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Eurosport in Jerez: Schlechteste GP-Quote seit Jahren

Von Oliver Feldtweg
Der MotoGP-WM-Lauf in Jerez de la Frontera am Sonntag war für den Spartensender Eurosport eine Enttäuschung – trotz viel Action, Öttl-Sieg und Aufregung samt Dreier-Crash im MotoGP-Rennen.

Normalerweise ist der Europa-Auftakt der MotoGP-WM im andalusischen Jerez für die Fans vor Ort und an den Fernsehgeräten ein echtes Highlight. Jerez bietet nach den drei Übersee-Events (Doha, Las Termas, Austin) zum Saisonstart den TV-Fans zudem endlich wieder die gewohnten Beginnzeiten. Doch den Zuschauerquoten beim Rechteinhaber Eurosport war Jerez diesmal alles andere als zuträglich.

Das Rennen der MotoGP-WM inklusive der Vorberichte ab 13.20 Uhr sahen bei Eurosport am Sonntag nur 250.000 Fans. In den vergangenen Jahren lagen diese Werte stets im Bereich 400.000 bis 500.000. Gemäß namhafter deutscher Quotenportale lag die MotoGP-WM bei Eurosport am Sonntag somit intern sogar hinter der Snooker-Berichterstattung von der WM in Sheffield ab 20 Uhr, der 300.000 Zuschauer beiwohnten.

Dies ist extrem außergewöhnlich, denn normalerweise ist die MotoGP-Übertragung bei Eurosport an Sonntagen stets unangefochten der interne Platzhirsch.

Auch das Debüt von Sandro Cortese als Experte wurde so in ein anderes Licht gerückt, obwohl der 28 Jahre alte Berkheimer Moto3-Ex-Weltmeister eine solide Performance lieferte.

Interessant: Am Samstag sorgte die Moto3 für den Bestwert, hier waren ab 12.25 Uhr immerhin 130.000 Zuschauer beim Qualifying vor den TV-Geräten. Zum Vergleich: Am Abend kam eine Snooker-Wiederholung auf 260.000 Fans. Das Billard-Live-Programm erreichte am Samstag ab 20.30 Uhr schließlich bei Eurosport 330.000 Interessenten.

Die Gründe für das schwache Interesse der MotoGP-Zuschauer bei Eurosport könnten vielfältig sein und wären am vergangenen Wochenende erfahrungsgemäß bis zu einem gewissen Grad auch am strahlenden und teils frühsommerlichen Ausflugswetter im deutschen Sprachraum festzumachen. Doch diese Situation gab es am Jerez-Wochenende auch bereits in den Jahren zuvor immer wieder.

Nicht wenige Zuschauer im Grenzgebiet zu Österreich bevorzugen die Übertragungen bei ServusTV. Dazu kommt: Eine nicht unerhebliche Zahl an Hardcore-Fans ist sogar im Besitz von dechiffrierten Online-Zugängen für das in Deutschland eigentlich geblockte Signal von ServusTV.

Ein Teil verfolgt die Rennen mittlerweile auch über die Streams von motogp.com (Dorna) oder BTSports, wo erfahrene Rennsport-Journalisten wie Matthew Birt, Steve Day und Gavin Emmett am Mikro gemeinsam mit Ex-MotoGP-Fahrern wie Simon Crafar, Neil Hodgson, Colin Edwards oder James Toseland für Programm sorgen.

Ein anderer Grund für die schwache Performance der MotoGP bei Eurosport könnte auch der spannende DTM-Auftakt in Hockenheim gewesen sein. Die Live-Übertragung beim neuen Rechteinhaber SAT.1 startete um 13 Uhr und könnte somit durchaus ein Störfaktor für die MotoGP-WM aus Jerez gewesen sein. Der Dreikampf zwischen Mercedes, Audi und BMW lockte immerhin bis zu 700.000 Fans vor die TV-Geräte.

Zum Vergleich der Jerez-GP 2015 bei Eurosport:

Moto3-WM: 260.000 Zuschauer, 2,3 Prozent Marktanteil

Moto-2-WM: 390.000 Zuschauer, 3,0 Prozent Marktanteil

MotoGP-WM: 430.000 Zuschauer, 3,1 Prozent Marktanteil.

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