Formel 1: Abschied in der Unterhose

Tardozzi vor Sepang: Pecco will beide Rennen gewinnen

Von Thomas Kuttruf
Davide Tardozzi: Beschäftigt mit dem Kampf um die Plätze 1 und 3

Davide Tardozzi: Beschäftigt mit dem Kampf um die Plätze 1 und 3

Auch in den Boxen der Ducati-Mannschaften wird mit Hochdruck am Finale der MotoGP-WM 2024 gearbeitet. Trotz 17 Zählern Rückstand sieht Pecco Bagnaias Chef Davide Tardozzi noch lange nicht rot.

Wie kaum ein anderer Teammanager fiebert Davide Tardozzi mit seinen Schützlingen, den beiden Repräsentanten von Ducati Lenovo, Francesco Bagnaia und Enea Bastianini. Beide Piloten stecken kurz vor Schluss der Meisterschaft in engen Wettkämpfen gegen Jorge Martin und Marc Marquez. Bei aller Besessenheit, die Tardozzi seit Jahrzehnten ausmacht, dadurch dass die genannten Top-Piloten allesamt eine Ducati Desmosedici bewegen und der Hersteller aus Bologna die Hersteller-Wertung mehr denn je dominiert, muss sich der Ex-Rennfahrer keine Sorgen um seinen Job machen.

Bevor die WM-Piloten am Freitag auf den Sepang International Circuit gehen, stand der operative Chef des Werksrennteams den Medien in Malaysia für einen Austausch zur Verfügung. Eine wichtige Botschaft setzte Tardozzi gleich zu Beginn mit einem überzeugenden Grinsen ab: «Was wichtig ist – auch wenn wir auf der Seite mit Pecco aktuell hinten sind, die Meisterschaft an sich ist ein großer Genuss für mich und für Ducati. Das liegt auch an Jorge. Wir sehen in ihm einen großartigen Fahrer und schätzen zutiefst seine Art, sich auf die Weltmeisterschaft zu konzentrieren.»

Davide Tardozzi glättet damit erneut auch Wellen des Unmuts, die unweigerlich nach der Verpflichtung von Marc Marquez aus Richtung des Spaniers hochgeschlagen waren. Ducati Corse legt großen Wert auf eine saubere und faire Trennung von Jorge Martin – und Pramac Racing. Auch weil eine reelle Möglichkeit besteht, dass der Fahrertitel 2024 erstmals von einem Kundenteam errungen wird – und die Startnummer 1 im kommenden Jahr auf der Aprilia RS-GP aufgebracht wird, gilt es, Sportgeist zu beweisen.

Geschlagen gibt man sich in der Ecke der Roten aber noch lange nicht. Tardozzi: «Pecco hat schon vor Jahren gelernt, mit einer Situation wie dieser umzugehen. Ob er vorne oder hinten ist, er hat die Erfahrung und nötige Kraft. Pecco weiß exakt, was er kann und ich sehe auch jetzt sehr viel Vertrauen in sich selbst bei ihm.» Und fast beiläufig fügte der Teammanager den entscheidenden Satz an: «Pecco wird alles unternehmen, um hier beide Rennen zu gewinnen.»

Davide Tardozzi ging sogar auf die theoretische Möglichkeit ein, dass es nach der Naturkatastrophe in der Region Valencia zu einem abrupten Ende der Meisterschaft kommen könnte: «Wir werden alles daran setzten, die Entscheidung in die letzte Runde der Meisterschaft zu verschieben. Und sollte seitens Dorna (Anm. d. Red; dem Rechteinhaber und Vermarkter der MotoGP) etwas anderes entschieden werden, dann wird es eine faire Entscheidung sein, die wir akzeptieren.»

Auch Manager Tardozzi hatte sich zuvor betroffen zu den Nachrichten aus Spanien gezeigt und der Region Valencia m Namen von Ducati vollste Solidarität zugesagt.

Neben der Hauptaufgabe, Pecco Bagnaia zum Titel zu verhelfen, betonte Davide Tardozzi nochmals, dass es bei der Lösung dieser Aufgabe keinerlei Richtlinie für Enea Bastianini gibt: «Wir haben dazu nicht mit ihm gesprochen – Enea steckt in seiner eigenen, ebenfalls sehr wichtigen Meisterschaft. Und es macht für ihn einen großen Unterschied aus, die MotoGP-WM als Dritter oder Vierter zu beenden.»

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