen. In jeder Nacht – vor allem am Samstag – werden an der Strecke ausgiebige Partys gefeiert. Es ist alles erwünscht, was Krach macht: Kettensägen, Mopeds und Motorräder aller Größen. Es geht darum, möglichst viel Lärm zu machen. Darum wird auch über riesige Lautsprecher Musik gespielt. Genau aus diesem Grund schlafen einige Fahrer, die normalerweise in ihrem Motorhome nächtigen, bei diesem Grand Prix – vor allem am Samstag vor dem Rennen – in einem Hotel.

Die Invasion der Strecke durch die Fans nach dem Ende des MotoGP-Rennens hat in Mugello Tradition. Das schwappte auch auf andere Events wie in Misano über. Die Invasion wird von der Race Direction gestattet. Zehn Zugangswege zur Strecke werden geöffnet, um die Sicherheit aller Teilnehmer zu gewährleisten.

Mugello ist etwa 30 Kilometer von Florenz entfernt, der Hauptstadt Italiens zur Zeit der Medici-Dynastie von 1865 bis 1871. Das historische Stadtzentrum von Florenz ist UNESCO Weltkulturerbe. Die Medici-Familie stammte ursprünglich aus dem Tal von Mugello.

Gemeinsam mit der Familie Lorensi investierten sie beträchtliche Summen in diese Region und zogen Künstler und Architekten aus ganz Italien an. Die Toskana hat etwa 3,8 Millionen Einwohner, jedes Jahr kommen etwa 40 Millionen Touristen in diese Gegend.

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