Hervé Poncharal/Tech3: «Folger ist für mich erledigt»

Von Günther Wiesinger
Hervé Poncharal

Hervé Poncharal

Könnte Jonas Folger im Fall einer frühzeitigen Genesung irgendwann 2018 ins Tech3-Team zurückkehren? Teamchef Poncharal verneint. Der Vertrag wurde aufgelöst, der Ersatzfahrer wird für die ganze Saison verpflichtet.

Der französische Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal hat das Kapitel Jonas Folger für seinen Rennstall abgehakt.

Bob Moore, der Manager des Bayern, hat ihm am 16. Januar gegen 22 Uhr telefonisch mitgeteilt, dass der Deutsche 2018 kein MotoGP-Rennen bestreiten kann, aus körperlichen und seelischen Gründen.

Vorläufig sieht es so aus, als könnte der Kolumbianer Yonny Hernandez bei Tech3-Yamaha den Platz von Folger übernehmen. Eventuell für die komplette Saison.

Hervé, die amerikanische Wasserman Group, die Jonas managt, hatte alle Verträge aufgelöst.

Als mich Bob Moore angerufen hat, ging es um die definititive Auflösung unseres Vertrags für 2018 mit Jonas.

Deshalb habe ich dann Jonas sofort angerufen. Denn das ist eine riesengroße Entscheidung. Jonas hat jedoch bestätigt, er sei nicht in einer Verfassung, der ihm das Rennfahren erlaubt.

Ja, ich habe dann ein Schreiben von Bob Moore und von Jonas Folger erhalten, indem ich gebeten wurde, den Vertrag vollständig aufzulösen. Das mussten wir tun; wir konnten nicht ewig warten.

Was passiert, wenn sich Jonas in drei, fünf oder sieben Monaten wieder völlig gesund und einsatzfähig fühlt?

Jonas hat seine Entscheidung getroffen. Er hat zu mir gesagt: «Hervé, vergiss mich für 2018. Ich bin nicht startbereit.»

Jonas ist für mich erledigt.

Was passiert, wenn er irgendwann fit ist? Diese Frage kann ich nicht beantworten.

Jonas hat zu mir wörtlich gesagt: «Ich bin für 2018 erledigt.» Das musste ich zur Kenntnis nehmen.

Er meinte, er möchte irgendwann zurückkehren, aber 2018 auf keinen Fall, hat er mir versichert. Wir haben lange und viel telefoniert.

Ich fragte ihn: «Jonas, bist du sicher?»

Er hat mir das mehrmals bestätigt.

Ich habe schon oft gesagt: Jonas Folger ist ein Supertalent. Wenn es irgendeine Hoffnung auf seine Rückkehr gegeben hätte, hätten wir uns das überlegt. Aber er hat mich aufgefordert: «Mach’ dir keine Hoffnung, ich kann 2018 nicht fahren.»

Fahrer wie Yonny Hernandez werden sich nicht für drei oder fünf Rennen als Lückenbüßer engagieren lassen?

Nein, das wäre schwierig. Man muss fair sein. Jonas hat mir mitgeteilt, dass er 2018 pausiert. Er hat mir geschrieben, dass der Vertrag aufgelöst ist. Also muss ich einen neuen Fahrer suchen.

Das ist sowieso eine sehr schwierige Aufgabe.

Es ist unmöglich, einen Fahrer nur für drei Rennen zu verpflichten.

Wir machen einen Plan, um einen Fahrer für die komplette Saison zu bekommen.

Bob Moore hat dich Mitte Januar informiert. Hättest du dir eine frühere Entscheidung gewünscht?

Wir hatten einen Vertrag mit Jonas Folger und haben auf ihn gesetzt. Man hat mir zu Weihnachten gesagt, dass es ihm besser geht, dass er trainiert und sich für Sepang vorbereitet. Wir haben erwartet, dass er ins Flugzeug steigt und hierher fliegt.

Aber ich will nicht in die Vergangenheit blicken. Wir müssen nach vorne schauen, nicht zurück.

Ich kann nur sagen: Diese Angelegenheit tut mir sehr leid. Sehr leid.

Das Kapitel Folger/Tech3 ist für alle Zeiten erledigt?

Im Moment kann ich nur klarstellen: Ich bin auf der Suche nach einem Fahrer für 2018.

Ich habe nach wie vor viel Respekt vor dem Potenzial, das Jonas gezeigt hat. Ich hoffe in erster Linie für ihn, dass er zurückkehren kann, weniger für mich.

Denn er hat noch eine Mission zu erfüllen. Ich bin überzeugt, dass dieser Kerl sehr gut abschneiden könnte.

Aber er muss sein Problem mit sich selbst lösen.

Ich sage das nicht gerne: Aber die Show geht weiter.

Wir müssen uns jetzt damit befassen, was wir 2018 machen sollen.


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